Devise beiDiesel-Demo:Weiterfahren

Die Diesel-Befürworter scheren sich nicht um die neuen Vorgaben

Von Christoph Kutzer

Stuttgart „Saturdays for Diesel“ prangt es auf der gelben Warnweste einer Dame. Die Mehrzahl der einigen Hundert Demonstranten, die sich am Samstagnachmittag beim Neckartor zur Diesel­demo versammelt haben, trägt das Protestsymbol. Gerade ist ein Redner dabei, die Hauptschuldigen an der Misere zu benennen. Lautstarke „Grüne weg!“-Rufe zeigen, dass er die für die Teilnehmer richtige Tonlage trifft. Auch ein „Lügenpresse“-Chor funktioniert, als er die Journalisten in seiner Rede angeht. Das dürfte das Filmteam der AfD freuen, das die kurze Kundgebung und den anschließenden Demonstrationszug begleitet. Der führt durch den Schlossgarten, über die Theodor-Heuss-Straße bis vor das Rathaus. „Es ist schade, dass das Thema so wenig differenziert behandelt wird“, merkt ein Teilnehmer bedauernd an. „Die meisten hier wollen ja auch saubere Luft.“ Nur dürfe man eben nicht versuchen, sie so ­unsozial und unverhältnismäßig herbeizuführen. Natürlich trage auch die Automobilindustrie eine Mitschuld. Von den Grünen, die er gewählt hat, zeigt er sich dennoch enttäuscht.

Auf dem Marktplatz nutzt Veranstalter Jannis Sakkaros die Gunst der Stunde für ein bisschen Kommunalwahlkampf. Die Dieselbefürworter sind im Mai offiziell wählbar, und er hofft darauf, dass einige Vertreter der neuen Liste in den Gemeinderat einziehen werden. „Ich verspreche euch, dass ich alle an einen Tisch bekommen werde, damit wir die Fahrverbote beseitigen“, so der Demo-Initiator. Was das ab diesem Montag auch für Stuttgarter geltende Verkehrsverbot für Euro-4-Diesel angeht, ist man sich unter den Demonstranten weitgehend einig – die ­Devise heißt vorerst: Weiterfahren.