Flugdrohne: Frankfurt-Flughafen vorübergehend lahmgelegt

dpa Frankfurt/Main. Für mehr als eineinhalb Stunden wird der Betrieb am größten deutschen Flughafen eingestellt, nachdem ein Pilot dort eine Drohne gesehen hat. Es ist nicht der erste derartige Fall in diesem Jahr.

Flugdrohne: Frankfurt-Flughafen vorübergehend lahmgelegt

Nach einer Drohnensichtung ist der Flugbetrieb am Frankfurter Flughafen zunächst eingestellt worden. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Nach Drohnensichtungen hat der größte deutsche Flughafen in Frankfurt am Montag seinen Betrieb für mehr als eineinhalb Stunden einstellen müssen. Rund 9700 Passagiere waren nach Schätzungen des Flughafenbetreibers betroffen.

Nach dem ersten Bericht eines Piloten um 11.23 Uhr, er habe im südlichen Teil des Flughafens eine Drohne entdeckt, habe es bis 13 Uhr keine Freigabe für Starts und Landungen mehr gegeben, sagte eine Sprecherin der Deutschen Flugsicherung (DFS).

Danach gab es weitere Sichtungen auf dem Großflughafen. Ob es sich jeweils um dasselbe Fluggerät handelte, war zunächst unklar. Ein Sprecher des Betreibers Fraport berichtete von 57 umgeleiteten Flügen und 72 Annullierungen bis zum Nachmittag wegen der Drohnensichtung. Insgesamt zähle der Flughafen täglich rund 1400 Flugbewegungen. Die Fahndung dauerte am Nachmittag noch an. Ermittelt werde wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr, sagte ein Sprecher der Bundespolizei.

Erst vor wenigen Wochen hatte der Frankfurter Flughafen seinen Betrieb wegen Drohnengefahr für eine Stunde einstellen müssen. Mehr als 20 Flugzeuge hätten auf andere Flughäfen umgeleitet werden müssen, hatte Fraport am 8. Februar dazu mitgeteilt.

Am Montag war auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) betroffen. Der Politiker und ein Großteil seiner Delegation konnten nicht wie geplant gegen Mittag in Frankfurt landen. Laschets Flug wurde zunächst nach Köln umgeleitet, wo nachgetankt werden sollte.

Immer wieder kommt es an deutschen Flughäfen zu Zwischenfällen mit Drohnen. Die Zahl war aber zuletzt gesunken. Die DFS registrierte vergangenes Jahr 125 Behinderungen, 33 weniger als im Jahr zuvor. 110 Zwischenfälle und damit 88 Prozent wurden in der Nähe von Flughäfen bemerkt. Mit 28 Drohnensichtungen war erneut Frankfurt/Main als größter deutscher Flughafen am häufigsten betroffen. Es folgten Berlin-Tegel (15), München (15) und Düsseldorf (12 Fälle).

Als Behinderung wird bereits die Sichtung einer Drohne durch einen Piloten gewertet, der dadurch abgelenkt sein könnte. Zur Sperrung eines Flughafens kommt es hingegen seltener, wenn Drohnen direkt am Flughafengelände gesichtet und von den Lotsen als Gefahr für den laufenden Betrieb eingeschätzt werden. Laut DFS war das im vergangenen Jahr zweimal in Frankfurt sowie je einmal in Stuttgart und Berlin-Tegel der Fall. In Deutschland sind Drohnenflüge in der Nähe von Start- und Landebereichen verboten - es muss mindestens ein Abstand von 1,5 Kilometern eingehalten werden.