Ermittler: Bomber von Nashville bei der Explosion getötet

dpa Nashville/Washington. Der Täter schlug an Weihnachten zu. Er richtete in der Innenstadt von Nashville durch eine Explosion massiven Sachschaden an. Die Hintergründe sind aber noch unklar.

Ermittler: Bomber von Nashville bei der Explosion getötet

Heftige Explosion in der Innenstadt von Nashville: Einsatzkräfte sind am 1. Weihnachtsfeiertag vor Ort. Foto: Mark Humphrey/AP/dpa

Der Bomber von Nashville ist tot: Der Täter kam bei der Explosion seines Wohnwagens am ersten Weihnachtsfeiertag ums Leben.

Das Motiv hinter der Tat sei weiter unklar, erklärten Vertreter der Staatsanwaltschaft und der Bundespolizei FBI am Sonntag (Ortszeit). Der Polizeichef von Nashville, John Drake, sagte, nach bisherigen Erkenntnissen habe der Mann alleine gehandelt. Bei der Detonation, der eine Warnung an Anwohner vorausgegangen war, entstand in der Innenstadt massiver Sachschaden, zudem wurden drei Menschen verletzt.

Der Täter sei aufgrund von DNA-Proben identifiziert worden, sagte der örtliche FBI-Chef Douglas Korneski. Ermittler hatten in der Nähe des explodierten Wohnwagens menschliches Gewebe gefunden, das nach einer Durchsuchung seines Hauses mit weiteren DNA-Proben verglichen werden konnte. „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass eine Person namens Anthony Warner der Bombenleger war“, sagte der zuständige Staatsanwalt Donald Cochran. „Er war anwesend, als die Bombe detonierte und er kam bei der Explosion ums Leben“, sagte Cochran.

Der 63-Jährige sei der Polizei zuvor nicht als Verdächtiger bekannt gewesen, hieß es. Die Ermittler machten zunächst keine Angaben dazu, welche Art Sprengstoff der Täter genutzt hatte. Sie ließen auch offen, ob der Fall noch als Terrorismus eingestuft werden könnte, weil das Motiv des Täters noch unklar war. Ein solcher Anschlag könnte als Terrorismus betrachtet werden, falls es ein ideologisches oder politisches Motiv des Täters gäbe.

Polizeichef Drake betonte, Nashville sei nun sicher. Es seien keine weitere Drohungen gegen die Stadt bekannt.

Kurz vor der Explosion am frühen Freitagmorgen hatte es eine Warnung an die Anwohner gegeben. Sie wurden von dem Wohnwagen ausgehend per Lautsprecherdurchsage aufgefordert, das Gebiet wegen einer bevorstehenden Explosion zu verlassen. Mit den Durchsagen begann ein Countdown von 15 Minuten. Dann kam es zur Explosion. Polizisten, die vor Ort waren, konnten mehrere Anwohner in Sicherheit bringen. Ohne Warnung wären laut Ermittlern auch Anwohner zu Tode gekommen.

Bilder vom Ort der Detonation zeigten beschädigte Häuser, ausgebrannte Autos und Trümmerteile auf der Straße. Nach der Explosion am Freitag waren auf Aufnahmen mehrere Brände zu erkennen; eine aufsteigende schwarze Rauchsäule war weithin sichtbar. Bürgermeister John Cooper sprach von einem „katastrophalen Schaden“. Mehr als 40 Geschäfte seien beschädigt worden, sagte er. Die Explosion beschädigte auch ein Gebäude des Kommunikationsunternehmens AT&T, weswegen in der Region mehrere Tage lang für viele Kunden Telefon- und Datenverbindungen ausfielen.

Nach der Explosion war allein das FBI mit rund 250 Beamten an den Ermittlungen beteiligt. Mit Hilfe von Aufnahmen des Wohnwagens von Überwachungskameras und Trümmerteilen konnten Experten offenbar rasch die Verbindung zu dem Täter herstellen. Sein Haus am Stadtrand von Nashville war am Samstag von den Ermittlern durchsucht worden.

Nashville, oft „Music City“ genannt, ist mit knapp 700.000 Einwohnern die Hauptstadt von Tennessee im Süden der USA. Sie gilt wegen vieler Livemusik-Bars und Plattenfirmen als Zentrum der Country-Musik.

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