Erste Schneefreuden des Winters

Zwischen drei und fünf Zentimeter Schnee sind in der Nacht zum Dienstag gefallen. Schnee zu Beginn des Dezembers ist zwar nicht ungewöhnlich, aber das erste Weiß des Winters ist doch immer etwas Besonderes. Auf den Straßen gab es einige Unfälle.

Erste Schneefreuden des Winters

Ein einsamer Schneemann auf einem Waldparkplatz bei Kallenberg: Der winterliche Geselle muss das Werk eines Frühaufstehers gewesen sein. Fotos: A. Becher

Von Nicola Scharpf

BACKNANG. Winterliches Weiß zum ersten Dezember – wie wundervoll! Die einen freuen sich wie die Kinder, die anderen, weil sie wirklich Kinder sind. Erst das erste Türchen am Adventskalender öffnen und anschließend die Haustür, um den ersten Schneemann zu bauen – noch bevor es losgeht zum Kindergarten, in die Schule oder zur Arbeit. Und der in der Schnelle produzierte Geselle wird was, weil der Schnee schön pappt.

Wer wird da schon griesgrämig werden, weil das schwere Weiß beim Schippen vom Gehweg den Schweiß treibt? Wer wird da schimpfen, weil er das Auto seines weißen Gewandes entledigen muss? Dem Nachbarn geht’s doch genauso: Überall in Herrgottsfrüh fahren Schneeschaufeln kratzend über Asphalt, überall frieren Finger beim Freirubbeln von Windschutzscheiben – Schneefall verbindet. Und er ist in hiesigen Breiten ja auch – zumindest vom persönlichen Empfinden her – selten geworden in Zeiten globaler Erwärmung.

Schneefall am ersten Dezember ist nicht ungewöhnlich.

Dass es am ersten Dezember schneit, ist zwar nicht ungewöhnlich, gibt der Deutsche Wetterdienst Auskunft, schließlich ist Winter. Trotzdem ist der erste Schnee immer wieder etwas besonders Schönes für die meisten. Für wenige allerdings ganz das Gegenteil: In der Nacht auf den gestrigen Dienstag hat es im Rems-Murr-Kreis kräftig geschneit, laut DWD zwischen drei und fünf Zentimetern. Dementsprechend hat der Deutsche Wetterdienst vor Glatteis auf den Straßen des Kreises und im Raum Stuttgart gewarnt. Einen ersten Unfall auf glatter Fahrbahn hat die Polizei bereits am Montagabend gemeldet. Ein 33-Jähriger war gegen 17.30 Uhr mit seinem Auto von Schornbach in Richtung Birkenweißbuch unterwegs, als er auf Höhe der Einmündung zur Ölmühle wegen Glatteises ins Schleudern geriet und nach links von der Fahrbahn abkam. Der Wagen überschlug sich mehrmals, der Fahrer wurde aus dem Auto geschleudert und kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Die Feuerwehr war mit drei Fahrzeugen und 18 Einsatzkräften vor Ort. Umgehend streute die Straßenmeisterei die glatte Fahrbahn ab.

Darüber hinaus hatten der Schneefall und die teils glatten Straßen am Dienstagmorgen im Rems-Murr-Kreis einzelne Unfälle und Staus zur Folge. Größere Behinderungen im Berufsverkehr sind nach Auskunft der Polizei aber ausgeblieben. In Spiegelberg ist ein Lastwagen in den Graben gerutscht und hat die Fahrbahn blockiert. Bei den wenigen witterungsbedingten Unfällen ist lediglich Sachschaden entstanden.

Ein Glätteunfall ereignete sich kurz vor 7 Uhr auf dem Autobahnzubringer bei Aspach: Der 31-jährige Fahrer eines VW Golf, der in Richtung Backnang unterwegs war, bog nach rechts in Richtung Kirchberg an der Murr ab und rutschte dabei auf einen vor ihm fahrenden Lkw auf. Das Auto war nach dem Unfall nicht mehr fahrbereit, es musste abgeschleppt werden. Verletzt wurde zum Glück niemand. Der entstandene Sachschaden beläuft sich auf etwa 8000 Euro. Einen weiteren Glätteunfall verzeichnete die Polizei am Morgen in Schorndorf. Dort kam eine 35-jährige Mazda-Fahrerin, die in Richtung Winterbach steuerte, von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Baum. Dabei zog sie sich leichte Verletzungen zu, am Pkw entstand Sachschaden in Höhe von etwa 3000 Euro. In Alfdorf erwischte es gar einen Schneepflug: Das schwere Fahrzeug geriet am Morgen auf der abschüssigen Industriestraße ins Rutschen und stieß gegen einen geparkten Lkw. Der Sachschaden wird auf etwa 6000 Euro geschätzt.

Wesentlich gravierender wirkte sich der Wintereinbruch im benachbarten Ostalbkreis aus: Zwischen 5 und 8 Uhr registrierte die Polizei rund 25 witterungsbedingte Unfälle. In der überwiegenden Mehrzahl blieb es bei Blechschäden. Behinderungen gab es, weil an verschiedenen Steigungsstrecken zeitweise Lastwagen hängen blieben. Ab 8 Uhr entspannte sich die Unfallsituation.

Der nächtliche Neuschnee hat den Bauhöfen in Backnang und Umgebung den ersten Wintereinsatz der Saison beschert. „Für den ersten Einsatz hat alles sehr gut funktioniert“, resümiert Rafael Bidlingmaier, stellvertretender Leiter des Backnanger Bauhofs. Nach der nächtlichen Kontrollfahrt des Einsatzleiters sind um 4 Uhr 25 Mitarbeiter zum Volleinsatz mit Handstreuern, Kleinstreuern und Großfahrzeugen ausgerückt, um Straßen und Wege freizuräumen. Bis mittags waren sie beschäftigt. Am späten Vormittag waren die ersten Fahrzeuge schon wieder vorbereitet für ihren nächsten Einsatz.

Mit der weißen Pracht ist es recht schnell wieder vorbei.

Für alle, die können: Genieße den Moment. Laut DWD ist der meiste Schnee gefallen und die weiße Pracht ist auch nicht so eine, die länger liegen bleiben wird. Für den heutigen Mittwoch ist mit bedecktem, ruhigem Hochdruckwetter um die zwei Grad zu rechnen. Nachts soll es Frost geben und dementsprechend steigt die Gefahr von Glätte auf den Straßen. Mit neuem Niederschlag rechnet der DWD für Freitagvormittag – in Form von Regen. In der Nacht zum Samstag kann das in Schnee übergehen, aber am Samstag tagsüber fällt der Niederschlag dann wieder als Regen vom Himmel.

Auf www.bkz.de gibt es zum Schneewetter auch ein Video.

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