„Die Gesellschaft braucht auch eine Elite“

In der Hector-Kinderakademie an der Grundschule Maubach werden wissbegierige Kinder gefördert – 212 Anmeldungen liegen vor

Nach den Herbstferien geht es wieder los, dann startet das 15. Semester der Hector-Kinderakademie an der Grundschule Maubach. Dieses Angebot für besonders begabte, interessierte, wissbegierige und motivierte Kinder gibt es seit 2011. Im neuen Semester sind 212 Kinder von 27 Schulen aus Backnang und Umgebung für insgesamt 45 verschiedene Kurse angemeldet.

„Die Gesellschaft braucht auch eine Elite“

Kinder wie Felix und Ebru lernen im Hector-Raum unter anderem, komplizierte Fahrzeuge zu bauen und sogar zu programmieren. Und für Lehrerin Lore Ulmer ist es eine große Freude, die Begabungen der Kinder zu wecken und zu fördern. Foto: A. Becher

Von Matthias Nothstein

BACKNANG. Für Lore Ulmer ist die Hector-Kinderakademie eine Herzensangelegenheit. Wenn sie die Details erklärt, strahlt sie und gesteht: „Ich stamme aus einem Handwerksbetrieb und habe heute noch eine Werkbank im Klassenzimmer stehen. Da säge, bohre und feile ich. Ich liebe es. Und die Kinder freut es, weil das zu Hause nicht mehr gemacht wird.“ Die Lehrerin, die alles unterrichtet außer Sport, am liebsten jedoch Naturwissenschaften, Menuk und Mathematik, vertritt die Ansicht, „dass es auch unsere Aufgabe ist, begabte Kinder zu fördern, und nicht nur die schwachen“. Sie ist froh über das Angebot der Hector-Stiftung, „denn wir brauchen auch eine Elite in unserer Gesellschaft“.

Die Kinder lernen mit riesiger Freude. Das macht die Lehrerin allein schon an der Tatsache fest, dass jedes Kind, wenn es einmal dabei war, sich bis zum Ende der Grundschulzeit immer wieder um Kurse bemüht. Die Auswahl erfolgt so: Ulmer verschickt vor jedem Semester an jede Grundschulklasse Kurshefte, in der alle Angebote aufgelistet sind. Die Klassenlehrer verteilen diese an zwei geeignete Kinder, die sich bis zu drei Kurse aussuchen dürfen. Da die Kinder zumindest lesen können sollten, sind die jüngsten Teilnehmer meist schon in der zweiten Klasse. Diese wählen oft praktische Kurse wie Töpfern oder musische Kurse.

Azubis und Studenten sorgen bei den Firmenkursen für 1:1-Betreuung

Ebenfalls große Resonanz finden die Firmenkurse, bei denen die Kleinsten bereits löten oder fräsen lernen. In diesen Kursen gibt es für die Kinder durch Auszubildende oder Studenten oft eine 1:1-Betreuung. „Das macht den Kindern und den Beteuern einen Heidenspaß“, berichtet Ulmer, obwohl die Firmenkurse mit maximal zehn Teilnehmern die größten sind. Sonst gehören meist nur sechs oder sieben Kinder einem Kurs an. Die etwas älteren Schüler begeistern sich für Experimentier- und Programmierkurse. Ulmer fragt sich oft, ob ihre Zöglinge später bei der Berufswahl auch die Richtung Mint-Fächer einschlagen. Erfahrungswerte gibt es noch keine, da selbst die ältesten Jahrgänge noch kein Abitur haben.

Die Kursdauer bei den derzeit 65 Hector-Akademien ist in Semester eingeteilt. Der Schwerpunkt der 45 Kurse liegt im Mint-Bereich, also in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Angeboten werden aber auch: Arabisch oder Französisch für Anfänger; Mathe zum Anhören – komponieren mit Lego; Faszination Schach; Wie werden Rohre aus Blech hergestellt?; In die Wilhelma mit dem Zeichenblock; Unter Strom – Elektronik im täglichen Leben.

Die Kurse werden von Lehrern oder Referenten in der Regel im Hector-Raum der Maubacher Schule angeboten. Zudem bieten die Firmen Höfliger (Allmersbach im Tal), Tesat-Spacecom (Backnang) und Penka (Weinstadt) Firmenkurse an.