Erdogan: Boden- und Luftoffensive in Nordsyrien steht bevor

dpa Istanbul. „Sowohl aus der Luft als auch mit Bodentruppen“: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan droht erneut mit einer Militäroperation im kurdisch dominierten Nordosten Syriens.

Erdogan: Boden- und Luftoffensive in Nordsyrien steht bevor

Türkischer Militärlaster mit Panzern und gepanzerten Fahrzeugen. Foto: Uncredited/AP/dpa

Im Norden Syriens droht ein neuer blutiger Schlagabtausch zwischen der türkischen Armee und kurdischen Einheiten.

Die Türkei stehe kurz vor einem Militäreinsatz in Syrien „sowohl aus der Luft als auch mit Bodentruppen“, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan vor Parteimitgliedern in Ankara an.

Ein Sprecher der von der Kurdenmiliz YPG angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) kündigte heftigen Widerstand an. „Wir werden nicht zögern, jeden Angriff von türkischer Seite in einen umfassenden Krieg entlang der ganzen Grenze zu verwandeln, um uns und unser Volk zu verteidigen“, schrieb Mustafa Bali auf Twitter.

Erdogan bezog sich bei seiner Ankündigung auf das mehrheitlich von Kurden kontrollierte Gebiet östlich des Flusses Euphrat in Syrien, wo die USA und die Türkei eine sogenannte Sicherheitszone einrichten wollten. „Wir haben unsere Vorbereitungen getroffen, unsere Einsatzpläne abgeschlossen und die nötigen Anweisungen erteilt“, sagte Erdogan. Der Einsatz könne „heute oder morgen“ beginnen.

Erdogan begründete die geplante Offensive in dem von einem jahrelangen inneren Krieg zerrissenen Nachbarland mit türkischen Sicherheitsinteressen. Zudem solle Syrern, die vor dem Krieg in ihrer Heimat in die Türkei geflüchtet sind, die Heimkehr ermöglicht werden, sagte Erdogan weiter. Vor kurzem hatte er bereits Pläne angekündigt, zwei Millionen der rund 3,6 Millionen in der Türkei lebenden syrischen Flüchtlinge in die geplante Sicherheitszone in Nordsyrien umzusiedeln.

Seit August überwachen die Nato-Verbündeten Türkei und USA gemeinsam das Grenzgebiet in Nordsyrien. Eine von Erdogan gesetzte Frist bis Ende September für die Einrichtung einer Sicherheitszone verstrich ergebnislos. Die Türkei will dort die alleinige Kontrolle übernehmen. Sie betrachtet die YPG als Terrororganisation, für die USA ist die YPG ein Verbündeter im Kampf gegen die Terrormiliz IS in Syrien.

Das Verhältnis zwischen Türken und Kurden ist seit langem angespannt. Auch innerhalb der Türkei kommt es immer wieder zu Gewalt zwischen dem türkischen Staat und Teilen der kurdischen Minderheit.