Berechnung für ein Einfamilienhaus

Deutschlands teuerste Grundsteuer-Städte liegen in Baden-Württemberg

Die durchschnittliche Grundsteuer-Belastung für ein beispielhaftes Einfamilienhaus ist in einem Ranking des Instituts der deutschen Wirtschaft in fünf Südwest-Städten am höchsten.

Deutschlands teuerste Grundsteuer-Städte liegen in Baden-Württemberg

Deutschlands fünf teuerste Grundsteuer-Städte für ein Muster-Einfamilienhaus liegen laut einer Berechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft alle in Baden-Württemberg.

Von Florian Dürr

Bayern und Niedersachsen lobt am Donnerstag der Eigentümerverein Haus&Grund: Jene Bundesländer seien mit ihren Grundsteuer-Modellen Vorbilder – insbesondere für Baden-Württemberg. Denn im Südwesten liegen – mit Blick auf ein beispielhaftes Einfamilienhaus – Deutschlands teuerste Grundsteuer-Städte. Das hat eine von Haus&Grund in Auftrag gegebene Berechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln ergeben.

Haus&Grund spricht von „Explosion der Grundsteuer in Baden-Württemberg“

Im Vergleich der 100 größten deutschen Städte zahlen Immobilieneigentümer in Tübingen, Mannheim, Stuttgart, Heidelberg und Karlsruhe im Schnitt am meisten Grundsteuer für ein Muster-Einfamilienhaus aus dem Jahr 1990 mit einer Grundstücksgröße von 508 Quadratmetern und einer Wohnfläche von 126 Quadratmetern.

Die höchste Grundsteuer sei in Tübingen fällig (1377 Euro), gefolgt von Mannheim (1314 Euro), Stuttgart (1197 Euro), Heidelberg (1076) sowie Karlsruhe (957 Euro). Eine „Explosion der Grundsteuer in Baden-Württemberg“ beklagte Haus&Grund.

Zwickau ist laut dem Ranking die günstigste Grundsteuer-Stadt

Das Grundsteuer-Modell des Landes steht in der Kritik, weil es sich vor allem am Bodenrichtwert und der Grundstücksfläche orientiert – unabhängig von den darauf stehenden Gebäuden. Die „größten Verlierer“ sind laut Haus&Grund Eigentümer eines kleinen Hauses auf einem großen Grundstück. Auch kam es zu Meldungen, dass etwa für ein Gartengrundstück in Stuttgart das zigfache an Grundsteuer fällig wird als vor der Grundsteuer-Reform. Das baden-württembergische Finanzministerium wiederum argumentiert, dass das Modell durch den Verzicht auf die Berücksichtigung der Gebäude „einfacher, transparenter und unbürokratischer“ sei als das Bundesmodell.

Am anderen Ende des Rankings stehen Deutschlands günstigste Grundsteuer-Städte Zwickau (258 Euro), Potsdam (285 Euro), Gera (297 Euro), Halle (303 Euro) sowie Ingolstadt (306 Euro). Das Fazit zur Reform sei „ernüchternd“, sagt Haus&Grund-Präsident Kai Warnecke: „Es wurde nicht einfacher, es wurde nicht gerechter, und für viele Bürgerinnen und Bürger wurde es teurer.“

Grundsteuer-Steigerungen belasten auch Mieter

Durch die unterschiedlichen Modelle der Bundesländer sei „ein Flickenteppich aus teils massiv voneinander abweichenden Jahresbeträgen“ entstanden, kritisiert Warnecke. Haus&Grund Deutschland fordere, die Modelle aus Bayern und Niedersachsen „umgehend in allen Ländern einzuführen“. Deren Grundsteuer-Modelle führten zu „fairen Steuern“ – das Modell in Baden-Württemberg habe dem Südwesten einen „beispiellosen Abstieg im Ranking beschert“.

Der Landesableger von Haus&Grund sieht „die Schmerzgrenze überschritten“: „Die Steigerungen belasten nicht nur Eigentümer und Vermieter“, sagt dessen Vorsitzender Sebastian Nothacker, „sondern auch Mieter, deren Wohnkosten ebenso steigen“.