Deutschlands bester Kältetechniker

Philipp Wörner setzt sich gegen elf Konkurrenten durch und gewinnt den Bundesleistungswettbewerb für Kältetechnik

Gegen elf Konkurrenten hat sich Philipp Wörner beim Bundeswettbewerb Mechatroniker für Klima- und Kältetechnik durchgesetzt. Der 21-jährige Auszubildende der Firma Stoppel aus Oppenweiler erhielt 974 von 1000 möglichen Punkten und ließ so die Konkurrenten weit hinter sich. Ein duales Studium wird für ihn der nächste Schritt.

Deutschlands bester Kältetechniker

Philipp Wörner (links) hat beim Bundeswettbewerb Mechatroniker für Klima- und Kältetechnik 974 von 1000 möglichen Punkten erreicht. Seine Ausbildung absolvierte er in dem Betrieb von Joachim Stoppel (rechts) in Oppenweiler. Foto: A. Becher

Von Kristin Doberer

OPPENWEILER. 974 von 1000 möglichen Punkten hat Philipp Wörner beim Bundeswettbewerb für Nachwuchskältetechniker erreicht – und damit nicht nur den Wettbewerb gewonnen, sondern auch eines der besten Ergebnisse in der Geschichte des Wettbewerbs geliefert. Der 21-Jährige hat seine Ausbildung im Januar vergangenen Jahres bei dem Unternehmen Stoppel Klima- und Kältetechnik in Oppenweiler beendet. Klima- und Kältetechniker entwickeln und montieren Anlagen, die die Raumtemperatur kontrollieren. Zum Beispiel Klimaanlagen in Büros und Supermärkten, aber auch große Kühlanlagen für Industrie und Produktionsanlagen.

Die Wettbewerbsaufgabe war für die Teilnehmer eine Herausforderung

Dass es überhaupt Wettbewerbe in seiner Branche gibt, hat Wörner erst erfahren, als er zum Landessieger Baden-Württemberg gekürt wurde. Hierfür gab es keinen gesonderten Wettbewerb, stattdessen zählten die Ergebnisse der Gesellenprüfung vom Januar. Da er hier an seiner Berufsschule, die die einzige für Kältetechnik in Baden-Württemberg ist, sehr gut abgeschnitten hat, hat er automatisch die Möglichkeit bekommen, am bundesweiten Wettbewerb teilzunehmen. Dieser fand dann im November statt und wurde vom Informationszentrum für Kälte-, Klima- und Energietechnik (IKKE) veranstaltet.

Eine Woche lang war Wörner für den Wettbewerb in Duisburg. Die Aufgabe für die Teilnehmer des Wettbewerbs lautete, einen funktionsfähigen Kältemittelkreislauf mit Propan zu bauen. Durchaus eine Herausforderung, denn dass Propan für Kälteanlagen verwendet wird, sei eine relativ neue Entwicklung. Propan hat weniger CO2-Ausstoß als bisher verwendete Kühlmittel und wird deshalb immer beliebter. Aber: Es ist auch leicht entzündlich und explosiv. Deshalb sei beim Bau einer Kälteanlage mit dem Stoff höchste Vorsicht und Sorgfalt geboten.

Wörner ging gelassen an die Aufgabe heran: „Der Zeitdruck war natürlich groß, wir mussten sehr viel in kurzer Zeit erledigen. Aber insgesamt hatte ich keine Probleme mit der Aufgabe.“ 16 Stunden, also zwei Arbeitstage hatten die Nachwuchsmechatroniker für den Bau der Kälteanlage zur Verfügung. Nicht viel Zeit, um die Anlage nach Kundenwunsch zu planen, die verschiedenen Komponenten anzuordnen, Rohre zu biegen, zu löten und abzudichten und alle Teile miteinander zu verbinden. Bewertet wurden die Anlagen dann nach verschiedenen Kriterien: allem voran nach Funktionalität, aber auch eine sinnvolle Anordnung der Bauteile, die Umsetzung aller Vorgaben und die Optik spielten eine große Rolle. So war es zum Beispiel wichtig, dass die Rohre gerade sind und beim Löten keinerlei Brandflecken an der dahinterliegenden Wand entstanden sind.

Die Klimatechnik liegt Philipp Wörner im Blut

Vorbereitet war Wörner gut durch seine Ausbildung bei Joachim Stoppel, dem Inhaber von Stoppel Klima- und Kältetechnik in Oppenweiler. Elf Personen arbeiten in dem Unternehmen, das Stoppel seit 2004 leitet. Er sei sehr stolz auf seinen ehemaligen Azubi.

Dass Wörner sich für den Beruf interessiert, ist kein Wunder. Sein Bruder ist in der Kältetechnik tätig ebenso wie sein Vater, der ein Klima- und Kühlanlagenunternehmen hat. Ob er irgendwann in den Familienbetrieb einsteigt, ist noch offen. Seine Ausbildung hat Wörner im Januar erfolgreich abgeschlossen, doch für ihn war klar, dass der nächste Schritt ein duales Studium sein wird. „Ein Bachelor of Science ist in der Gesellschaft einfach besser angesehen“, sagt der 21-Jährige. Auch würde er einfach für seine persönliche Bildung gerne studieren. „Ich bin ja noch jung.“ Im Oktober hat er sein duales Studium in Stuttgart begonnen, drei Jahre wird er sich mit Kältesystemtechnik, Thermodynamik, Chemie und besonders Mathe beschäftigen.

Als Sieger des Bundeswettbewerbs könnte Wörner 2020 auch an der nächsten Europameisterschaft für Kälteanlagenbauer in Graz teilnehmen. Lust dazu hätte er: „Aber das kommt ganz darauf an, ob das mit meinem Studium und meinem Arbeitgeber vereinbar ist.“

Deutschlands bester Kältetechniker

Ein Teil der Gewinneranlage von Philipp Wörner. Foto: P. Wörner