Elektrofahrzeug – ja oder nein?

Aspacher Gemeinderäte diskutieren über Neuanschaffung eines Transporters für den Bauhof

Elektrofahrzeug – ja oder nein?

Elektrofahrzeuge sind schon vielerorts im Einsatz, beispielsweise beim Landratsamt. Diskutiert wurde so etwas jetzt auch in Aspach wegen eines neuen Transporters für den Bauhof. Archivfoto: Landratsamt

Von Silke Latzel

ASPACH. Der Bauhof der Gemeinde Aspach braucht einen neuen Transporter. Der alte wurde bereits 2007 angeschafft und hat mittlerweile 125000 gefahrene Kilometer auf dem Buckel. Auch werden in den nächsten Jahren so hohe Reparaturkosten erwartet, dass diese „nicht mehr vertretbar seien“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung in der jüngsten Gemeinderatssitzung. „In wirtschaftlicher Hinsicht sind gleichwertige Gebrauchtfahrzeuge in der Umgebung derzeit nicht auf dem Markt, sodass die Beschaffung eines fabrikneuen Fahrzeugs vorgeschlagen wird. Dies ist auch im Hinblick auf Garantie und anfänglich niedriger Unterhaltskosten sinnvoll“, heißt es weiter.

„Wir als Gemeinde haben eine Vorbildfunktion“

So weit, so gut. Denn grundsätzlich sind die Gemeinderäte sich einig: Ein neues Fahrzeug muss her. Nur: Wurden auch alle Optionen zur Genüge in Betracht gezogen? Nein, so die Meinung von Wolfgang Schopf und der SPD-Fraktion. Noch bevor der erste Tagesordnungspunkt der Sitzung verlesen wird, wünscht die SPD-Fraktion darüber abzustimmen, über die Ersatzbeschaffung des Transporters nicht heute, sondern an einem anderen Tag zu entscheiden. Ihre Begründung: Man habe die Option eines Elektrofahrzeugs nicht ausreichend in Betracht gezogen, sich nicht in vollem Umfang und insbesondere auch nicht ausreichend über die Fördermöglichkeiten von Bund und Land informiert. Doch damit stehen Schopf und Fraktionskollegin Cordula Weeske allein auf weiter Flur: Nur sie sind für die Verschiebung des Tagesordnungspunkts, alle anderen Ratsmitglieder wollen direkt diskutieren und abstimmen.

Das zu ersetzende Fahrzeug wird derzeit hauptsächlich vom Grüntrupp des Bauhofs benutzt und kann „nur eine geringe Zuladung erfahren, da diese auf 3,5 Tonnen begrenzt ist“, heißt es. Das neue Fahrzeug soll dementsprechend etwas größer sein und eine Gesamtnutzlast von fünf Tonnen haben. Die Verwaltung hatte bereits einige Angebote von Autohäusern in der näheren Umgebung in Augenschein genommen und auch die Mitarbeiter des Bauhofs selbst konnten die Fahrzeuge teilweise sogar vor Ort besichtigen. Alle angebotenen Fahrzeuge sind mit Euro-4-Motoren ausgestattet und auch der Spritverbrauch sei bei allen in etwa gleich, so die Verwaltung.

Das Thema Elektrofahrzeug wird von den meisten Räten abgewunken. „E-Mobilität recht und gut, aber wir haben hier teilweise mit schwierigen Verhältnissen zu kämpfen und man kann ja nicht immer erst zur Ladestation fahren, wenn man das Fahrzeug braucht“, sagt Peter Hanisch (CDU und Bürgerliche Wählerliste). Dem schließt sich Gerd Raichle (Freie Wählervereinigung) an: „Bei unseren Bergen und Tälern ist so ein E-Auto ja schon nach 20 Kilometern Fahrt leer.“ Das möchte Schopf, selbst Besitzer eines E-Mobils, wie er betont, so nicht stehen lassen. „Ich fahre seit etwa einem Jahr ein E-Fahrzeug, in dem ich bis zu eine Tonne laden kann, und das fährt locker nach Altersberg hoch.“ Es gäbe genug Beispiele aus anderen Gemeinden, beispielsweise im Südschwarzwald, die schon E-Fahrzeuge im Einsatz hätten. „Man hätte sich so ein Fahrzeug ja zumindest einmal anschauen können“, sagt er und ergänzt: „Wir als Gemeinde haben eine Vorbildfunktion, müssen nachhaltiger werden und uns nicht nur auf unserer Nahwärme ausruhen.“

Bürgermeisterin Welte-Hauff widerspricht ihm: Ja, es gäbe Kommunen, die E-Fahrzeuge haben, aber diese seien Teil eines großen Fahrzeugpools. „Dieses Fahrzeug, von dem wir sprechen, hat eine unglaubliche Bedeutung im Winterdienst. Würde es ausfallen, hätten wir dafür keinen Ersatz.“ Und im Katastrophenfall sei nicht gewährleistet, dass es immer eingesetzt werden könne, da es eben aufgeladen werden muss. Zudem gäbe es im Bauhof aktuell noch keine Ladestation, diese müsse dann zusätzlich installiert werden. „Ich würde an dieser Stelle keinen Elektro-Lkw empfehlen“, sagt sie und ergänzt allerdings etwas versöhnlich: „Für unseren Fuhrpark außerhalb des Bauhofs ist das allerdings durchaus eine Richtung, in die wir künftig gehen wollen.“

Mehrkosten von rund 50000 Euro gegenüber herkömmlichem Modell

Auch die anwesenden Mitarbeiter des Bauhofs sprechen sich gegen ein E-Fahrzeug aus, das zudem preislich von keinem der Autohäuser genau beziffert werden konnte – ein Anbieter nannte rund 50000 Euro Mehrkosten gegenüber einem herkömmlichen Fahrzeug mit denselben Eigenschaften. Und so kommt es am Ende, wie es kommen muss: Bis auf Schopf und Weeske stimmen alle Räte für einen „normalen“ Laster, der die Kommune rund 72500 Euro kosten wird. Der alte wird für 4500 Euro an eines der Autohäuser verkauft.