Ein Brief im Gedenken an die Verstorbenen

Kirsten Allgayer vom Backnanger Kinder- und Jugendhospizdienst Sternentraum regt eine besondere Weihnachtsidee an.

Ein Brief im Gedenken an die Verstorbenen

Den Brief kann man unter www.kinderhospiz.net herunterladen. Foto: privat

BACKNANG (pm/bro). „In diesem ganz besonderen Jahr sind die Planungen für die Weihnachtsfeiern bei vielen Menschen auch ganz besonders, weil sich Verunsicherung breitmacht, ob altbekannte und wohltuende Rituale so gefeiert werden können wie immer“, sagt Kirsten Allgayer, die Leiterin des Kinder- und Jugendhospizdienstes Sternentraum. Bei Familien, in denen ein geliebter Mensch verstorben ist, gebe es solche Gedanken nicht nur in diesem Coronajahr, sondern sie stellten sich jedes Jahr aufs Neue, so Allgayer.

Wie feiern wir Weihnachten ohne die Verstorbenen? Ist uns überhaupt nach Feiern zumute oder lassen wir einfach alles an uns vorübergehen? Wo hatten die Verstorbenen ihren Platz mitten unter uns? Decken wir für sie mit? Steht ein Foto des Verstorbenen unter dem Baum? Fragen wie diese kommen nun auf.

Bei manchen Menschen liegen alle Weihnachtsgeschenke schon fix und fertig verpackt bereit. Andere überlegen noch, mit was sie in dieser Zeit ihren Liebsten eine Freude bereiten können.

Im Gespräch mit einer Kollegin, deren Mann im Sommer verstorben ist, wurde Kirsten Allgayer, der Leiterin des Kinder- und Jugendhospizdienstes Sternentraum, deutlich, was diese so sehr als Trost und Aufrichtung empfunden hat: Dass Menschen ihr geschrieben haben von den großen Momenten und kleinen Augenblicken, die sie mit ihrem Mann erlebt haben, was er ihnen bedeutet hat, was sie an ihm vermissen. Dem einen oder anderen Brief war noch ein Foto beigefügt und oft waren es Geschichten und Begebenheiten, von denen die Kollegin gar nichts wusste. Sie sagte zu Kirsten Allgayer, dass sie diese Gedanken als einen unendlich reichen Schatz empfindet, den sie – solange sie selbst lebt – bewahren, hegen und pflegen werde.

Beseelt durch dieses Erlebnis und in der Vorbereitung der Jugendtrauergruppe im November ist Kirsten Allgayer eine Idee der Trauerbegleiterin Elke Kohl wieder eingefallen. Ein bisschen umgewandelt – und von Heidi Obertreis mit den Sternenkindern von Gisela Pfohl bereichert – entstand ein Brief, den Trauernde ihren Angehörigen und Freunden mit der Bitte senden können, den Erinnerungsschatz an den Verstorbenen zu bewahren und zu bereichern. Die Teilnehmer der Jugendtrauergruppe haben diesen bereits verteilt.

Wer das auch möchte, kann sich den Brief unter www.kinderhospizdienst.net herunterladen, ausdrucken, verteilen und dann gespannt warten, welche Überraschungen daraus entstehen. „Denn“, so Kirsten Allgayer, „das ist ja der tiefere Sinn der Adventszeit: das Warten in Vorfreude.“