Firma aus Mulfingen

EBM-Papst investiert kräftig im Ausland

Der Umsatz soll nach einem Rückgang wieder wachsen. Auch dank Ventilatoren für Rechenzentren.

EBM-Papst investiert kräftig im Ausland

EBM-Papst setzt auf Investitionen in Forschung und neue Standorte.

Von Ulrich Schreyer

Der Ventilatorenhersteller EBM-Papst aus dem hohenlohischen Mulfingen investiert kräftig in neue Werke im Ausland. So wird das Werk im chinesischen Xi’an für 30 Millionen Euro erweitert. Dort entstehen 500 zusätzliche Arbeitsplätze, die Eröffnung ist für Oktober geplant. Rund 36 Millionen werden für ein Werk im indischen Chennai ausgegeben, das Ende 2026 fertig sein soll. Bereits Mitte 2026 soll ein 30 Millionen Euro teurer Werksneubau am rumänischen Standort Oradea seinen Betrieb aufnehmen. Auch im Inland wurde investiert: Am Stammsitz in Mulfingen wurde im März ein neues Forschungslabor für 130 Beschäftigte eingeweiht, in das 30 Millionen Euro gesteckt wurde. Insgesamt sollen die Investitionen im laufenden Geschäftsjahr von 120 Millionen Euro auf 140 Millionen Euro gesteigert werden.

Auch in schwierigen Zeiten hält das Unternehmen an seinen Erweiterungsinvestitionen fest. Für lokale Märkte wolle man möglichst auch lokal produzieren, sagte der Vorstandsvorsitzende Klaus Geißdörfer. Im vergangenen Geschäftsjahr 2024/25, das am 31. März zu Ende ging, sank der Umsatz nach den Worten von Finanzchef Harald Klaiber um 13 Prozent auf knapp 2,1 Milliarden Euro. Neben der allgemeinen Lage habe auch das in Angriff genommene Auslaufen verschiedener Bereiche zum Rückgang des Umsatzes beigetragen. Dies gilt etwa für die Automobiltechnik oder „Weiße Ware“. Für Fahrzeuge und Haushaltsgeräte wie Kühlschränke hatte EBM-Papst lange Jahre Ventilatoren hergestellt. Der Umsatz in Deutschland ging stark um 24 Prozent auf 376 Millionen Euro zurück. Auch in Amerika und Europa sanken die Erlöse. In Asien dagegen wurde ein Wachstum um vier Prozent auf 466 Millionen Euro erreicht. Zur Ertragslage macht das Unternehmen traditionell keine konkreten Angaben.

Noch Potenzial bei der Kühlung von Rechenzentren

Die ersten Monate des neuen Geschäftsjahres seien gut gewesen, sagte Geißdörfer. Insgesamt rechnet er mit einem Umsatzplus „im hohen einstelligen Bereich“. Dazu sollen unter anderem Ventilatoren für Rechenzentren beitragen. Bei der Kühlung von Rechenzentren sehe man noch ein großes Potenzial meinte Technikchef Professor Tomas Smetana. Außerdem spürt das Unternehmen eine leichte Verbesserung am Heizungsmarkt. Für diesen werden beispielsweise Ventilatoren für Wärmepumpen produziert. Im Geschäftsjahr 2029/30 soll ein Umsatz von 3,4 Milliarden Euro erreicht werden.

Die Zahl der Beschäftigten sank im abgelaufenen Geschäftsjahr um 310 auf weltweit 13 488 Mitarbeitende. Davon waren 6250 in Deutschland tätig. Bereits bis Ende 2024 waren mehr als 1200 Beschäftigte im Umgang mit KI geschult worden, bis Ende dieses Jahres will das EBM-Papst mehr als 6000 Beschäftigte geschult haben. Dabei arbeitet das Unternehmen auch mit dem Heilbronner Ipai (Innovation Park Artificial Intelligence) zusammen. Vorantreiben will das Hohenloher Unternehmen auch die Aufarbeitung gebrauchter Ventilatoren im Sinne einer Kreislaufwirtschaft. EBM-Papst Deutschland beziehe den eigenen Strom seit Januar 2025 zu 100 Prozent aus nachhaltigen Energiequellen wie Wind- oder Solaranlagen. Zusätzlich setzt das Unternehmen auch auf eigene Photovoltaikanlagen an den deutschen und ungarischen Standorten.