Die Sternsinger sind trotz Corona überall willkommen

Die Heiligen Drei Könige erzielen bei ihrer Spendentour ungeachtet der Einschränkungen durch die Coronapandemie zum Teil Rekordergebnisse. Viele Mitmenschen, die besucht worden sind, zeigen sich froh, dass sie nicht vergessen werden. Da viele Gläubige ihre Gabe überweisen, liegt ein Endergebnis der Sammelaktion erst in den nächsten Tagen vor.

Die Sternsinger sind trotz Corona überall willkommen

Pfarrer Julius Ekwueme von der Seelsorgeeinheit Oppenweiler/Kirchberg bei der Aussendung der Sternsinger von Burgstetten. Foto: Nadja Jelica

Von Matthias Nothstein

Backnang/Murrhardt. Die Reaktionen der Menschen, die in diesem Jahr von den Sternsingern besucht wurden, sind so erfreulich und positiv wie selten zuvor. So beschreibt etwa Werner Trefz, der Diakon der Seelsorgeeinheit Oppenweiler/Kirchberg an der Murr, dass es geradezu auffallend gewesen sei, „dass sich die Menschen unheimlich über den Besuch gefreut haben“. Nachdem feststand, dass die Sternsinger auch in diesem Jahr wieder von Haus zu Haus ziehen, berichtet Trefz zum Beispiel von Anrufen, bei denen sich Gläubige nochmals versichern wollten, dass die Heiligen Drei Könige auch wirklich bei ihnen vorbeischauen werden. Die Organisatoren und die Kinder hingegen haben sich ebenfalls gefreut, dass die Menschen nicht nur ihre Türen geöffnet haben, „sondern auch ganz ordentlich ihren Geldbeutel“, so Trefz. Und so wundert es nicht, dass in einigen Bezirken in diesem Jahr Rekordergebnisse erzielt wurden, und das trotz der Einschränkungen, denen sich die Sternsinger wegen Corona beugen mussten. Positiv für die Akteure war hingegen, dass viele Bewohner zu Hause angetroffen werden konnten, viel mehr als zu anderen Zeiten. Kein Wunder, schließlich bleiben viele Menschen wegen der Pandemie vermehrt daheim.

Die Leute haben sich nach einem Jahr Pause „doppelt so gefreut wie sonst“

Auch Kathrin Lang, die in Erbstetten zu den Initiatoren der Aktion zählt, berichtet lachend, „die Leute haben sich doppelt so gefreut wie sonst, vielleicht weil wir vergangenes Jahr nicht kommen konnten“. Wie alle Verantwortlichen in den jeweiligen Kirchengemeinden hat auch sie sich im Vorfeld zusammen mit allen Beteiligten viele Gedanken gemacht, in welcher Form die Aktion stattfinden könnte: „Wir haben uns immer gefragt, was ist richtig? Sollen wir es ausfallen lassen oder nicht? Schließlich wollten wir auf keinen Fall etwas Falsches machen. Und trotz Mundschutz und Abstand war es für alle Teilnehmer immer noch ein komisches Gefühl, von Haus zu Haus zu ziehen.“ Im Nachhinein ist Lang jedoch sehr froh, eine Lösung gefunden zu haben. Sie erinnert etwa an die Freude, die die Sternsinger im Haus Elim bewirkt haben. Dort konnten die Sternsinger vor der Tür singen und ihre Sprüche aufsagen, während die Senioren im Foyer aufmerksam lauschten. Lang: „Alle haben sich sehr gefreut, auch die Mitarbeiter des Heims, dass wir sie nicht vergessen hatten.“ Mehrfach bekamen die Kinder, Jugendlichen und erwachsenen Begleiter zu hören, „wir haben schon gedacht, ihr kommt nicht“, um dann umso froher die Erleichterung zu spüren. Wie wichtig die Tradition für viele ist, unterstreicht Lang etwa mit der Beobachtung, dass bei einigen Haushalten die Gaben schon vor der Tür bereitgestellt waren oder dass eine Frau schon vor Weihnachten ihre Spende im Pfarrbüro abgegeben hat, weil sie nicht wusste, ob die Sternsingeraktion stattfinden kann.

