Barbara Welsch und ihre Enkel Emanuel und Isabelle überqueren den Ernst-Riecker-Steg. Alexander und Robin (im Hintergrund) nehmen die Verfolgung der Mitratenden auf.
Backnang. Wie viele Gänse zieren eigentlich den Gänsebrunnen? Und wie viele Zeitungsseiten hängen bei der Geschäftsstelle der Backnanger Kreiszeitung im Schaukasten aus? Rund 50 Rätselfreunde haben sich am Freitag mit Fragebogen und Stift beim ersten BKZ-Sommerquiz durch den Backnanger Kleinstadtdschungel gewagt, um derlei Fragen rund um historische Sehenswürdigkeiten der Stadt zu beantworten. Der Clou daran: Die Lösungen zu den Fragen können nicht einfach „ergoogelt“ werden, eine Vor-Ort-Besichtigung ist meist unbedingt erforderlich.
Die beiden Ratefüchse Alexander und Robin, die ab September beide die 6. Klasse im Gymnasium in der Taus besuchen, gehören zu den ersten Besuchern am BKZ-Stand in der Grabenstraße und kommen mit einem klaren Ziel: Sie wollen das kostenlose Eis nach der erfolgreichen Quizteilnahme genießen. Dafür inspizieren sie die Fragebögen gründlich, die Quizautorin und BKZ-Volontärin Daniela Wahl ihnen austeilt. Dann legen sie sich eine Route zurecht und ziehen zielstrebig los.
Rätsel lösen die beiden Elfjährigen ohnehin gerne und zu Ferienbeginn ohne ihre Eltern und Geschwister losziehen zu können, macht ihnen besonders viel Spaß. Und sie müssen gar nicht alle Stationen abklappern. „Eine Antwort weiß ich schon“, sagt Alexander und beantwortet damit die Frage nach dem historischen Überbleibsel, das von der Bleichwiese aus am gegenüberliegenden Murrufer deutlich zu sehen ist: „Das ist natürlich die alte Stadtmauer.“
Indoorstationen schützen vor Regen
Andere Fragen hingegen stellen die Teilnehmer tatsächlich vor Rätsel. Denn wie heißt der Steg, der vom Annonaygarten über die Murr führt? „Ich habe keine Ahnung, obwohl ich schon so oft darübergelaufen bin“, sagt die Backnangerin Barbara Welsch, die von ihren beiden Enkeln Emanuel und Isabelle auf Rollern begleitet wird. Die düsen die Bleichwiese entlang und lesen interessiert die Tafel. „Es ist der Ernst-Riecker-Steg“, ruft Emanuel, noch bevor seine Oma die beiden Kinder eingeholt hat.
„Das ist das Schöne daran, man nimmt die Stadt einfach bewusster wahr“, sagt Barbara Welsch, die während der Rallye beide Augen offen hält, ob noch ein Gewitter droht. Doch die beiden kurzen Regenschauer können den meisten Teilnehmern die Schnitzeljagd nicht verderben, denn eine clevere Routenführung beschert ihnen zum Schutz vor dem Regen ein Dach über dem Kopf: Zwei Stationen führen die Rätselratenden ins Innere der Krypta der Stiftskirche oder in die Galerie der Stadt Backnang.
Dort wird auch der Bildungsauftrag der Kleinsten erfüllt. „Ist das die Stiftskirche?“, fragt ein Mädchen und deutet durch ein Galeriefenster auf ein gegenüberliegendes Haus. „Nein, aber da gehen wir gleich hin“, antwortet ihre Mutter. Sich in Backnang zurechtfinden, ohne digitales Navigationssystem – die Rallye macht es möglich.
An Station vier von insgesamt elf sind die beiden Kinder der Familie Mühleisen noch voll dabei. „Wir haben uns einen sanften Start in die Sommerferien erhofft und das scheint zu funktionieren“, freut sich Vater Severin. Seine Kinder konnten bis zu diesem Zeitpunkt die Antworten auf alle Fragen herausfinden, also hofft er, dass sie auch weiterhin mit Feuereifer dabei sind.
Teilnehmer ziehen positives Fazit
Backnangs Oberbürgermeister Maximilian Friedrich wird bei der Rallye begleitet von seiner Tochter – und dem eigenen Perfektionismus. Ist der Engel, der an der Decke der Galerie der Stadt hängt, wirklich der Erzengel Gabriel? „Das ist egal“, urteilt Jurorin Daniela Wahl beim Begutachten des ausgefüllten Fragebogens. Sie zeigt sich großzügig bei den Bemühungen der „Schnitzeljäger“, sich ihr Eis zu verdienen.
Susanne Schuster ist mit vier Kindern unterwegs und auch sie hat noch neue Orte in Backnang entdeckt. „Ich war noch nie unten in der Krypta. Und das ist schon mal toll zu sehen“, findet sie. Und wessen Gebeine liegen dort in der Mitte? Die von Judith von Backnang natürlich. Andrea Flegler und Kirsten Bergmann meistern die Tour mit zwei Kindern und bemängeln am Ende lediglich, dass die Route nicht noch etwas ausgedehnter war. „Es hätten gern noch mehr Fragen auf dem Zettel stehen können“, finden die beiden.
Eine Stunde dauerte die Route in etwa, doch eine Zusatzaufgabe kostete einige Teilnehmer viel Zeit – und Nerven: Sie sollten ein „kreatives Foto mit dem Stadtturm schießen“. Der Versuch eines Vaters, seine Kinder das Gebäude „in den Händen halten zu lassen“, wie es beim Turm von Pisa ein beliebtes Touristenmotiv ist, scheitert. „Es ist unmöglich, diese Perspektive zu erwischen“, resümiert er.
Am kommenden Freitag startet die nächste Rallye in Spiegelberg. Danach sind Althütte, Aspach, Sulzbach an der Murr und Weissach im Tal an der Reihe. Interessierte sind ausdrücklich eingeladen, sich am Stand mit den Redakteurinnen und Redakteuren unserer Zeitung auszutauschen.
Die Quizteilnahme wird in Spiegelberg mit einem Eis am Stiel belohnt, auch in den übrigen Gemeinden winkt den Teilnehmern eine Erfrischung. Und wer weiß: Vielleicht lernen auch die übrigen Quizteilnehmer noch etwas Neues über ihre Heimat.
Das nächste Quiz Am kommenden Freitag, 8. August, werden die Fragebögen am BKZ-Stand vor dem Ortkauf in Spiegelberg ausgegeben. Ab 14 Uhr können die Fragebögen abgeholt werden, die Rückgabe am Stand unserer Zeitung ist bis 17 Uhr möglich. Als Belohnung winkt ein Eis am Stiel.
Bildergalerie Die Quizteilnehmer haben die Aufgabe bekommen, sich selbst kreativ mit dem Stadtturm abzulichten. Die uns zugesandten Fotos sind in einer kleinen Bildergalerie auf www.bkz.de zu finden.