Ein Juni mit neuem Hitzerekord

Der erste Sommermonat geht mit mehreren Rekorden in die Wetterarchive ein – Monat legt heißen Abgang hin

Puhh, das war richtig heiß: Am Sonntag hat der Hitzehammer alle mit voller Wucht erwischt! Was der Wonnemonat Mai zu wechselhaft und zu kühl war, holte der Juni gleich wieder mehrfach raus. Der erste Sommermonat im Jahr konnte gleich in mehrfacher Hinsicht auftrumpfen, er stellte neue Rekorde in Sachen Sonnenschein und Mitteltemperatur auf. Aber: Eine leichte Abkühlung ist in Sicht.

Ein Juni mit neuem Hitzerekord

Nicht nur die Menschen haben mit den Temperaturen zu kämpfen, auch die Natur leidet unter der anhaltenden Hitze. Foto: A. Becher/Grafik: Deutscher Wetterdienst/BKZ

Von Yvonne Weirauch

BACKNANG/GROSSERLACH. 39,6 Grad Celsius – das ist die Marke, die in einigen Orten Deutschlands in den letzten Junitagen erzielt wurde. Der Allzeit-Temperaturrekord von 40,3 Grad für Deutschland blieb jedoch unerreicht. Die Messstation Großerlach-Mannenweiler verzeichnete am 26. Juni immerhin 33,3 Grad – der Tag mit dem höchsten Wert des Monats. „Der Juni 2019 hat die bisher gültigen Temperaturrekorde regelrecht pulverisiert. Im Osten war es dabei besonders heiß. Der Monat präsentierte sich dazu sehr sonnig und vielerorts regnete es nur wenig“, so ein Meteorologe des Deutschen Wetterdiensts. Der alte Temperaturrekord von 1947 sei um mehr als ein Grad übertroffen worden. Somit gehe dieser Monat als wärmster seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Geschichte ein. Mit einer Mitteltemperatur von 19,8 Grad war er sogar 3,7 Grad wärmer als im Schnitt der vergangenen 30 Jahre. Sogar der Rekordjuni 2003 wurde um 0,4 Grad übertroffen.

„Man könnte fast von einer Hitzeblase sprechen“, so der Wetterexperte. Geregnet habe es nur am Anfang des Monats. Die Messstation Großerlach-Mannenweiler lieferte eine Durchschnittstemperatur von 19,5 Grad (vieljähriger Mittelwert: 14,8 Grad). Anfang Juni war es mit 8 Grad recht frisch (6. Juni). 16 Sommertage und drei heiße Tage (Temperaturmaximum über 30 Grad Celsius) sind zu verzeichnen.

Auch die Temperaturen im Nachbarland Frankreich ließen die Meteorologen ins Schwitzen geraten: Dort ist mit fast 46 Grad Celsius ein neuer Hitzerekord gemessen worden. Es ist der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen, wie der Wetterdienst Meteo France mitteilte. Er wurde in dem Ort Gallargues-le-Montueux im Departement Gard gemessen. Kurz zuvor war bereits mit 45,1 Grad Celsius in Villevieille erstmals im Land die 45-GradMarke überschritten worden.

Zeit zum Durchlüften

Wenn auch nur gering, aber es gab sie – die regnerischen Phasen: Die Niederschlagshöhe des Monats lag laut den Großerlacher Messangaben bei 65,4 Millimeter (vieljähriger Mittelwert: 118,1 Millimeter). Der 22. Juni ist mit 17,4 Millimeter der Tag mit der größten Niederschlagshöhe. Alles in allem sei das natürlich viel zu wenig Regen für diesen Monat, so die Meteorologen. Nicht nur den Menschen mache die Hitze zu schaffen, auch Waldbrände hätten wieder zugenommen und die Pflanzenwelt trockne aus. In windstillen Ecken brannte die Sonne mächtig vom Himmel. Fast 290 Stunden schien die Sonne im Rems-Murr-Kreis (vieljähriger Mittelwert: 208,5 Stunden). Der 28. Juni ist der Tag mit der längsten Sonnenscheindauer: 15,1 Stunden. Der Juni hat 30 Tage – und an allen Tagen ließ die Sonne sich blicken. Man könnte den Juni 2019 laut Wetterexperten so beschreiben: sanfter Einstieg, heißer Abgang. Aber nun ist wohl eine leichte Abkühlung in Sicht: Zeit zum Durchlüften. Nachdem sich das Wochenende heiß verabschiedete und sich der gestrige Tag erdrückend schwül zeigte, hält wohl eine kühle Temperaturfront im Rems-Murr-Kreis Einzug. Nach der Hitze ist jetzt erst einmal Aufatmen angesagt: „Es wird nicht kalt – keine Bange“, sagt der Wettermann. Aber es werde nicht mehr so heiß wie in den vergangenen Tagen. An der Nordsee würden die Höchstwerte bei 18 Grad, im restlichen Teil des Landes bei 24 bis 29 Grad liegen. Man müsse nach langer Trockenheit außerdem wieder mit Regen, teilweise Gewitter, rechnen. Örtlich habe die Woche mit Unwettern, heftigem Starkregen und Hagel begonnen. Aber es sei wie immer: „Nicht jeder bekommt den Regen ab.“ Dennoch ändere sich der Wettercharakter: Die Temperaturen im Norden sinken etwas, im Süden mache sich stattdessen ab der zweiten Wochenhälfte wieder der Sommer bemerkbar. So auch im Rems-Murr-Kreis.

Niederschlag ist dringend nötig

Laut Deutschem Wetterdienst mache sich eine leichte Sommerbrise in Backnang und Umgebung bemerkbar. Wenn man auf ganz Deutschland blicke, seien Unterschiede erkennbar: Über dem Norden nimmt der Wind noch etwas zu und kann über den Küstenregionen der Ostsee in Böen auch stürmisch in Erscheinung treten. Nach Süden schwächt sich der Wind ab. Mit Winddrehung werden kühlere Luftmassen nach Deutschland geführt, was die Tageswerte über dem Norden auf 14 bis 18 Grad und über dem Süden auf 20 bis 25 Grad zurückgehen lassen kann. Die kommenden Tage ist es zwar etwas bewölkter, aber das mache dem sommerlichen Feeling wohl keinen Abbruch. Und so ein kleiner Schauer tue sowohl den Menschen wie auch der Pflanzenwelt gut, sagt der Wetterexperte.

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