Die Faszination Kräuter ließ sie nie los

Die Kräuterterrassenvorsitzende Mona Winter ist in einer Familie aufgewachsen, in der die Kraft der Kräuter immer ein Thema war. Nun gibt sie ihr Wissen weiter und verrät mitunter ganz private Rezeptgeheimnisse.

Die Faszination Kräuter ließ sie nie los

Mona Winter mit frischem Kräuterquark aus Bibernelle, Sauerampfer, Frühlingszwiebel, Basilikum, Kresse, Petersilie. Um den Quark etwas cremiger zu machen, werden noch etwas Mineralwasser und Schmand untergerührt. Foto: S. Schneider-Seebeck

Von Simone Schneider-Seebeck

Kaisersbach. Schon Hildegard von Bingen wusste um die Kraft der Kräuter. In den letzten Jahren rückt das Bewusstsein um ihre heilkundlichen wie auch ihre geschmacklichen Eigenschaften wieder stärker in den Vordergrund.

Mona Winter ist Vorsitzende der Kräuterterrassen Kaisersbach. Warum sie sich so für diese vielseitigen Pflanzen interessiert? Sie ist gewissermaßen mit dem Wissen um die Heilkräfte und natürlich die geschmacklichen Vorzüge von Salbei, Kamille und Co. aufgewachsen. Bereits Winters Großmutter pflegte einen großen Kräutergarten. „Ich bin immer hingefallen und meine Großmutter hat dann ein Kraut geholt, ich weiß allerdings nicht mehr, was es war, und das Bluten hat dann aufgehört“, erinnert sie sich. Als Jugendliche interessierte sie sich dann zeitweise nicht mehr für das Kräuterthema, auch wenn ihre Mutter den großmütterlichen Garten mittlerweile übernommen hatte. „Heute ärgert es mich, dass ich viel Schriftliches nicht mehr habe“, bedauert sie.

Ihre Lieblingskräuter sind Salbei und Mariendistel

Doch die Faszination Kräuter lässt einen nicht so einfach los. Winters Lieblingskräuter sind Salbei und die Mariendistel. Besonders gut gefällt ihr die Sage, wie dieses Kraut, das sehr gut bei Leberkrankheiten hilft, zu seinem Namen gekommen ist: Auf der Flucht vor ihren Verfolgern versteckten sich Maria, Josef und das Jesuskind in einem Distelgestrüpp. Und während Maria ihr Kind stillte, tropfte Milch über die Blätter. Seither zieren weiße Spuren die grünen Blätter.

Kräuter sind unglaublich vielseitig. Einerseits peppen sie jede Art von Speisen auf und versorgen den Körper dazu mit verschiedenen wichtigen Inhaltsstoffen. Die heilende Wirkung durch innerliche und äußerliche Anwendung nicht zu vergessen, Salbei ist ein gutes Beispiel dafür. Reibt man mit einem Salbeiblatt über Zähne und Zahnfleisch, wird Belag entfernt und der Atem erfrischt. Ein Tee hilft bei Halsschmerzen, Entzündungen in Mund und Rachen, bei Magen- und Darmbeschwerden. Zudem kann er die Schweißbildung reduzieren. Salbeiaufgüsse helfen bei Wundheilung und Insektenstichen. Und als Zutat in Pfannkuchen oder als Salbeibutter für Spaghetti – köstlich.

Die ehemalige Sportlehrerin bildet sich kontinuierlich weiter, um ihr Kräuterwissen zu vergrößern. Teils durch Bücher, aber auch durch den Austausch mit Ärzten, Biologen, Gleichgesinnten und, nicht zu vergessen: „Die Kräuterpädagogin gibt immer wieder neue Impulse.“

Dabei ist es kein Hexenwerk, täglich frische Kräuter in den Alltag zu integrieren. Frisch aufgebrühte Tees schmecken warm und kalt, gerade im Sommer ist Pfefferminze durch seine kühlende Wirkung besonders zu empfehlen. Schnittlauch, Estragon, Salbei, Liebstöckl – je nach Geschmack lässt sich jedes Gericht mit Kräutern verfeinern: „Ein bisschen Liebstöckl, auch bekannt als Maggikraut, in den Salat oder eine gute Gemüsesuppe, das schmeckt einfach toll.“

Im Jahr 2001 wurden die Kräuterterrassen Kaisersbach gegründet, Vorsitzende war lange Zeit Iris Schassberger, bevor Mona Winter den Vorsitz übernommen hat. 28 Paten kümmern sich jeweils um ihren eigenen Gartenabschnitt, der individuell gestaltet ist. Es werden Kräuterführungen für Interessierte angeboten, im Anschluss an die Theorie geht es an die Praxis, beispielsweise mit selbst hergestellten Beinwelltinkturen, Kräuteressig und Kräuterölen. Genuss und Gesundheit ergänzen sich hier perfekt.

Monas Kräuterbutterrezept

Ein Stück gute, zimmerwarme Butter mit der Gabel zerdrücken, dazu eine Auswahl an Kräutern wie Schnittlauch, Knoblauch, ganz fein geschnittener Rosmarin (französischer, der ist besonders aromatisch), Majoran, ein wenig Schmand dazumischen (nicht zu viel, sonst wird die Kräuterbutter zu weich), mit Salz abschmecken.

Die Kräuterbutter von Mona Winter passt sehr gut zu Baguette, frischem Holzofenbrot oder zum Steak oder zum Rostbraten. Selbstverständlich können die Kräuter je nach Geschmack ausgetauscht werden. Allerdings keine Zwiebeln verwenden, diese fangen nach einiger Zeit an zu gären.