DGB warnt vor weiterer Absenkung des Rentenniveaus

dpa/lsw Stuttgart. Die finanzielle Kluft zwischen Alt- und Neu-Rentnern wächst laut einer neuen Studie. Das sei politisch so gewollt, müsse aber ein Ende haben, fordert der DGB.

DGB warnt vor weiterer Absenkung des Rentenniveaus

Martin Kunzmann, Vorsitzender des DGB Baden-Württemberg, spricht mit Journalisten. Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) warnt davor, das Rentenniveau weiter absinken zu lassen. „Die gesetzliche Rente ist die verlässliche Säule zur Alterssicherung. Sie muss die Grundlage bleiben für ein gutes Leben im Alter“, mahnte Landeschef Martin Kunzmann am Donnerstag unter Verweis auf den DGB-Rentenreport 2020 Baden-Württemberg. Demnach wächst die Einkommenslücke zwischen Alt- und Neurentnern, und ein beträchtlicher Teil der Rentner erreicht nicht einmal mehr das Niveau der Grundsicherung.

Der DGB fordert deshalb, das Rentenniveau, das das Verhältnis der Rente zum Lohn zeigt, zunächst bei 48 Prozent zu stabilisieren und langfristig auf 50 Prozent anzuheben.

Laut Rentenreport bekam ein Mann, der 2018 neu in Altersrente ging, durchschnittlich 1176 Euro im Monat. Das waren 84 Euro weniger als das, was männliche Rentner insgesamt in dem Jahr im Durchschnitt bekamen. Für Frauen liegt der Vergleich nicht vor. Ihre Rente lag mit durchschnittlich 740 Euro im Jahr 2018 aber deutlich unter dem Niveau der Männer.

Während zudem bei den Männern 30 Prozent nicht das Grundsicherungsniveau von rund 800 Euro monatlich erreichten, bekämen knapp 41 Prozent mehr als 1400 Euro, rechnet der DGB vor. Bei den Frauen erreichten hingegen fast 59 Prozent nicht das Grundsicherungsniveau, während nur gut 8 Prozent mehr als 1400 Euro bekämen.

Kunzmann vermutet, dass noch deutlich mehr Rentner einen Anspruch auf Grundsicherung haben als die knapp 40 000, die in der Statistik stehen. Viele schämten sich aber oder seien mit der Bürokratie überfordert. „Deshalb ist die Einführung der Grundrente so wichtig.“