Von 58 auf 63 Euro

Deutschlandticket wird teurer – das sagen Politiker aus Baden-Württemberg

Das Deutschlandticket wird teurer. Politiker aus Baden-Württemberg befürchten teilweise eine Spirale, wonach weniger Abonnenten zu schwierigerer Finanzierung führen.

Deutschlandticket wird teurer – das sagen Politiker aus Baden-Württemberg

Das Deutschlandticket wird 2026 teurer. In Baden-Württemberg ist man darüber überwiegend betrübt.

Von Sascha Maier

Die Verkehrsminister haben sich bei einer Konferenz darauf verständigt, dass das Deutschlandticket teurer werden soll. 2026 soll ein Preisanstieg von 58 auf 63 Euro monatlich erfolgen. Stimmen aus der Politik in Baden-Württemberg zeigen: So richtig glücklich ist damit niemand. Selbst Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) bedauerte die Teuerung, zeigt sich aber gleichzeitig froh darüber, dass das Deutschlandticket überhaupt bleibt.

„Das Deutschlandticket bleibt - und zwar dauerhaft! Wir hätten uns vom Bund mehr Mittel erhofft, um den Preis günstiger halten zu können“, sagt Hermann. Die Lösung jetzt sei ein Kompromiss, der Preis bleibe verglichen mit den allermeisten Monatsabos attraktiv. Hermann wirbt außerdem für das Deutschlandticket: „Je mehr Menschen ein Abo haben, desto günstiger bleibt das Ticket für alle.“

Kritischer sieht es Tübingens parteiloser OB Boris Palmer. „Das Deutschlandticket hat durch die Verteuerung von 49 auf 58 Euro bereits zehn Prozent seiner Kunden verloren“, schreibt er auf seiner Facebook-Seite. Für Dauernutzer sei der Preisanstieg zwar kein Problem. „Aber das Ticket verliert dann seinen Hauptzweck.“ Der Koalitionsvertrag habe mit der Festlegung auf 58 Euro bis 2029 eine richtige Weichenstellung getroffen. „Das sollte jetzt nicht schon wieder in Frage gestellt werden“, so Palmer, der erwirkt hatte, dass das Deutschlandticket n der Unistadt bezuschusst wird, wodurch es dort günstiger ist.

Auch die Grünen-Bundestagsabgeordnete Ricarda Lang aus dem Wahlkreis Backnang – Schwäbisch Gmünd übt Kritik am neuen Preisschild des Deutschlandtickets: „Je teurer das Deutschlandticket wird, desto mehr kaufen es sich vor allem Menschen mit gutem Einkommen.“ Dies bedeute, die Allgemeinheit subventioniere es für diejenigen, die es nicht unbedingt bräuchten. Das sei „das Gegenteil von dem, was notwendig wäre.“

Je teurer das Deutschlandticket wird, desto mehr kaufen es sich vor allem Menschen mit gutem Einkommen. Heißt im Endeffekt wir subventionieren für die, die es nicht unbedingt bräuchten, und die, die es brauchen, gehen leer aus. Also das Gegenteil von dem, was notwendig wäre. https://t.co/omDp3eIjBJ — Ricarda Lang (@Ricarda_Lang) September 18, 2025

Obwohl Bund und Länder Bund jährlich jeweils 1,5 Milliarden Euro zur Finanzierung des Deutschlandtickets beisteuern, fehlten 500 Millionen Euro zur Finanzierung, begründeten die Verkehrsminister den Schritt, den Preis anzuheben. Baden-Württembergs Verkehrsminister Hermann sagte, damit sei das Ticket bis 2030 gesichert. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) hofft auf weitere Abonnenten für das Angebot.

Das Deutschlandticket war im Mai 2023 zu einem Preis von 49 gestartet. Es gilt Bundesweit im Nahverkehr und soll von etwa 14 Millionen Menschen genutzt werden.