Ein Stein für Einstein: Verein sammelt Geld

dpa/lsw Ulm. Ein Bürgerverein sammelt Geld für ein Erlebnis-Zentrum zu Ehren Albert Einsteins in dessen Heimatstadt Ulm. Dafür werden Steine aus seinem Geburtshaus verkauft. Ulms Stadtoberhaupt verspricht Hilfe.

Ein Stein für Einstein: Verein sammelt Geld

Bearbeitete Steine aus dem Geburtshaus von Albert Einstein in Ulm werden bei einer Pressekonferenz präsentiert. Foto: Thomas Burmeister

Große Vision für Ulms größten Sohn: Mit dem Verkauf von Steinen aus dem Geburtshaus von Albert Einstein will ein Bürgerverein den Bau eines Erlebnis-Zentrums zu Ehren des Physik-Nobelpreisträgers finanzieren. „So ein Stein für 100 Euro wäre doch das „ulmste“ Geschenk zu Weihnachten“, sagte die Vereinsvorsitzende Nancy Hecker-Denschlag am Mittwoch in Ulm.

In der Donaustadt soll der Vision des Vereins zufolge eine Erlebniswelt entstehen, die Einsteins Bedeutung für die moderne Wissenschaft und Technik für jedermann leicht erfahrbar macht. „Das soll ein Magnet für Besucher aus aller Welt werden“, sagte die in Ulm tätige US-Physikerin Hecker-Denschlag.

Die in Handarbeit hergestellten Miniatur-Quader mit einem stilisierten Konterfei Einsteins stammen aus Ziegelsteinen der Ruinen des Geburtshauses des Physik-Genies. Das Haus war im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. An der Stelle entsteht derzeit ein Wohn- und Einkaufskomplex. Die zertifizierten Einstein-Steine stammen aus den alten Kellergewölben und Fundamenten.

Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU) lobte die Crowdfunding-Aktion unter dem Motto „Das ulmste Geschenk - Ein Stein für Einstein“: „Dieses bürgerschaftliche Engagement ist typisch für Ulm. Wir nehmen unsere Angelegenheiten selbst in die Hand.“ Czisch versprach, bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück für das angestrebte Einstein Discovery Center zu helfen.

Die Kosten allein für den Bau des Erlebniszentrums werden auf einen noch nicht genau bezifferten zweistelligen Millionenbetrag geschätzt. Hinzu kämen die jährlichen Betriebskosten. Der Verein hofft, die Mittel bis 2024 bereitstellen zu können und hat nach eigenen Angaben bereits mehr als 600 ehrenamtliche Mitglieder - darunter viele im Ausland.

„Wir wollen das als Bürgerprojekt sehen - vergleichbar mit der Finanzierung des Wiederaufbaus der Frauenkirche in Dresden“, sagte Christoph Hahn, der Finanzverantwortliche des Vereins. Große Hoffnungen setzt der Verein - neben privaten Spenden und dem Souvenirverkauf - auf Sponsoren aus der Wirtschaft.

Die Stadt Ulm will sich finanziell kaum an dem Zentrum beteiligen. Der Gemeinderat hatte erst kürzlich die Einrichtung der Dauerausstellung für den Schöpfer der Relativitätstheorie beschlossen.

Die Dauerausstellung im 600 Jahre alten Haus „Engländer“ soll Anfang 2022 eröffnet werden. Rechtzeitig zum 100. Jahrestag der Verleihung des Nobelpreises für Physik an den Mann, den viele Ulmer als den „größten Sohn der Stadt“ ansehen. Einstein wurde 1879 in Ulm geboren. Obwohl er noch als Kleinkind mit seinen Eltern nach München zog, hat er auch als weltberühmter Wissenschaftler stets Kontakt nach Ulm gehalten.