Erster Schritt im Ländle zu Bienen-Volksbegehren

dpa/lsw Stuttgart. Bayern hat es vorgemacht, nun wollen Naturschützer auch in Baden-Württemberg ein Volksbegehren für mehr Artenschutz durchsetzen. Die Politik signalisiert Unterstützung. Den Eindruck, dass sie bisher nichts getan habe, will sie aber auch nicht aufkommen lassen.

Erster Schritt im Ländle zu Bienen-Volksbegehren

David Gerstmeier, Initiator des Volksbegehrens „Rettet die Bienen in Baden-Württemberg“, mit seinen Honigbienen. Foto: Fabian Sommer/Archiv

Das Volksbegehren Artenvielfalt in Bayern wurde das erfolgreichste in der Geschichte des Bundeslandes - im Südwesten hoffen Umweltschützer auf ähnliche Resonanz und sammeln seit Sonntag Unterschriften. Initiator und Berufsimker Tobias Miltenberger startete die Aktion auf einem Parkhausdach in Stuttgart. Seine Organisation proBiene fordert unter anderem weniger Einsatz von Pestiziden und mehr Öko-Landbau.

Erstmal braucht es 10 000 Stimmen, damit das Volksbegehren beim Innenministerium beantragt werden kann. Für das muss dann jeder zehnte Wahlberechtigte in Baden-Württemberg unterschreiben – das sind etwa 770 000 Menschen. In Bayern hatten rund 1,7 Millionen Menschen - fast 18,4 Prozent der Wahlberechtigten - für einen stärkeren Artenschutz unterschrieben.

Auch die zwei größten Naturschutzverbände in Baden-Württemberg, der Naturschutzbund (Nabu) und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), unterstützen die Initiative. Sie wollen die Unterschriftenlisten und eine Anleitung zum Sammeln auf ihre Webseiten stellen.

„Es ist gut, dass heute aus der Zivilgesellschaft heraus eine Unterschriftensammlung für ein Volksbegehren zum Schutz der Artenvielfalt gestartet wurde“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Er verwies aber auch darauf, dass die Rechtslage zu diesem Thema in Baden-Württemberg bereits sehr fortschrittlich sei. „Wir werden uns den Inhalt des angestrebten Volksbegehrens nun anschauen und bewerten“, sagte er.

Auch die Grünen-Landeschefs Sandra Detzer und Oliver Hildenbrand betonten, dass die Regierung an vielen Zielen des Volksbegehrens bereits arbeite und auch schon viel für den Artenschutz erreicht habe. „Selbstverständlich werden wir auch prüfen, welche weiteren Forderungen des Volksbegehrens wir im Falle eines Erfolgs der Initiative zügig umsetzen können“, teilten sie mit.

Die Grünen regieren im Südwesten zusammen mit der CDU. Deren Landtagsfraktionschef Wolfgang Reinhart sagte, Biodiversität, landwirtschaftliche Erzeugung und kommunale Entwicklung müssten in Einklang stehen - dafür müsse man in der Landespolitik die Grundlagen schaffen. Er verwies auf das Ziel, in jeder Gemeinde des Landes ein Biotop zu schaffen. „Die Landesregierung muss das Volksbegehren zum Anlass nehmen, ihre Anstrengungen beim Thema Erhalt der Artenvielfalt weiter zu intensivieren“, sagte er.