Ehepaar kann sich ins Freie retten

In der Nacht zum Dienstag brennt frisch saniertes Fachwerkhaus im Murrhardter Teilort Kirchenkirnberg komplett aus. Die zwei Bewohner werden aus dem Schlaf gerissen und setzen noch einen Notruf ab. Die Eheleute kommen mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in die Klinik. Der Sachschaden beträgt bis zu 500000 Euro.

Ehepaar kann sich ins Freie retten

Beim Brand in dem Kirchenkirnberger Einfamilienhaus kam die Drehleiter zum Einsatz. Einige Zeit war die Fahrbahn deshalb gesperrt und eine Umleitungsstrecke eingerichtet. Fotos: 7aktuell/Simon Adomat

Von Christine Schick

MURRHARDT. Auch wenn die Umstände andere waren, der eine oder andere wird möglicherweise an den Brand des Mehrfamilienhauses im Kirchenkirnberger Strutweg gedacht haben, der sich vor ungefähr zweieinhalb Jahren ereignet hat. In der Nacht zum Dienstag ist es ebenfalls ein Wohnhaus in dem Murrhardter Stadtbezirk, das ein Raub der Flammen wird. Man muss davon ausgehen, dass das Einfamilienhaus an der Welzheimer Straße nicht mehr bewohnbar ist.

Wie Rudolf Biehlmaier vom Polizeipräsidium Aalen berichtet, war es gegen 3.45 Uhr, als das Ehepaar aus dem Schlaf gerissen und auf den Brand aufmerksam wurde. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die Eheleute im Dachgeschoss, wo sie schlafen. „Als sie ins Erdgeschoss gingen, haben sie bemerkt, dass es unten gebrannt hat“, sagt Biehlmaier. Insofern sei es möglich, dass der Brand im Erdgeschoss ausgebrochen ist. „Das ist eine erste Beobachtung, man muss das jetzt genauer untersuchen.“

„Als die Abteilung Kirchenkirnberg eintraf, stand das Haus in Vollbrand“

Das Ehepaar konnte sich nach draußen retten und die Rettungsdienste alarmieren. Später wurden die beiden, die auch als Einzige im Haus waren, medizinisch versorgt und wegen des Verdachts auf eine Rauchgasvergiftung in eine Klinik gebracht. „Als die Abteilung Kirchenkirnberg eintraf, stand das Haus schon in Vollbrand“, berichtet Jochen Weisheit, Einsatzleiter der Murrhardter Feuerwehr. Somit wurden auch sofort die Abteilungen Stadt sowie Fornsbach mitalarmiert, um das Feuer zu bekämpfen. Die Löschwasserleitung wurde zunächst über einen Hydranten, später über das nicht allzu weit entfernte Kirchenkirnberger Bädle aufgebaut. Um sechs Uhr hatten die 50 Einsatzkräfte, die mit acht Fahrzeugen vor Ort waren, den Brand unter Kontrolle. Sie konnten jedoch nicht verhindern, dass das Fachwerkhaus mit Erd- und Dachgeschoss im Innern völlig ausbrannte. Der Sachschaden könnte sich auf bis zu einer halben Million Euro belaufen. Weisheit merkt an, dass das Fachwerkhaus zwar von der Grundsubstanz her alt, aber ganz neu hergerichtet, sprich frisch renoviert worden sei.

Am Morgen nach Abschluss der Löscharbeiten, während derer auch eine Umleitungsstrecke eingerichtet worden war, wird sichtbar, welchen Schaden das Haus genommen hat, auch ein großer Teil des Dachs ist abgedeckt, vor allem auf der Hinterseite. Zimmerermeister Klemens Maier stößt zu den Einsatzkräften, um als Nachbar und Fachmann zu helfen. Er hat eine Folie im Gepäck, mit der das Dach abgedeckt werden soll, um das Haus bei der nassen Witterung etwas zu schützen. Auch die stärker beschädigten Fenster und Türen sollen mit Spanplatten verschlossen werden, so der Plan.

Ein Kriminaltechniker hat sich vor Ort eingefunden. Biehlmaier erläutert dazu später, dass der Fachmann nun im Haus Spuren sichert. Letztlich gehe es darum, alles zu sichten und unter Umständen genauer zu untersuchen, was als Brandursache infrage komme, wie beispielsweise elektronische Geräte oder Stromkabel. Im Zweifel hieße das auch, einzelne Stücke mitzunehmen, um sie von Laboren oder Fachleuten unter die Lupe nehmen zu lassen. „Ermittlungen zu Brandursachen können sehr lange dauern, manchmal Wochen bis Monate“, sagt Rudolf Biehlmaier. Hinzu komme, dass die Ergebnisse nicht immer so eindeutig seien, wie man sich das wünsche. Am Spätnachmittag ist klar, dass mit Blick auf die Untersuchungen zur Brandursache, zu der bisher nichts gesagt werden kann, auch ein Gutachter eingesetzt werden soll. „Für eine Brandlegung gibt es keine Hinweise“, stellt Biehlmaier in diesem Zusammenhang fest.

Das Ehepaar konnte zwischenzeitlich die Klinik verlassen. Die Frage ist natürlich, wie es jetzt zwischen den Jahren in solch einer Situation für die beiden weitergehen kann. Bürgermeister Armin Mößner, der sich bereits in der Nacht ein Bild von der Lage vor Ort gemacht hat, berichtet, dass er noch mit den beiden sprechen konnte. Er hat erfahren, dass sie kurzfristig zunächst privat unterkommen. Mittelfristig könne die Stadtverwaltung dem Ehepaar, wenn es dies möchte, ein Angebot in Kirchenkirnberg machen. Mößner weiß, dass sie zudem von privater Seite ebenfalls Angebote in Bezug auf eine Unterkunft erhalten haben. Natürlich sei die Situation jetzt schwer und vermutlich vieles zu regeln; das Allerwichtigste sei aber, dass man es im Fall eines Brands ohne größere Verletzungen aus dem Haus schaffe.