Energiesparen im Blick: Bleibt die Weihnachtsbeleuchtung aus?

Viele Städte und Gemeinden haben sich noch nicht festgelegt, aber der Trend steht fest: Überall wird es in diesem Winter dunkler bleiben als im Vergleich zu den Vorjahren. So können die Kommunen einen kleinen Beitrag leisten, die Energiekrise zumindest etwas abzufedern.

Energiesparen im Blick: Bleibt die Weihnachtsbeleuchtung aus?

Die Weihnachtsbäume und die Giebelbeleuchtung in der Innenstadt werden in Backnang nach 22 Uhr abgeschaltet. Foto: Edgar Layher

Von Andreas Ziegele

Backnang. Wenn wir jetzt schon an den bevorstehenden Winter denken, dann kommt einem automatisch auch die Advents- und Weihnachtszeit mit den Lichterketten und leuchtenden Weihnachtsbäumen in den Städten und Gemeinden in den Sinn, die für Vorfreude und Besinnlichkeit sorgen. Es könnte dieses Jahr aber dunkel bleiben, da die Deutsche Umwelthilfe anregt, wegen der Energie- und Klimakrise die Beleuchtung auszulassen. Wie wollen es die Städte und Gemeinden handhaben? Wir haben in unserem Verbreitungsgebiet nachgefragt. Noch haben sich nicht alle endgültig festgelegt, aber eines ist schon sicher: Es wird in diesem Winter dunkler in den Städten und Gemeinden.

Backnang Melanie Schuler, die persönliche Referentin des Oberbürgermeisters Maximilian Friedrich, verweist zunächst auf die Energiesparverordnung der Bundesregierung vom 1. September, die bei dem darin enthaltenen Beleuchtungsverbot ausdrücklich die Beleuchtung von Gebäuden und Baudenkmälern, die anlässlich traditioneller und religiöser Feste (also auch Weihnachten) installiert und betrieben werden, ausschließt. „Da der Backnanger Weihnachtsmarkt nur am 26. und 27. November stattfindet, soll an diesen beiden Tagen eine Weihnachtsbeleuchtung wie in den vergangenen Jahren installiert werden“, sagt Schuler. Da es auch der Stadt Backnang ein Anliegen ist, in der weiteren Weihnachtszeit Energie zu sparen, soll die Beleuchtungsdauer der Weihnachtsbäume auf ein Zeitfenster von 18 bis 22 Uhr beschränkt werden. Die Giebelbeleuchtung in der Innenstadt wird ebenfalls nach 22 Uhr abgeschaltet. „Weihnachten ist ein Fest der Hoffnung, diese hoffnungsvolle Botschaft sollten wir den Menschen belassen“, so Melanie Schuler.

Oberbürgermeister Maximilian Friedrich äußerte sich am Donnerstag auch im Gemeinderat zu diesem Thema. „Weihnachten ist ein Fest der Liebe und der Hoffnung. Daher fände ich es falsch, wenn wir gar keine Beleuchtung hätten“, sagte der OB. Er sei deshalb „für einen Mittelweg, der auch die Tradition berücksichtigt“. Konkret könnte das bedeuten, dass es in Backnang zwar beleuchtete Weihnachtsbäume und Dachgiebel gibt, die Beleuchtung jedoch bereits um 22 Uhr ausgeschaltet wird.

Murrhardt Die Stadt Murrhardt hat sich bereits in der vorletzten Woche im Gemeinderat mit diesem Thema beschäftigt. „Die Giebelbeleuchtung in der Innenstadt wird in diesem Jahr nicht angeschaltet“, so Bürgermeister Armin Mößner. Er verweist in diesem Zusammenhang auf die Bundesverordnung. Eingeschaltet wird sie jedoch zum Weihnachtsmarkt, der am Samstag, 3. Dezember, stattfindet, „denn ein Weihnachtsmarkt ohne Beleuchtung ist nur ein halber“. Noch nicht endgültig entschieden ist, wie mit der Beleuchtung an Heiligabend und an den beiden Weihnachtsfeiertagen umgegangen wird. Eine Empfehlung an die Gewerbetreibenden, wie diese mit der Beleuchtung ihrer Geschäfte umgehen sollen, gibt es derzeit nicht. „Es kann aber sein, dass wir hier noch einen Aufruf machen, dass die Beleuchtung in diesem Jahr eher moderat gehalten werden soll“, so Mößner. Weihnachtsbäume werden sowohl in Murrhardt vor dem Rathaus als auch in Fornsbach und Kirchenkirnberg wieder aufgestellt. „Diese werden wir auch wieder im gleichen Umfang wie in den Vorjahren mit LED-Lichtern beleuchten. Denn wenn wir jetzt auch noch auf Weihnachtsbäume verzichten, dann haben wir es vollends geschafft und irgendwo hört es dann auch mal auf“, sagt der Bürgermeister.

Aspach Die von der Gemeinde Aspach gewünschte schriftliche Anfrage blieb bis zum Redaktionsschluss unbeantwortet. Dafür äußert sich der erste Vorstand des Bundes der Selbständigen Aspach (BdS) Andreas Möhle: „Wir sind derzeit intern in Abstimmung, ob wir die Weihnachtsbeleuchtung überhaupt machen.“ Umgestellt auf LED hat der BdS schon in den zurückliegenden Jahren und auch kräftig in bestimmte Beleuchtungsschmuckelemente investiert. Eine Entscheidung innerhalb des BdS erwartet Möhle in den kommenden Wochen. Auf die Giebelbeleuchtungen hat sein Verband keinen Einfluss. „Diese Gebäude sind in Privatbesitz und da können wir nur Empfehlungen aussprechen“. Der BdS-Vorsitzende verweist aber darauf, dass es keinen Alleingang des BdS geben wird, sondern dass hierzu eine Abstimmung mit der Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff stattfinden wird.

Kirchberg an der Murr „Wie wir das handhaben machen wir aus eigenem Verstand und nicht wegen der Deutschen Umwelthilfe“, stellt Bürgermeister Frank Hornek als erstes fest. Eine endgültige Entscheidung möchte er erst treffen, wenn es soweit ist und „bis Weihnachten haben wir noch ein wenig Zeit“. Im Moment geht er davon aus, dass der Weihnachtsbaum auf jeden Fall aufgestellt und geschmückt wird, „denn ein solcher Baum ist ein christliches Symbol“. „Die Giebelbeleuchtung werden wir auslassen, allein schon deshalb, weil es verboten ist“, sagt Hornek. Empfehlungen an die Geschäftsleute werden nach den Worten des Bürgermeisters nicht ausgesprochen: „Wir gehen davon aus, dass auch diese ihren eigenen Verstand haben, und die Preise für Energie sind so, dass die schon allein genug Anreiz sind, um mit der Beleuchtung vernünftig umzugehen.“

Tobias Enge vom BdS Kirchberg wartet auf die Festlegung der Gemeinde: „Denn dieser müssen wir ja folgen, denn letztendlich zahlt die Gemeinde ja auch den Strom.“ Er macht aber keinen Hehl daraus, dass der Gewerbeverein gerne beleuchten würde und verweist in diesem Zusammenhang auf die energiesparende LED-Technik, die zum Einsatz kommen würde. Enge macht auch klar, dass die Durchführung des Lichterfestes von der Entscheidung der Gemeinde abhängt. „Ohne Beleuchtung wird es auch das Fest dazu nicht geben“, stellt der Vorsitzende des BdS klar und weist darauf hin, dass auch die dann geltenden Coronaregeln im Auge behalten werden müssen.