Erst Likör, jetzt Freistellung: Pflegeheim-Chef greift durch

dpa/lsw Mössingen. Versucht hat er es schon mit Eierlikör, nun müssen ungeimpfte Mitarbeitende draußen bleiben: Nach Corona-Ausbrüchen in Pflegeheimen zieht Benevit-Geschäftsführer Kaspar Pfister Konsequenzen und stellt ab Dezember ungeimpfte Mitarbeiter frei. Er wolle so die Bewohner in den Pflegeheimen der Einrichtung vor Corona schützen, sagte Pfister im ARD-Mittagsmagazin. „Wir müssen schneller sein als dieses Virus“. Die Politik sei ihm zu zögerlich, weil sie über eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen noch keine Entscheidung getroffen habe. „Wer keine Immunität hat, wird nicht im Dienst eingesetzt“, betonte Pfister am Mittwoch in Mössingen. Die Impfquote unter den Mitarbeitenden lag bis vor kurzem noch bei 50 Prozent. „Das mussten wir teuer bezahlen“, erklärte Pfister. Ziel sei es, den Anteil auf 95 Prozent zu erhöhen.

Erst Likör, jetzt Freistellung: Pflegeheim-Chef greift durch

Eine Spritze wird vor den Schriftzug „Impfung“ gehalten. Foto: Friso Gentsch/dpa/Symbolbild

Anfang des Jahres hatte Pfister noch mit Zuckerbrot versucht, die Bereitschaft für die Corona-Impfungen unter den Mitarbeitern zu erhöhen. Neben einer Flasche Eierlikör sollten auch 1000 Euro Bonus an eine Einrichtung oder ein Pflegedienstteam fließen. Voraussetzung war, dass sich mindestens 60 Prozent der Beschäftigen dort impfen lassen. Grund der Aktion war die geringe Impfbereitschaft bei den rund 2000 Mitarbeitern in den 26 Einrichtungen der Benevit-Gruppe. „Die ursprüngliche Quote von 30 Prozent, die eine Impfbereitschaft signalisiert haben, verändert sich nicht“, sagte Pfister damals.

Auf den Eierlikör sei er gekommen, weil die Bewohner nach jedem Corona-Abstrich auf Wunsch ein Gläschen davon erhielten. Da habe es einige Mitarbeiter gegeben, die das auch gerne wollten. Mit diesen Worten beendet Pfister seinen Appell: „Es kommt jetzt auf jeden Einzelnen an, damit wir dieses verdammte Virus besiegen.“

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