Britney Spears

Ein Buch – und großes Schweigen

Zwei Jahre nachdem 2021 die umstrittene Vormundschaft endete, veröffentlicht Britney Spears eine Autobiografie. Über das Buch wird viel spekuliert, doch die Sängerin selbst bleibt seltsam still.

Ein Buch – und  großes Schweigen

Einst der hellste Stern am Popstarhimmel: Britney Spears.

Von Theresa Schäfer

Britney Spears schweigt – zumindest beinahe. Wenn am 24. Oktober ihre Autobiografie „The Woman In Me“ erscheint, wird sie in der Hörbuchversion nur die Einführung lesen. Den Rest des Buches einzusprechen – das übernimmt die Schauspielerin Michelle Williams. „An diesem Buch habe ich mit viel Liebe und mit all den Emotionen, die dazugehören, gearbeitet“, zitierte das People-Magazin aus einem Statement der Sängerin. „Alles noch einmal zu durchleben war aufregend, herzzerreißend und emotional - um es vorsichtig auszudrücken. Aus diesen Gründen werde ich nur einen kleinen Teil meines Hörbuchs lesen.“

Das passt ins Gesamtbild: Auf Instagram ist Britney Spears in diesen Tagen wieder sehr präsent, postet Fotos und Videos von sich, im Leopardenkleid oder im roten Mini. Doch die Beiträge bleiben rätselhaft, denn die 41-Jährige schickt sie ohne Kontext oder Erklärung in den Orbit. Inzwischen wurde die Kommentarfunktion auf dem Account gesperrt, sodass beunruhigte Fans der Popikone nicht mehr fragen können: „Britney, are you OK?“

Ehe mit Sam Asghari geht in die Brüche

Im August scheiterte Britney Spears dritte Ehe. „Shit happens“, schrieb ihr Noch-Ehemann Sam Asghari zu der Trennung nur 14 Monate nach der Hochzeit. Der Fitnesstrainer und die Sängerin hatten sich 2016 am Set des Musikvideos „Slumber Party“ kennengelernt. Unter anderem, weil sie Asghari heiraten und ein Kind von ihm bekommen wollte, hatte sich Spears dazu entschlossen, gerichtlich gegen die Vormundschaft ihres Vaters Jamie vorzugehen.

Der Verlag preist „The Woman In Me“ als „mutiges und tief berührendes Buch über Freiheit, Ruhm, Mutterschaft, Überleben, Glaube und Hoffnung“. Es wird mit Spannung erwartet, weil Britney Spears darin zum ersten Mal ausführlich ihren Kampf gegen die Vormundschaft, unter der sie jahrelang stand, schildern dürfte.

Britney Jean Spears war einmal der hellste Stern am Popstarhimmel: Mit mehr als 100 Millionen weltweit verkauften Tonträgern ist die mehrfache Grammy-Gewinnerin eine der erfolgreichsten Sängerinnen der Musikgeschichte. Schon mit elf Jahren begann das blonde Mädchen aus den amerikanischen Südstaaten ihre Karriere im „Mickey Mouse Club“ – zusammen mit anderen künftigen A-Promis wie Christina Aguilera oder Ryan Gosling. 1999 schoss sie mit „Baby One More Time“ an die Spitze der Charts. Mit der Single habe sie eine neue Ära der Popmusik eingeläutet, schrieb einmal der „Rolling Stone“. Vier Jahre lang bildete sie mit Justin Timberlake das Pop-Traumpaar schlechthin. Doch in der zweiten Hälfte der Nullerjahre holte sie plötzlich ihre verpasste Jugend nach – und geriet immer mehr außer Kontrolle.

13 Jahre Vormundschaft

2007 erlitt Britney Spears nach der Trennung von Kevin Federline, dem Vater ihrer beiden Söhne, einen psychischen Zusammenbruch – wohldokumentiert durch die unerbittlichen Linsen der Paparazzi. 2008 wurde sie unter die Vormundschaft ihres Vaters gestellt, die erst im November 2021 nach 13 Jahren und langem juristischen Tauziehen endete. Die Sängerin warf Jamie Spears und weiteren Betreuern vor, sie komplett kontrolliert und finanziell ausgenutzt zu haben.

Denn über Jahre veröffentlichte die Sängerin neue Musik, gab Konzerte, pflegte die Marke Spears, saß in der Jury der Castingshow „The X-Factor“ und schulterte ihre eigene Show in Las Vegas – hatte aber nie die Kontrolle über ihr eigenes beträchtliches Vermögen. In einer Stellungnahme vor dem Gericht in Los Angeles sagte sie: „Ich will nur mein Leben zurück.“ Am 12. November 2021 beendete die Richterin Brenda Penny die Vormundschaftsregelung. Vor dem Gerichtsgebäude feierte die #FreeBritney-Bewegung, die während der Verhandlung den öffentlichen Druck aufrechterhalten hatte. Im selben Jahr wurde Spears vom „Time Magazine“ unter die 100 einflussreichsten Menschen der Welt gewählt.

