Diskussion über umstrittene Statue für den „Bürgerkönig“

dpa/lsw Stuttgart. In Stuttgart wird lebhaft über einen angemessenen Standort für ein Denkmal des württembergischen Königs Wilhelm II. gestritten. Die Debatte schließt eine emotional geführte Diskussion über die historische Einordnung des letzten, auch als „Bürgerkönig“ bekannten Monarchen ein. Denn die Bronzestatue, die Wilhelm II. (1848-1921) mit seinen beiden Hunden zeigt und die jahrelang vor dem Stadtmuseum stand, ist verlegt worden in den Garten des Hauses. Während der Bezirksbeirat Stuttgart-Mitte und die Arbeitsgemeinschaft Stadtgeschichte eine Rückverlegung fordern, ist Museumsleiter Torben Giese gegen den alten Standort des Denkmals.

Diskussion über umstrittene Statue für den „Bürgerkönig“

Eine Statue des württembergischen Königs Wilhelm II. steht hinter dem Stadtpalais. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild

Das Museum lehne eine Erinnerungskultur der Verklärung ab, sagt Giese. „Wilhelm II. war ein Teil des politischen Systems im keineswegs demokratischen, sondern autokratischen Kaiserreich.“ Dagegen fordern der Bezirksbeirat Stuttgart-Mitte und die Arbeitsgemeinschaft Stadtgeschichte, das 1991 von Bürgern gestiftete Denkmal wieder vor dem Stadtpalais aufzustellen.

Der beliebte und als freundlich und offen bekannte König sei keine geeignete Person, um die Monarchie abzustrafen, sagt der AG-Vorsitzende Wolfgang Müller. Auch Albrecht Ernst, Wilhelm- II.-Experte aus dem Hauptstaatsarchiv, widerspricht dem Museumsleiter. Wilhelm II. sei eine „schillernde und interessante Persönlichkeit, mit der man sich auseinandersetzen sollte“, sagt er.

Giese hat bereits Podiumsdiskussionen im Vorfeld einer Sonderausstellung zum 100. Todestag des Königs im kommenden Herbst angekündigt. Es sei eine offene Debatte, verspricht er.