Deutschland fällt zurück bei Klimaschutz-Index

Gipfel von Kattowitz geht in heiße Phase – Minister verhandeln jetzt

Kattowitz /EPD - Die Weltklimakonferenz in Kattowitz geht in die entscheidende Phase. Ab Dienstag wird beim UN-Gipfel auf Ministerebene verhandelt. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD), die am Montagabend anreisen wollte, mahnte mehr Verhandlungstempo an. Auch Umwelt- und Entwicklungsorganisationen forderten mehr Ehrgeiz von den Staatenvertretern. Derweil kassierte die Bundesregierung eine Rüge: Im Weltklima-Index der Organisation Germanwatch fällt Deutschland von Platz 22 auf Platz 27 zurück.

Zum Auftakt der zweiten Verhandlungswoche war der Gipfel am Montag weiter überschattet vom Streit über den Umgang mit dem jüngsten Sonderbericht des Weltklimarates (IPCC). In dem Report hatten die Wissenschaftler die Notwendigkeit verstärkter Klimaschutzanstrengungen betont, um die Erderwärmung bei 1,5 Grad zu stoppen. Bei Gesprächen auf Beamtenebene hatten sich am Wochenende die USA, Saudi-Arabien, Kuwait und Russland dagegen gestemmt, dass der Gipfel den IPCC-Report „begrüßt“ und stattdessen dafür plädiert, dass der Bericht nur „zur Kenntnis genommen“ wird. Nun werden die Minister klären müssen, welche Formulierung in den Abschluss­dokumenten der Konferenz auftaucht.

Bis Freitag wollen die Delegierten aus mehr als 190 Ländern in Kattowitz über die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens von 2015 beraten. Unter anderem geht es um Transparenzregeln und Berichtspflichten für die Klimaschutz-Anstrengungen der Staaten, die im sogenannten Pariser Regelbuch zusammengefasst werden sollen. Verhandelt wird auch über Finanzhilfen für arme Staaten.

Im internationalen Vergleich liegen Schweden, Marokko und Litauen beim Klimaschutz vorne. Das geht aus dem Weltklima-Index 2019 hervor, den die Entwicklungsorganisation Germanwatch und das New Climate Institut in Kattowitz vorstellten. Schlusslichter sind der Iran, die USA und Saudi-Arabien. Das mäßige Abschneiden Deutschlands liegt am ­hohen Braunkohle-Verbrauch.