Die Fotografie war schon die Leidenschaft des Vaters

Instagram-Übernahme Dietmar Maisenbacher ist viel in der Natur und hat seine Kamera immer dabei. Die Begeisterung fürs Fotografieren begleitet ihn schon sein Leben lang. An diesem Wochenende bespielt er den BKZ-Instagram-Kanal.

Die Fotografie war schon die Leidenschaft des Vaters

Diesen Silberreiher hat Dietmar Maisenbacher bei den Ludwigsburger Zugwiesen am Neckar entdeckt. Foto: Dietmar Maisenbacher

Von Lorena Greppo

Aspach. Schon in sehr jungen Jahren hatte Dietmar Maisenbacher den Wunsch, eine eigenen Kamera zu haben. Für seinen Vater war das Fotografieren das Lieblingshobby. „Daher lernte ich sehr früh, wie man mit einem Foto umgeht, wie man Filme selber entwickeln und in der Dunkelkammer davon Fotoabzüge erstellen kann. Das war immer eine tolle, spannende Sache“, erinnert er sich. Sein Vater sei, wie er selbst auch, ein naturliebender Mensch gewesen, der viel Zeit draußen verbracht hat. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass beide ihre Motive vor allem auf Wanderungen oder anderen Ausflügen gesucht haben. Da er schon als Kind gerne Insekten beobachtet, Raupen gesammelt und sie bis zur Verpuppung gefüttert habe, um dann die geschlüpften Schmetterlinge bestaunen zu können, liegen auch seine fotografischen Vorlieben klar in der Natur, sagt er.

Mit etwa 13 Jahren war es dann so weit: Dietmar Maisenbacher hatte endlich 99 Deutsche Mark zusammengespart und konnte sich bei „Quelle“ eine eigene, einfache Spiegelreflexkamera kaufen, das Modell Exa 1a eines Herstellers aus Dresden. Von da an war die Kamera, egal wohin es ging, immer mit dabei. Damals musste man die Filme noch unter der Bettdecke in die Dose stecken „und die Spannung war groß, bis man die 24 oder 36 Bilder voll hatte und es ans Entwickeln ging“, erzählt der heute 68-Jährige. Waren alle Bilder scharf? Wurde das Motiv gut getroffen? Diese Fragen waren erst dann beantwortet, wenn man die fertigen Fotos in den Händen hielt. „Inzwischen fotografiere ich mit einer schnellen, spiegellosen Vollformatkamera und bin über die heutigen technischen Möglichkeiten voll begeistert“, sagt der Kleinaspacher.

Im grafischen Gewerbe kennt er sich aus. Dietmar Maisenbacher war nämlich viele Jahre als Lithograf und Mediengestalter tätig. „Da hatte ich es vor allem mit den Bildern von anderen Fotografen zu tun“, berichtet er. Der Traumberuf begann an jenem Tag, als bei seinem Arbeitgeber im grafischen Betrieb Bilder am Hell-System digital bearbeitet werden konnten. „So ein Arbeitsplatz kostete damals eine Million Mark“, sagt der 68-Jährige und weiß noch genau: „Die 250-Megabyte-Festplatte wog fünf Kilogramm und war fast unbezahlbar. Dann kamen die ‚billigen‘ Macs und PCs und das erste Photoshop 1.0. Meine Welt!“

Im Beruf wurde viel retuschiert, die eigenen Bilder sollen authentisch sein

Diese Begeisterung hat er sich bis heute bewahrt, auch wenn ihm bei seiner eigenen Fotografie andere Dinge wichtiger sind. „Ich versuche, sehr authentische Bilder zu machen“, sagt Dietmar Maisenbacher. In der Branche hingegen habe oft ein übertriebener Perfektionismus geherrscht. „Manchmal musste man Bilder retuschieren, dass einem schwindelig wurde“, erinnert er sich lachend. Da wurden Falten geglättet und Fettpölsterchen entfernt und Hautunreinheiten beseitigt. Jedoch, hebt er hervor, war das nicht immer der Fall. „Bei manchen Bildern durfte man nicht viel machen.“

Über die Jahre hat der Kleinaspacher viele Tausende Bilder digital bearbeitet, optimiert, korrigiert und retuschiert, aus Bereichen der Mode, Kunst, Naturbuchverlage, Technik und mehr. Auch bei den Shootings war er mit dabei. Und im Nachgang ging es oftmals darum, die kleinste Farbnuance richtig anzupassen. Wenn er heutzutage manche Fakes im Internet sieht, wundert sich Dietmar Maisenbacher, wie offensichtlich und schlecht gemacht viele Fälschungen sind – der Profi erkennt das sofort.

Auf die Frage nach seinen Lieblingsmotiven antwortet Dietmar Maisenbacher: „Ich fotografiere alles, was mich erstaunt und das Herz erfreut.“ Das sei vor allem dann der Fall, wenn er sich beim Wandern, Bergsteigen oder Segeln in der Natur befinde. „Meist bin ich täglich einige Stunden völlig entschleunigt unterwegs und halte Ausschau nach den kleinen Wunder der Natur“, führt er aus. Ob Insekten, Spinnen, Waldtiere, Vögel, Bäume, Pflanzen, Landschaften – für den Aspacher gibt es immer etwas Schönes zu entdecken. Nicht von ungefähr zeigt sein Siegerbild im Blende-Wettbewerb unserer Zeitung 2022 unter der Kategorie „Kreative Spiegelung“ ebenfalls ein Naturmotiv: einen bunten Zweig im Herbstwald, der sich in einem Teich spiegelt. Sein Anspruch sei es, solche besonderen Momente technisch perfekt und ansprechend gestaltet zu fotografieren.

Menschen fotografiert Dietmar Maisenbacher nur, wenn sie es wünschen und er ihnen damit eine Freude bereiten kann. Private Feiern begleite er nur im kleinsten familiären Kreis fotografisch. „Ich bin dann voll und ganz dabei, das ist auch spannend“, sagt er. Ausweiten habe er diese Tätigkeit allerdings nicht wollen. Ein Fotomodell hat den 68-Jährigen allerdings voll und ganz in ihren Bann gezogen, das ist seine Enkelin. „Es ist traumhaft, tolle Momente in ihren Leben gut zu erwischen“, schwärmt Dietmar Maisenbacher.

Die Fotografie war schon die Leidenschaft des Vaters

Beim Wandern hat Dietmar Maisenbacher stets die Kamera dabei, um die kleinen Wunder der Natur zu fotografieren. Foto: privat