Die erste Klimamanagerin für Allmersbach im Tal

Obwohl Allmersbach im Tal recht klein ist, kümmert sich Sabine Fritz nun darum, die Kommune nachhaltiger zu gestalten und in Sachen Klimaneutralität voranzubringen. Für die Rudersbergerin sind es die vielen kleinen Schritte, die einen Unterschied machen.

Die erste Klimamanagerin für Allmersbach im Tal

Sabine Fritz übernimmt die Koordination der nachhaltigen Projekte in Allmersbach im Tal. Foto: Alexander Becher

Von Anja La Roche

Allmersbach im Tal. Die Gemeinde Allmersbach im Tal zählt zwar nur rund 5000 Einwohner. Aber Bürgermeisterin Patrizia Rall hat gezeigt, dass sie es ernst meint mit dem Klimaschutz, und hat trotz der recht kleinen Kommune eine Stelle für Klimamanagement geschaffen (wir berichteten). Dieses Amt hat die Verwaltung zu Beginn des Jahres auch besetzen können. Sabine Fritz ist der Name der frischgebackenen Klimamanagerin. Sie erzählt, was ihre nächsten Projekte sind und warum sie sich für die halbe Stelle entschieden hat.

Fritz empfängt in ihrem neuen Büro im Rathaus. Noch ist sie dabei, ihren Arbeitsplatz und die Gemeinde genauer kennenzulernen. Ein paar Mal hat sie Allmersbach allerdings schon vor ihrem Jobwechsel besucht: „Ich war schon öfters mit den Kindern im SEP“, erzählt sie. Gemeint ist der Sporterlebnispark, der sich besonders für Familien für einen klimafreundlichen Urlaub in der näheren Umgebung eignet.

Eigentlich hatte sich die gelernte Bankkauffrau auf eine andere Stelle im Allmersbacher Rathaus beworben. Nach der Absage dann kam die erfreuliche Nachricht: Ob sie nicht Lust hätte, als Klimamanagerin zu arbeiten? Sabine Fritz hatte Lust. „Ich finde das einen total spannenden Bereich“, sagt sie. „Das Aufgabengebiet ist wahnsinnig groß und vielfältig.“ Das liege daran, dass der Klimaschutz sich mit fast jedem anderen Bereich überschneide. „Das sehe ich als Herausforderung“, sagt sie selbstbewusst.

Das Interesse bei den Bürgern ist da

Eine 50-Prozent-Stelle sieht Fritz mit Blick auf die Größe der Gemeinde als völlig ausreichend an, um die anstehenden Aufgaben zu erledigen; in anderen Gemeinden mit ähnlicher Einwohnerzahl würden das oftmals die Bauamtsleiter übernehmen. Fritz betreut nun die Projekte, ist für die Öffentlichkeitsarbeit in Sachen Klimaschutz zuständig und dient als Ansprechpartnerin für die Bürger und Bürgerinnen. Ihre Aufgabe ist es also auch, die Bevölkerung mit ins Boot zu nehmen und für klimafreundliches Handeln zu begeistern. Die Einwohner der Gemeinde schätzt sie dabei als interessiert ein. „Es gab 120 Anmeldungen für die Solaroffensive. Das ist ein unglaublich hoher Wert“, begründet sie ihre Annahme. Die Solaroffensive war ein kostenloses Beratungsangebot in Zusammenarbeit mit der Energieagentur Rems-Murr im vergangenen Jahr. „Es gibt gerade ein großes Umdenken in der Bevölkerung, gerade beim Thema PV-Anlagen“, sagt Fritz.

Um dieses Umdenken weiter zu fördern, will sie eine Rubrik zum Thema Klimaschutz im Amtsblatt etablieren. Bei Projekten wie dem Stadtradeln will sie die Bürger mitnehmen. Es seien viele kleinere Aktionen und Schritte, die am Ende den Unterschied machen würden.

Ein wichtiger Baustein, damit die Verwaltung ihr Ziel der Klimaneutralität bis 2040 erreichen kann, sei die CO2-Bilanzierung. Die soll mithilfe der Energieagentur Rems-Murr berechnet werden. Die Bilanz soll aufzeigen, wo der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid künftig verhindert werden kann. Unter anderem auch die kommunale Wärmeplanung und die Installation von Trinkwasserbrunnen stehen bei Sabine Fritz auf der Liste. Als Herausforderung sieht die Klimamanagerin die Aufgabe, den Dschungel an Fördergeldern von Bund, Land und EU zu durchdringen. Zufrieden zeigt sie sich hinsichtlich der Zusammenarbeit mit Bürgermeisterin Patrizia Rall, die bislang die Aufgaben der Klimamanagerin inne hatte.

Schon kleine Schritte zählen

Die 40-jährige Mutter von zwei Kindern beschäftigt das Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit auch privat. „Wir haben bei uns im Haus eine Wärmepumpe eingebaut“, erzählt sie. Zudem unterstütze eine kleine PV-Anlage die Energiegewinnung. Es geht ihr aber nicht darum, perfekt zu sein. So kann auch sie derzeit noch nicht auf ihr Auto verzichten, mit dem sie zur Arbeit fährt und ihre Kinder von A nach B bringt. Worauf sie wiederum achtet ist, saisonal und regional einzukaufen und weniger Plastikmüll zu produzieren. „Das gelingt nicht immer, aber die Vielzahl der Dinge macht es aus“, sagt Sabine Fritz. „Und dass man einfach beginnt.“

Über die neue Klimamanagerin

Ausbildung zur Bankkauffrau

Bis Dezember 2021: Finanzassistentin bei der Commerzbank

Von Mai bis Dezember 2022: Vorzimmer des Fachbereichsleiters und Assistenz für die Abteilungsleitung des Fachbereichs Familie und Soziales bei der Stadt Schorndorf

Seit 1. Januar 2023 Klimamanagerin für Allmersbach im Tal