Eine Art Tulpenfrühling im Herbst

Pflanzaktion findet großes Interesse : 5000 Zwiebeln sollen Maubach zum Blühen bringen

Das Wetter war schöner als beim Backnanger Tulpenfrühling im April dieses Jahres. Und so fanden rund 3000 Tulpenzwiebeln von dieser Veranstaltung in Maubach eine neue Heimat. Zahlreiche Bewohner beteiligten sich an der Pflanzaktion unter dem Motto „Bald blüht’s und summt’s in Maubach“.

Eine Art Tulpenfrühling im Herbst

Pflanzaktion in Maubach mit Zwiebeln vom Tulpenfrühling in Backnang: Freiwillige unterschiedlicher Generationen sind mit Freude dabei.Foto: J. Fiedler

Von Andreas Ziegele

BACKNANG. „Weiß jeder, wie die Zwiebeln reingehören“, fragt Wolfgang Wilpert die Bewohner, die gekommen waren, um gemeinsam eine Pflanzaktion in der Backnanger Teilgemeinde Maubach zu unterstützen. Mehr als 50 Hobbygärtner hatten sich am Samstagmorgen eingefunden, darunter sehr viele Kinder, die mit großer Leidenschaft zur Sache gingen.

Initiiert hatte die Aktion Wolfgang Wilpert gemeinsam mit seiner Frau Martina. „Die Zwiebeln müssen in einem Abstand von zehn bis fünfzehn Zentimetern gesetzt werden“, erläutert Wilpert, „und davor muss noch eine Schicht Blumenerde in die Beete.“ Zehn Beete hat Wilpert entlang der Kitzbüheler Straße in Maubach vorbereitet. „Der Bagger war hier gestern schwer am Arbeiten“, erzählt er. 3000 Zwiebeln haben seine Frau und er im Anschluss an den Backnanger Tulpenfrühling am 15. April ausgegraben und zwischengelagert. Nach dem Austrocknen mussten dann an allen Zwiebeln die vertrockneten Triebe entfernt werden. Anschließend wurden diese abgepackt, um für diesen Pflanztag vorbereitet zu sein. Hinzu kamen dann noch 2000 Zwiebeln von Sponsoren. Einen Sachspendenbeitrag leistete dabei auch ein großer Backnanger Bau- und Gartenmarkt. Dadurch ist es nicht nur bei Tulpen geblieben, sondern auch Hyazinthen, Krokusse und andere Frühlingspflanzen sind dazu gekommen.

Nicht alle scheinen zu wissen, was hier vor sich geht: „Was wird denn hier gepflanzt“, fragt eine Fußgängerin, die zufällig vorbeikommt. Schnell wird sie aufgeklärt und beteiligt sich dann spontan am Geschehen.

Und übersehen konnte man die Aktion entlang der Straße in Maubach auch nicht. Teilweise mit Warnwesten ausgerüstet, tummelten sich vor allem Eltern mit ihren Kindern an den Beeten. Mit großem Einsatz wird Blumenerde verteilt, die Zwiebeln werden akkurat gesteckt und anschließend mit der ausgegrabenen Erde bedeckt.

Der Spaß an der Sache ist allen anzumerken, das Gemeinschaftserlebnis kommt an. „Ich habe hier einige Nachbarn getroffen, die ich bisher noch nicht kannte“, sagt ein junger Vater, ehe er von seinem Sohn wieder zum Weiterarbeiten aufgefordert wird. Christa Rosenfelder, langjährige Betreiberin des Maubacher Tante-Emma-Ladens, ist mit ihrer Enkelin Mia gekommen. Die Fünfjährige hat einen Spaten mitgebracht, der fast so groß ist wie sie selbst. „Ich will mich hier einfach ein bisschen körperlich betätigen und etwas für die Gemeinde Maubach tun“, gibt die Großmutter als Motivation für die Teilnahme an der Pflanzaktion an, während die Enkelin unermüdlich Blumenerde ins Beet schippt.

„Der Wolfgang ist mein Nachbar und hat mich angesprochen

und überzeugt...“

Die Maubacherin Sofia Simacher ist ebenfalls mit großer Leidenschaft bei der Sache und strahlt mit der Sonne um die Wette. „Ich hatte Zeit und das schöne Wetter“, nennt sie als ihre Motivation, sich hier zu beteiligen. Erfahren hat sie von der Sache durch die Präsentation von Wolfgang Wilpert im Ortschaftsrat. „Da hat er gezeigt, was er schon alles gemacht hat und was er hier in Maubach vorhat.“ Mit ihr arbeitet am Beet Nummer 4 Matthias Müller. „Der Wolfgang ist mein Nachbar und hat mich angesprochen und überzeugt, bei dieser schönen Sache mitzumachen“, erklärt er.

Armin Dobler, Backnanger Stadtrat und in Maubach wohnhaft, hat es sich auch nicht nehmen lassen, sich an der Aktion zu beteiligen. „Wann immer etwas für die Stadt oder deren Ortsteile ehrenamtlich gemacht wird, finde ich das gut“, sagt der Lokalpolitiker, bevor er den nächsten Sack mit Blumenerde in das vorbereitete Beet kippt. Dobler führt dabei aber auch Gespräche mit den Einwohnern, um zu erfahren, was so los ist in der Backnanger Teilgemeinde. Immer wieder drehen sich diese Gespräche um den Wochenmarkt.

Tatkräftige Unterstützung gab es von- seiten der Stadtverwaltung. Nachdem Oberbürgermeister Frank Nopper kurzfristig aus Termingründen abgesagt hatte, wurde er von Stefan Setzer vertreten. Der Baudezernent zeigte beim Zwiebelpflanzen vollen Einsatz und erhielt dafür lobende Worte von Wilpert.

Auch an das leibliche Wohl hat Wolfgang Wilpert gedacht. Zur Stärkung gibt es dann um die Mittagszeit einen kleinen Imbiss beim Sportplatz. Als am frühen Nachmittag die Pflanzaktion beendet war, zeigte sich Wilpert mehr als zufrieden. Nicht nur, dass alle Pflanzen gesetzt waren, sondern auch darüber, dass drei Anwohner spontan die Patenschaft für jeweils ein Beet übernommen haben und dieses nun bis zum Frühjahr pflegen werden. Jetzt sind natürlich alle gespannt, wie sich die Kitzbüheler Straße im kommenden Frühling präsentieren wird. „Wir sind gespannt und freuen uns heute schon, wie das dann hier aussehen wird“, sagt eine der Hobbygärtnerinnen stellvertretend für die, die sich an dieser Aktion beteiligt haben.