Diamantene Hochzeit: Beim Tanzen war’s um sie geschehen

Liese und Willibald Jungwirth aus Weissach im Tal feiern am heutigen Donnerstag ihr 60-jähriges Hochzeitsjubiläum.

Diamantene Hochzeit: Beim Tanzen war’s um sie geschehen

Mit dem Eintritt in die Rente entdeckten Liese und Willibald Jungwirth das Reisen im Wohnmobil für sich. Im Rückblick stellen sie fest: „Die Zeit ist so schnell rumgegangen.“

Von Simone Schneider Seebeck

Weissach im Tal. Es war im Frühjahr 1960, so erinnert sich Willibald Jungwirth. Er war gern mit Freunden in einem Öhringer Tanzlokal zu Besuch, um zu den damals aktuellen Musikhits das Tanzbein zu schwingen. Ebenso wie eine junge Frau, die bald seine Aufmerksamkeit wecken sollte. Und so machten der junge Daimler-Mitarbeiter und die Hohenloherin zu den Klängen flotter 60er-Jahre-Hits Bekanntschaft auf dem Tanzparkett. Dass mehr daraus werden könnte, war ihnen bald klar. Allerdings rief vorher der Dienst – von 1961 bis 1963 hatte Willibald Jungwirth seinen Wehrdienst abzuleisten. Anstelle der üblichen 15 Monate sogar 18, denn in jener Zeit versetzte die Kuba-Krise die Welt in Alarmbereitschaft. Bald nach dem Ende des Wehrdiensts läuteten dann schließlich die Hochzeitsglocken am 20. April 1963.

Ursprünglich stammte Willibald Jungwirth aus dem Böhmerwald. Mit fünf Jahren musste er mit seiner Familie die Heimat jedoch verlassen und fand in der Nähe von Mainhardt eine neue Bleibe. Dort ist er aufgewachsen und machte eine Lehre zum Schmied. Sein erster Arbeitgeber war die Firma Daimler-Benz und sollte das auch bis zur Rente bleiben, abgesehen von der Unterbrechung durch den Wehrdienst.

Zwei Kinder und ein Wolfsspitzmischling machten die junge Familie perfekt

Seine spätere Frau Liese stammt aus Hohenlohe. Sie lernte Hauswirtschaft und arbeitete auch in einem Haushalt. Nach der Vermählung fanden die beiden ihr gemeinsames Heim in Winnenden-Hertmannsweiler. Liese Jungwirth arbeitete später als Verkäuferin im Lebensmittelhandel. Zwei Kinder und ein Wolfsspitzmischling machten die junge Familie perfekt.

„Unser erster ist 16 Jahre alt geworden“, erinnert sich Liese Jungwirth. „Der hat so auf den Bub aufgepasst“, ergänzt ihr Mann. Kaum, dass sich jemand Fremdes dem Kinderwagen genähert habe, da hatte der Hund seinem Missfallen schon Ausdruck verliehen. Das war auch der Lieblingshund des Sohns gewesen.

Insgesamt vier Wolfsspitze, die anderen drei waren reinrassig, gehörten im Laufe der Jahrzehnte zur Familie. Und jeder von ihnen ist auf Fotos im Esszimmer verewigt, zusammen mit zahlreichen Urkunden von Rassehundeausstellungen.

Seinem Winnender Angelverein hält Willibald Jungwirth seit 53 Jahren die Treue

Vor allem der Name Domian fällt da auf. „Der war ein Spitzbub“, berichtet Willibald Jungwirth. Zu jedem, den er gemocht hat, sei er hingegangen, aber es habe doch auch so manchen gegeben, den er nicht habe leiden können. Aber mit Briefträgern hat es bei ihm keine Probleme gegeben. Domian konnte als ausgezeichneter Rüde auch auf eine stolze Nachkommenschar zurückblicken. Einige Male war man, natürlich mit dem stolzen Hundepapa, auch zu den Kleinen gefahren, die übrigens ausgesprochen knuffig aussehen. Wie kleine Teddybären.

Nicht nur Kinder und Hunde haben die Jungwirths auf Trab gehalten. Seinem Winnender Angelverein hält Willibald Jungwirth seit nunmehr 53 Jahren die Treue. Zahlreiche Pokale zeugen von seinen Erfolgen. Liese Jungwirth war stets dabei, wenn er unterwegs war. Mit Eintritt in die Rente entdeckten sie das Reisen im Wohnmobil für sich. Damit ging es etwa zum Angeln, doch auch weiter weg. In der Schweiz, in Italien und im Norden bis Dänemark waren sie unterwegs. „Früher waren wir viel unterwegs“, sagt Liese Jungwirth. Das ging auch sehr gut mit Hund. Mittlerweile haben sein jedoch keinen mehr. Das Gassigehen macht in ihrem Alter doch etwas mehr Mühe als früher. Auch wenn es sie etwas überrascht, dass schon so viele gemeinsame Jahre hinter ihnen liegen: „Das kann man sich gar nicht vorstellen. Die Zeit ist so schnell rumgegangen, wenn man darüber nachdenkt.“