Eisenbahnromantik und Champagnerluft

Die Kommunen im Rems-Murr-Kreis und der Tourismusverein des Schwäbischen Walds werben auf der CMT für ihre Angebote

Warum in ferne Länder reisen, wenn direkt vor der Haustür Natur, aber auch verschiedenste Freizeitangebote warten? Diesen Gedanken tragen auch in diesem Jahr wieder die Vertreter des Schwäbischen Walds, des Remstal-Tourismus und der Kommunen im Rems-Murr-Kreis auf der CMT, der weltweit größten Publikumsmesse für Tourismus und Freizeit, an die Besucher heran.

Eisenbahnromantik und Champagnerluft

Im Rahmen der Urlaubsmesse CMT wurden die Urkunden der vier neu zertifizierten Premiumwanderwege im Schwäbischen Wald übergeben. Fotos: B. Büttner

Von Lorena Greppo

BACKNANG/MURRHARDT/STUTTGART. In Zeiten der Globalisierung und des Klimawandels besinnen sich viele Menschen wieder auf die Vorzüge ihrer Heimat zurück. „Vor allem Wandern ist inzwischen mit am attraktivsten für die Besucher“, merkte Landrat Richard Sigel erfreut an. Gemeinsam mit diversen Vertretern der Tourismusregion Schwäbischer Wald präsentierte er am Wochenende neue Angebote und warb für kommende Events.

Vier neue Premiumwanderwege: Normalerweise, so Jochen Becker vom Deutschen Wanderinstitut, leben Premiumwanderwege von der guten Aussicht. Nun ist man aber im Schwäbischen Wald, wie es der Name schon sagt, von Bäumen umgeben, die die Sicht maßgeblich einschränken. Dennoch haben vier Wanderwege in Murrhardt und Welzheim – die drei Feenspuren Felsenmeer, Römerwald und Drei Schluchten sowie der Weg Waldklingen – die Zertifizierung ohne Probleme geschafft. Das Klima im Wald sei für Wanderer erfreulich, so Becker. Welzheims Bürgermeister Thomas Bernlöhr bewarb die „Champagnerluft“, außerdem lobte Sigel die Qualität der Wege, den Erlebnisfaktor sowie die Möglichkeiten zur Einkehr. „Das ist essenziell, die Besucher haben hohe Erwartungen.“

Neue Anreize für Ausflügler: Heutzutage reicht es nicht mehr, nur einen Wanderweg zur Verfügung zu stellen, vor allem die kleineren Besucher wollen Abenteuer erleben. „Für junge Menschen spielen ‚mobile devices‘ eine große Rolle“, weiß der Landrat. Mit der App „Abenteuer Waldfee“ werden die Ausflügler auf eine interaktive Schnitzeljagd mitgenommen, „Das Naturerlebnis steht dabei an oberster Stelle“, sagt Barbara Schunter, die Geschäftsführerin der Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald. An besonderen Orten wie dem Spiegelberger Wetzsteinstollen lösen sie Rätsel. Und eine weitere Neuheit soll die Region als Reiseziel schmackhaft machen: die Ausflugsrezepte. Wie kommt man hin? Wo kehrt man ein? Welche Ausrüstung braucht man? Alle Informationen gibt es maßgeschneidert für den jeweiligen Ausflug serviert. Quasi „nachkochen auf touristische Art“, so Schunter.

Neuer Name: Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald – besonders griffig ist der Name des Tourismusvereins der Region nun wirklich nicht. Deshalb haben die Verantwortlichen bereits eine Namensänderung beantragt. „Wir kämpfen mit der Aufsichtsbehörde“, sagte Landrat Sigel zum Stand der Dinge. Er rechne aber noch in diesem Jahr mit einem Abschluss. Der Verein soll künftig „Schwäbischer Wald Tourismus“ heißen.

Zahlreiche Höhepunkte: Nach der Remstal-Gartenschau, den Winnender Heimattagen und 40 Jahren Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald gehen der Region die Gründe zum Feiern noch lange nicht aus. Die Wieslauftalbahn – im Volksmund Wiesel genannt – wird 25 Jahre alt, weshalb auch der VVS eine Broschüre mit zehn Wanderungen im Wieslauftal erstellt hat. VVS-Geschäftsführer Horst Stammler nennt das Wiesel sogar die „schönste Bahn in der ganzen Region Stuttgart“. Nostalgie und Eisenbahnromantik vermittelt die Schwäbische Waldbahn, die in diesem Jahr ihren zehnten Geburtstag feiert. „Es war viel Herzblut nötig, um sie wieder zu aktivieren“, weiß der Welzheimer Schultes. Der Dampfzug warte auch immer wieder mit Sonderaktionen wie dem Whisky-Train oder Theater im Zug auf. Des Weiteren findet in diesem Jahr zum 20. Mal der Tag des Schwäbischen Waldes statt, in Murrhardt treffen sich die Hästräger zum Landesnarrentreffen, zudem versprechen die Winterkulturtage und das Kinder-Natur-Erlebnisfest gute Unterhaltung.

In Schale geworfen: Nur da zu sein, reicht auf der Urlaubsmesse offenbar nicht aus. Die Aussteller haben sich daher allerlei einfallen lassen, um ihre Stände zu gestalten und ihre Region zu repräsentieren. Auch der Rems-Murr-Kreis muss sich da nicht verstecken: Der Schwäbische Wald hat neben seinem Stand ein Mühlrad im Wasser am laufen. Die Schwäbische Waldfee Leonie Treml bezauberte zum Auftakt der Messe in ihrem grünen Kleid und mit einem breiten Lächeln im Gesicht vor allem die kleinen Besucher. Die Murreder Henderwäldler warben in Häs und Tracht für das Landesnarrentreffen in Murrhardt. Biene Remsi am Stand der Remstal-Kommunen war ein beliebtes Fotomotiv und Limes-Cicerone Hartmut Frey erklärte geduldig, was es mit den Federn auf seinem Römerhelm auf sich hat.

Groupie-Treffen: Der Stand der Stadt Backnang auf der CMT ist ein „Hotspot für Backnanger und diejenigen, die es mal waren oder eine anderweitige Verbindung zur Stadt haben“, beschreibt Baudezernent Stefan Setzer das Geschehen. Für die Verwaltung sei es wichtig, den Bürgern und Gästen ihre Wertschätzung zu zeigen, weswegen sie mit mehreren Amtsleitern vertreten ist. Auch OB Frank Nopper hatte sein Kommen angekündigt, laut Setzer hätten schon reihenweise Besucherinnen nach ihm gefragt. „Das wird ein Groupie-Treffen“, sagte der Baudezernent schmunzelnd.

Eisenbahnromantik und Champagnerluft

Wandern ist wieder im Trend, weshalb die Prospekte der hiesigen Regionen auf der CMT großen Anklang finden.