Digitalisierung verändert Welt dramatisch

Wohin geht die Reise in die Zukunft? – Nick Sohnemann gibt bei der Infoveranstaltung „CU 2morrow“ der Sparkasse Antworten

Fliegende Taxis, Geld, das es nur im Internet gibt, selbstfahrende Autos und Supermärkte ohne Kassen sind längst aus der Science-Fiction herausgewachsen und in der Gegenwart angekommen, führte Thomas Hofmann, stellvertretendes Vorstandsmitglied, in das Thema der Infoveranstaltung „CU 2morrow“ ein, zu der die Kreissparkasse ins Backnanger Bürgerhaus eingeladen hatte.

Digitalisierung verändert Welt dramatisch

Hingucker bei der Veranstaltung der Kreissparkasse im Bürgerhaus: Ein Roboter, der unter anderem das Alter der interessierten Besucher schätzt und Witze und Fotos macht. Foto: A. Becher

Von Wolfgang Gleich

BACKNANG. Dass es sich bei „CU 2morrow“ nicht nur um einen von William Green eingespielten Soultitel handelt, sondern dass die Digitalisierung unsere Welt dramatisch verändert, wurde den Gästen der Waiblinger Kreissparkasse am Mittwochabend im Backnanger Bürgerhaus eindrucksvoll vor Augen geführt. Für die Sparkasse selbst stelle sie die Chance dar, so Hofmann, ihren Kunden stets den von diesen individuell gewünschten Weg zu ihrer Bank zu ermöglichen: sowohl den persönlichen Kontakt mit dem Berater in der Filiale, digital oder online. 27000 Besucher würden täglich die Internetfiliale der Kreissparkasse aufsuchen, deren App wurde als beste Banking-App Deutschlands ausgezeichnet, und zwei Drittel der Sparkassenkunden würden mittlerweile das Online-Banking in Anspruch nehmen.

Antworten auf die Frage „Quo vadis – Zukunft in Zeiten des Brexits und Klimawandels?“ offerierte der Hamburger Master of Business Affairs Nick Sohnemann, Gründer und CEO der Innovationsagentur Future Candy GmbH. Laut www.expert-marketplace.de handelt es sich bei ihm um einen der führenden Experten Europas im Bereich Zukunfts- und Innovationsforschung, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Unternehmen bei der Verbesserung bestehender und der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle zu unterstützen. Mit seinem, ebenfalls laut www.expert-marketplace.de mit 6500 Euro honorierten Impulsvortrag „Future of Digital – Wie Technologien die Welt verändern!“ stellte Sohnemann zunächst die beiden, sich widersprechenden Zivilisationsmodelle der Zukunft vor: Auf der einen Seite die weiter wachsenden Megacitys, die sich selbst zu Marken entwickeln, deren Regionen die europäischen Nationalstaaten ersetzen und deren Bewohner in winzigen Tiny Houses oder Mikrowohnungen zusammenleben, oder stattdessen eine technisch gestützte Deurbanisierung, die es den Menschen ermögliche, ihren Lebensbereich frei auszuwählen, eine Vielfalt heute noch revolutionärer Verkehrsmittel zu nutzen und von jedem Ort der Welt aus ihrer Arbeit nachzugehen. Nach Sohnemanns Ansicht werde es jedem freistehen, für welches dieser Lebensmodelle er sich entscheidet. Allgegenwärtig werde allerdings die Digitalisierung des Alltags, sei es durch den von ihm als Beispiel vorgeführten „Rover Cowarobot“, einem Koffer aus China, der seinem Besitzer selbstständig nachrollt, ein Handy mit Faltmonitor, durch einen Roboter zum Reinigen und Desinfizieren von Hotelbetten, einen Roboter, der Hemden faltet, durch Zahnbürsten, die laufend den Speichel und damit die Gesundheit des Benutzers analysieren, oder mithilfe eines Chips, der ins Gehirn implantiert wird.

In China hat die Bedeutung von künstlicher Intelligenz einen viel höheren Stellenwert

Welche Bedeutung der künstlichen Intelligenz mittlerweile andernorts beigemessen werde, zeige sich laut Sohnemann nicht zuletzt darin, dass zum Beispiel die chinesische Stadt Tianjin angekündigt habe, die Ansiedlung von Unternehmen dieses Bereichs bis 2025 mit 16 Milliarden Dollar zu subventionieren, während die gesamt EU für ein ähnliches Zweijahresprogramm gerade 1,5 Milliarden Dollar bereitstelle. Zu „Alexa“ könne man stehen, wie man wolle, aber beredt sei allein schon die Tatsache, dass Amazon direkt für sie aktuell 2124 offene Stellen zu besetzen habe. Während weltweit die marktführenden Unternehmen 2017 im Durchschnitt 14,6 Prozent ihres Umsatzes in ihr Budget für Innovationen investierten, habe in Deutschland dieser Anteil lediglich bei 6,9 Prozent gelegen.