Dir ghert d’ Zong gschabt!

Täglich neu: Landestypisches für Einheimische und Reigschmeckte

Zu keinem Thema der vergangenen Wochen haben wir mehr Zuschriften erhalten als zu den Grießschnitten. Lesen Sie selbst:

Margret Reber aus Sulzbach/Murr macht Grießschnitten aus 1 l Milch, 250 g Grieß, 3 Eiern, 40 g Zucker, Salz, einer Zitronenschale, Semmelbrösel und Fett zum Backen. Zubereitung: Die Milch mit einer Prise Salz, dem Zucker und der Zitronenschale aufkochen. Den Grieß einrieseln lassen und unter ständigem Rühren zu Brei kochen. Nach dem Abkühlen die Zitronenschale entfernen, zwei Eier in den Brei einrühren und die Masse etwa 1 Zentimeter dick auf ein Backblech streichen. Etwa zwei Stunden kühl stellen, anschließend Vierecke schneiden. In einem verquirlten Ei und den Semmelbröseln wenden und zum Schluss in heißem Fett goldbraun backen. Dazu passt Kompott.

Hanne Seibold erinnert sich: „Morgens hot mr an dicka Grießbrei kocht on uff a Britt gstricha. Wenn mor no Mittags vom Wengert hoimkomma isch, hot mir Rauta gschnitta on agröschtet. Drzua hot’s Kopfssalat geba. I han’s net so möga, aber ’s isch halt schnell ganga.“

Grießschnitten in Gedichtsform gibt’s bei Rosemarie Erkert aus Pleidelsheim:

Grißeschnitta hat’s früher öfters gä,

weil’s a guat’s Essa isch gwä.

Stöpperla hen mir’s aber gnant,

denn mir sen jo em Schwobaland.

En gsalzena Grießbrei, wia

sich’s ghört,

hat mor uf a Platta gleert.

En Ecka gschnitta dor kalte Brei

ond dia Stückla dreht em Ei.

Von beide Seita en dor Pfann

rausbacha dia no dann.

Ebbes Ei dünscht’s hat’s dorzua no gä,

bei viele au Kartoffelsalat a Delikatess

isch gwä.

Oft mach i mir des heut au no,

aber net wia oba, sondern so:

Bei mir kommt dor Brei net

vom Hafa raus,

i stech mit em Löffle Häufla aus.

Wia bei de Schnitta dua i’s no macha,

bloß als Häufla bacha.

Laba ka i mi gnüsslich dra,

fang deshalb emmer schnell zom Essa a.

Gisela Schellhorn aus Marbach am Neckar schreibt: „Auch bei uns wurden Grießschnitten gegessen. Meistens freitags mit Apfelmus und Zucker-Zimt. Mir hot’s mordsmäßig guat gschmeggd, aber meim Vaddr gar net, on i her en heit no saga: ,Des isch jo amol wiadr ebbes fir Zahnlose, hoffentlich gibt’s morga ebbes Reachts zom Beißa.‘“

Albrecht Kurz aus Mannenberg merkt an: „Das Gericht hieß bei uns ganz schlicht baggene Schnidda. Ich selbst war nie begeistert, wenn’s die gab. Mein Vater konnte in solchen Situationen sagen: ,Kerle, dir ghert d’ Zong gschabt, wenn’s net mogsch.“ (Wird fortgesetzt) Der schwäbische Spruch des Tages kommt ebenfalls von Margret Reber – sie zitiert ihre Ahne: „Do isch guat sei, wo gschafft isch, ond no net gessa!“ (jan)