DIE EICHEDie bekanntesteUnbekannte

Als die Bank Deutscher Länder im Jahr 1948 einen Wettbewerb ausrief, um das beste Motiv für das neue Fünfzigpfennigstück zu finden, reichte auch Richard Martin Werner aus Hessen eine Bleistiftzeichnung ein: eine barfüßig kniende Frau mit Kopftuch, die einen Eichensetzling pflanzt. Dieses Symbol des Wiederaufbaus überzeugte die Jury – und wurde damit eines der meistverbreiteten Bilder der Bundesrepublik überhaupt: Insgesamt wurde es zweieinhalb Milliarden Mal geprägt. Doch wer die Frau war, die jedermann in Händen hielt, wusste fast niemand. Bis Frank Elstner sie im ZDF der Öffentlichkeit präsentierte: In der Sendung „Menschen ’87“ stellte er die Gattin des Künstlers vor, GERDA JOHANNA WERNER. Allerdings erhob auch eine andere Frau Anspruch: eine Berlinerin namens Lolo Hartmann, die sich in den vierziger Jahren an der Münchner Kunstakademie als Aktmodell verdingt habe. Gerda Johanna Werner selbst sagte 2002, sie habe seinerzeit nicht explizit für dieses Münzmotiv Modell gesessen, ihr Mann habe schon sehr viele weibliche ­Akte gehabt. „Ich war daher froh, dass er für seine Werke nicht immer auf mich ­zurückgreifen musste.“ Es bleiben also Zweifel an der Identität der Eichenpflanzerin – im Weihnachtsrätsel jedoch war klar, wer von beiden gefragt war.