Das Engagement fiel in jedem Ort anders aus. So waren etwa in Murrhardt und Sulzbach an der Murr keine Gruppen von Haus zu Haus unterwegs. Die Verantwortlichen der Seelsorgeeinheit haben dies einvernehmlich entschieden, nachdem sie eine Zurückhaltung bei den Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern wahrgenommen haben. Das heißt aber nicht, dass die Aktion ausgefallen ist. 16 Kinder und Jugendliche haben Briefe mit Infos aus dem Partnerprojekt der Comboni-Missionare und -Schwestern im Südsudan, einem Vorschlag für eine Segensfeier daheim und dem Segensaufkleber gepackt und in der Seelsorgeeinheit verteilt. Unterstützt wurden sie dabei von vier Ehrenamtlichen. Zudem haben in den Gottesdiensten an Dreikönig und am 9. Januar in Murrhardt jeweils vier Sternsinger ihre Sprüche vorgetragen und Spenden gesammelt. Die Erwachsenen, die die Gottesdienste zurzeit musikalisch gestalten, haben das Singen der Sternsingerlieder übernommen. Wie in vielen anderen Gemeinden konnten die Mitfeiernden Kreide, Weihrauch, Segensaufkleber und Segensbändchen mit nach Hause nehmen.

Da viele Haushalte ihre Spenden noch nicht überwiesen haben, kann in den meisten Gemeinden noch kein realistisches Ergebnis verkündet werden. Bislang steht fest, dass in der Seelsorgeeinheit Weissacher Tal 17 Sternsinger in Weissach im Tal und 15 Sternsinger in Allmersbach im Tal unterwegs waren, dazu in der Kirchengemeinde Ebersberg weitere 18 Sternsinger in Auenwald und Althütte. Die Jungen und Mädchen haben die stolze Summe von 5116,50 Euro in Weissach und Allmersbach und 5036,80 Euro in Auenwald und Althütte gesammelt. Pfarrer Thomas Müller spricht von einem „tollen Ergebnis“ und weist darauf hin, dass dies noch nicht das Endergebnis der Aktion ist, da wohl weitere Spenden auf den Konten der beiden Kirchengemeinden eingehen oder als Spendentütchen in den Pfarrbüros abgegeben werden.

Der Rücklauf der Spendentütchenebbt noch nicht ab

In der Backnanger Christkönigsgemeinde waren zwei Gruppen unterwegs und haben 2900 Euro gesammelt. Im Gebiet von St. Johannes waren keine Sternsinger unterwegs, sondern die Haushalte erhielten einen Segensbrief. In Burgstall haben fünf Gruppen mit 25 Kindern 2866 Euro gesammelt, in Erbstetten und im Kirschenhardthof freuten sich drei Gruppen mit 13 Kindern über 2500 Euro. In Kirchberg an der Murr waren zwei Familien zwei Tage lang unterwegs und sammelten 865 Euro. In Kleinaspach hatten die Sternsinger Briefbotschaften mit Segensaufklebern und Überweisungsträgen in die Briefkästen eingeworfen. Der Rücklauf an Spendentütchen summiert sich inzwischen auf knapp 700 Euro. In Großaspach, Rietenau und Allmersbach am Weinberg waren zwei Gruppen mit sieben Kindern aus drei Familien im Einsatz. Eine Gruppe war zwei Tage lang unterwegs, die andere gar vier Tage lang. Das Sammelergebnis: 3140 Euro. In Oppenweiler summierten sich die Spenden laut vorläufigem Ergebnis auf 2700 Euro, wobei die Sternsinger nur fünf von acht Bezirken anlaufen konnten, die restlichen Haushalte erhielten die Segensbotschaft per „stiller Post“, also in den Briefkasten eingeworfen. Ob es auch hier noch Einzahlungen gibt, bleibt abzuwarten.

Die Sternsinger sind trotz Corona überall willkommen

Die Kirchberger Sternsinger bei ihrer Vorstellung im Gottesdienst (von links): Ellen Döbele, Ben Döbele, Isabella Sunny, Lara Döbele und Leni Döbele. Foto: Horst Steven