Ausführlich geäußert hat sich Britney Spears zu all dem bislang nicht. Entsprechend groß ist die Neugier, was in dem Buch, das in 17 Sprachen übersetzt wird, steht. Ihre Fans würden sich aber von Britney Spears eine ganz andere Veröffentlichung wünschen: Die von neuer Musik. Im vergangenen Sommer brachte sie zusammen mit Elton John „Hold Me Closer“ heraus – ihren ersten Song seit sechs Jahren. Seither ist es wieder still um Britney.

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Britney Jean Spears’ (vorne rechts) Karriere beginnt im „Mickey Mouse Club“ – zusammen mit heutigen Superstars wie Ryan Gosling (links vorne), Christina Aguilera (rechts) und Justin Timberlake (rechts hinten).

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1999, Britney Spears ist gerade mal 17, veröffentlicht sie ihr Debütalbum „Baby One More Time“, das sofort durch die Decke geht. Der „Rolling Stone“ schreibt, „Baby One More Time“ habe eine neue Ära der Popmusik eingeläutet.

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Auch die Branche ist hingerissen – und überschüttet die Sängerin mit Preisen.

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Das Mädchen aus den Südstaaten, groß geworden im erzkonservativen amerikanischen „Bible Belt“, wird ein Superstar...

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... und bildet zusammen mit Justin Timberlake von 1998 bis 2002 das hippste Paar der Popstarwelt.

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Das „All American Girl“ ist sympathisch, stets adrett zurechtgemacht und absolut skandalbefreit.

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Im Jahr 2000 legt Spears mit „Oops! ... I Did It Again“ ein weiteres Album nach.

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Album Nummer zwei ist ein ähnlich großer Erfolg wie das Debüt.

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Britney Spears ist gerade einmal 20, als sie 2002 mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt wird.

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Doch der Sängerin geht ihr Good-Girl-Image mehr und mehr gegen den Strich. Britney will sich verändern – ...

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... und wie geht das besser als mit einem im Jahr 2003 noch skandalösen Bühnenkuss mit der Popikone Madonna? Amerika ist empört darüber, dass ein Teenie-Idol aus seiner Schublade klettert: Britney Spears ist nun erwachsen!

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„It’s Britney, bitch!“ Spears Musik wird härter, ihre Bühnenshows provokanter, die Outfits knapper.

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Und Britney holt nach, was sie an Exzessen verpasst hat: 2004 heiratet sie in einer – offenbar ziemlich betrunkenen – Nacht in Las Vegas einen Jugendfreund. Die Ehe muss sie nach wenigen Stunden wieder annullieren lassen.

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Besser sieht es zunächst mit der Beziehung mit dem Tänzer Kevin Federline aus. Den heiratet sie im September 2004 – neun Monate nach Ehemann Nummer eins.

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Zwei Söhne in zwei Jahren bekommt das Paar, doch dann kriselt es schon. 2007 wird die Ehe geschieden.

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Im Kampf ums Sorgerecht für Preston und Jayden verliert Britney zunehmend die Kontrolle. 2008 erfolgt der Komplettzusammenbruch – ...

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... wohldokumentiert von der unerbittlichen Horde von Paparazzi, die die Sängerin praktisch auf Schritt und Tritt begleiten.

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2008 wird Britney Spears sogar entmündigt – 13 Jahre soll die Vormundschaft ihres Vaters Jamie Spears schließlich dauern.

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Doch Ruhe ist dem Superstar kaum gegönnt: Im Dezember 2008 veröffentlicht Spears ihr neues Album „Circus“...

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... und ist augenscheinlich wieder obenauf. „Circus“ steigt auf Platz 1 der US-Album-Charts ein, ...

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... es hagelt auch wieder Preise.

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In den folgenden Jahren sitzt Britney Spears in der Jury der Castingshow „The X Factor“, ...

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... promotet ihre Marke, ...

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... stolziert über rote Teppiche, ...

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... produziert Alben (und wird für sie ausgezeichnet)...

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... und bestreitet eine eigene Show in Las Vegas – alles immer noch unter der Vormundschaft ihres Vaters und ohne irgendeine Kontrolle über ihr eigenes Millionenvermögen.

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Doch hinter den Kulissen spielt Britney offenbar irgendwann nicht mehr mit – 2019 kündigt die Sängerin eine „unbefristete Arbeitspause“ ein.

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Die „Free Britney“-Bewegung übt öffentlichen Druck aus, während Spears vor Gericht dafür kämpft, dass die Vormundschaft aufgehoben wird. 2021 wird die Betreuung schließlich aufgehoben.

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2022 heiratet Britney Spears zum dritten Mal: den Fitnesstrainer Sam Asghari. Nur 14 Monate später ist die Ehe am Ende. Asghari reicht die Scheidung ein.