Eine Fichte wird Weihnachtsbaum in Backnang

Die Weihnachtszeit ist eingeläutet, seit gestern steht der Hauptweihnachtsbaum auf dem Marktplatz. Bis es so weit war, mussten die Mitarbeiter des Baubetriebshofs einiges an Vorarbeit leisten – und sie haben noch viel zu tun.

Eine Fichte wird Weihnachtsbaum in Backnang

Nach dem vorsichtigen Transport ist der Baum auf dem Marktplatz angekommen. Fotos: Alexander Becher

Von Kristin Doberer

Backnang. Seit gestern steht der zentrale Weihnachtsbaum auf dem Backnanger Marktplatz. Eine zirka 13 Meter hohe Rotfichte soll in diesem Jahr für weihnachtliche Stimmung in der Stadt sorgen. Wie jedes Jahr kümmern sich die Mitarbeiter des städtischen Baubetriebshofs um das Aufstellen des Weihnachtsbaums. Und obwohl sich diese Aufgabe jedes Jahr wiederholt, ist es für viele ein Highlight. Die Arbeit beginnt aber schon deutlich vor der Weihnachtszeit, denn bei der Wahl des zentralen Weihnachtsbaums nehmen es die Stadtmitarbeiter ganz genau (siehe Info). „Gerade der Baum wird nachher ja ausführlich und kritisch bewertet. Den schauen wir auch mehrmals vorher an“, meint Rafael Bidlingmaier, Leiter des Backnanger Baubetriebshofs. Während der Backnanger Marktplatzbaum im vergangenen Jahr die lange Anreise aus Murrhardt machen musste, kommt der diesjährige quasi von gleich um die Ecke. Die Fichte stand in einem Privatgarten im Blechbergele.

Beim Transport ist viel Vorsicht geboten, sodass die Äste unbeschädigt bleiben

Für den Besitzer des diesjährigen Marktplatzbaums war schon länger klar, dass dieser sich als Weihnachtbaum ganz gut machen würde. „Darüber habe ich schon vor Jahren mit Herrn Setzer gesprochen, damals war er aber noch etwas zu klein“, meint der Backnanger, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. In diesem Jahr hat er sich dann gleich als Erster an die Stadt gewandt, noch vor dem offiziellen Aufruf nach potenziellen Weihnachtsbäumen. Dass der Baum dann tatsächlich ausgewählt wurde, freue ihn. Nicht nur, weil er quasi zum Hauptbaum auf dem Marktplatz auserkoren wurde, sondern auch, weil die Stadt sich damit um die Fäll- und Transportarbeit kümmert.

Gerade bei dieser Arbeit ist viel Vorsicht geboten. Schließlich könne der Baum noch so schön sein, während er steht, meint Baubetriebshofmitarbeiterin Michaela Lutz. „Wenn beim Transport etwas schiefgeht und Äste abbrechen, kann das schnell ganz anders aussehen.“ Aus diesem Grund wird der Baum auch nicht umgeworfen, sondern abgeschnitten, während er am Kran hängt. Ein Grund, der für den Baum im Blechbergele sprach, denn dieser stand direkt an der Straße und war gut zugänglich.

Um 7.30 Uhr war es am gestrigen Montag also so weit: Der zukünftige Backnanger Weihnachtsbaum wurde am Kran befestigt, die Kettensäge wurde angeworfen und nach einem gekonnten Schnitt schwebte die tonnenschwere Fichte scheinbar schwerelos über dem Boden. Dann ging die Arbeit für das Team aber erst richtig los. Damit das Aufstellen am Marktplatz schnell geht und der Verkehr möglichst wenig gestört wird, wird der Baum gleich nach dem Fällen so gut wie möglich vorbereitet. Das heißt: Die ungleichmäßigen unteren Äste werden abgesägt, die Vorderseite wird schon ausgewählt und der Stamm wird in Millimeterarbeit mit der Kettensäge bearbeitet, damit er später perfekt in die Fassung passt. Ganz vorsichtig wird der Baum dann auf den Transportwagen gelegt, für die Fahrt werden die Äste so gut wie möglich verschnürt.

Trotz des eigentlich kurzen Wegs war der Transport von dort bis zum Marktplatz eine Herausforderung. Gerade in der Südstraße verzögerten die auf beiden Straßenseiten geparkten Autos den Transport gewaltig, nur langsam und vorsichtig ging es voran. Zwar war der Baum gut verschnürt, trotzdem mussten die Mitarbeiter des Baubetriebshofs die Äste immer wieder aus dem Weg drücken, um an allen Autos vorbeizukommen. Am Marktplatz angekommen ging es dafür dann ganz schnell, die stundenlange Vorarbeit hat sich gelohnt: Im Handumdrehen hob der Kran den Baum in die Fassung, dann wurde er noch etwas hin und her gedreht, bis alle mit der Ausrichtung zufrieden waren und der Baum mit den Keilen befestigt werden konnte.

Mit dem Baum auf dem Marktplatz ist es aber noch lange nicht getan. Das Team von Bidlingmaier und Simon Heideker wird noch die ganze Woche in Sachen Weihnachtsbaum unterwegs sein. Insgesamt werden 16 Bäume im Stadtgebiet aufgestellt, die meisten sind allerdings deutlich kleiner. „Für zwei werden wir noch den Kran brauchen, für die kleineren reicht auch unser Fahrzeug“, meint Heideker. Aber auch die tausenden Lichter, die die Bäume schmücken, werden noch einige Tage in Anspruch nehmen. Bis zum ersten Advent will das Team aber komplett fertig sein.

Was qualifiziert einen Baum als städtischen Weihnachtsbaum?

Auswahl So extrem viele „Baumbewerbungen“ wie in diesem Jahren habe es schon länger nicht mehr gegeben. Zwischen 25 und 30 Leute haben sich auf den Aufruf der Stadt gemeldet. Allerdings wurden einige enttäuscht, lediglich 16 Bäume werden fürs Stadtgebiet und die Stadtteile benötigt.

Bewertung Schon im Spätsommer werden die Bäume vor Ort in Augenschein genommen, manchmal auch mehrmals. Erst zum Schluss wird entschieden, welcher Baum sich am besten für den Marktplatz eignet.

Kriterien „Es kommt nicht nur auf die Größe an“, meint Rafael Bidlingmaier. Vielmehr sei neben dem Aussehen des Baums der Transport ein ausschlaggebender Kritikpunkt. Denn es muss möglich sein, den Baum am kran angehängt abzuschneiden. Normal fällen und fallen lassen kann man einen potenziellen Weihnachtsbaum nicht, das würde die Äste zu sehr beschädigen. So habe es einige Bäume zur Auswahl gegeben, die für die Bauhofmitarbeiter kaum erreichbar gewesen wären, weil sie zum Beispiel zu nah hinter Häusern stehen. Andere wiederum seien schlicht zu groß für den Transport durch die Stadt gewesen. „Und nach dem trockenen Sommer musste man auch schauen, dass die Bäume von innen nicht schon kaputt sind“, ergänzt Baubetriebshofmitarbeiterin Michaela Lutz.