Eisenmann: Weniger Unterrichtsausfälle an den Schulen

dpa/lsw Stuttgart. Wenn der Unterricht ausfällt, ärgern sich Eltern und manchmal auch die Schüler. Kultusministerin Eisenmann meint, dass Gegenmaßnahmen greifen. Doch die Opposition sieht die Dinge kritischer.

Eisenmann: Weniger Unterrichtsausfälle an den Schulen

Susanne Eisenmann (CDU), Ministerin für Kultus, Jugend und Sport von Baden-Württemberg. Foto: Tom Weller/dpa/Archivbild

Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) sieht die Schulen bei der Minderung des Unterrichtsausfalls auf einem guten Weg. Sie stützte sich am Freitag in Stuttgart auf die fünfte Vollerhebung. Demnach konnte zwischen dem 25. und dem 29. November im Jahr 2019 insgesamt 9,3 Prozent des Pflichtunterrichts über alle öffentliche Schulen hinweg nicht wie geplant stattfinden. Das ist etwa jede elfte Unterrichtsstunde. 6,0 Prozent konnte mit Vertretungen noch erteilt werden - 3,3 Prozent fiel komplett aus.

Eisenmann sieht darin eine Verbesserung im Vergleich zu den Erhebungen im Juni 2019 und auch im Vergleich zu der im November 2018. Der Anteil des ausgefallenen Pflichtunterrichts betrug da noch 4,5 Prozent (Juni 2019) beziehungsweise 3,6 Prozent (November 2018). Die Verbesserungen deuteten darauf hin, dass die Maßnahmen, die man gegen den Lehrermangel ergriffen habe, wirkten, sagte Eisenmann. So können sich Gymnasiallehrer, von denen es im Land zu viele gibt, seit Herbst 2019 auch für Stellen an den Schulen der Sekundarstufe I bewerben.

Jedoch zeigt sich bei der Quote der „Abwesenheiten“ von Lehrern - etwa wegen Krankheiten oder Fortbildungen - ein ambivalentes Bild. Im Juni 2019 konnte 11 Prozent des Pflichtunterrichts wegen Abwesenheiten nicht wie geplant erteilt werden. Die Quote lag da also noch deutlich höher als in der jüngsten Erhebung. Vergleicht man die jüngste Zahl allerdings mit der Quote aus dem November 2018, hat sie sich leicht verschlechtert - von 9,1 auf jetzt eben 9,3 Prozent.

Den höchsten Unterrichtsausfall gibt es bei der jüngsten Erhebung an den beruflichen Schulen und den allgemeinbildenden Gymnasien. Die Grundschulen haben die geringsten Ausfälle. Eisenmann lässt die Unterrichtsausfälle regelmäßig erheben, um gegensteuern zu können.

SPD-Bildungsexperte Stefan Fulst-Blei kritisierte, die Erhebung bilde nicht die Notlage an den Grundschulen und auch an den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (frühere Sonderschulen) ab. „Überall wo die Kinder aufgrund ihres Alters oder Betreuungsbedarfs nicht einfach nach Hause geschickt werden können, will diese Landesregierung nicht genauer hinsehen.“ Die grün-schwarze Landesregierung müsse mehr tun, um die Unterrichtsausfälle zu mindert und etwa mehr Reserve für Krankheitsvertretungen einplanen.

FDP-Bildungsexperte Timm Kern meinte ebenfalls: „Der Kultusministerin kann man nur raten, nicht in verfrühten Jubel zu verfallen.“ Hinter dem Unterrichtsausfall stecke ein tiefergehendes Problem: der Mangel an qualifizierten Lehrerinnen und Lehrern für bestimmte Schularten und Fächer. „Wir mahnen die Kultusministerin schon seit Längerem, grundlegende Maßnahmen zur Lehrergewinnung zu ergreifen.“

Der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg, Gerhard Brand, meinte: „Die rückgängigen Zahlen zum Unterrichtsausfall mögen ein Hinweis darauf sein, dass die Maßnahmen des Kultusministeriums anfangen zu greifen.“ Sie seien auch ein Indiz dafür, dass die Lehrer alles dafür täten, um den Schulbetrieb am Laufen zu halten. Zusätzliche Vertretungsstunden bedeuteten aber zusätzliche Belastungen. Der Arbeitgeber sei in der Pflicht, die Gesundheit der Lehrer stärker in den Blick zu nehmen.