„Es war ein unvergessliches Jahr“: Weinkönigin vor Amtsende

dpa/lrs Neustadt an der Weinstraße. Als Monarchin auf Zeit hat Carolin Klöckner mehr als 200 Termine absolviert. Jetzt nimmt die „First Lady des Weins“ Abschied. Ihrer Nachfolgerin gibt sie vor allem einen Rat.

„Es war ein unvergessliches Jahr“: Weinkönigin vor Amtsende

Die Deutsche Weinkönigin 2018/2019, Carolin Klöckner. Foto: Uli Deck/Archivbild

Deutschlands Weinkönigin Carolin Klöckner (24) hat kurz vor Ende ihrer Amtszeit ein positives Fazit ihrer einjährigen Regentschaft gezogen. „Anfangs war ich etwas skeptisch, ob ich das alles hinbekomme. Aber wenn ich zurückblicke, war das ein unvergessliches Jahr, in dem ich viel gelernt habe - dafür bin ich sehr dankbar“, sagte die „First Lady des Weins“ der Deutschen Presse-Agentur. Am Ende ihrer Amtszeit am 27. September werde sie wohl mehr als 200 Termine absolviert haben. „Aber ich bin ein Energiebündel und fühle mich jetzt nicht ausgebrannt oder so. Der Adrenalinkick hat mich immer wieder angespornt“, betonte sie.

Die Krone werde sie „mit ganz viel Freude und Euphorie“ übergeben, wenn ihre Nachfolgerin Ende September in Neustadt an der Weinstraße (Pfalz) gewählt werde. „Und ich werde ihr den Rat geben: Bleibe dir selbst treu und folge dem, für das du stehst. Lass dich auf das Amt ganz ein. Wenn man zurückblickt, hat jede Weinkönigin es auf ihre Art gemacht“, sagte Klöckner. Sie sei froh, dass sie von ihrer Familie stark unterstützt worden sei. „Ob das die Mama ist, mit der man eine geplante Präsentation noch einmal durchgeht. Oder meine Geschwister. Aber ich wollte mich in diesem einen Jahr ganz einbringen.“

Dabei habe das Amt auch Vorrang gehabt vor ihrem Studium der Agrarwissenschaften in Hohenheim bei Stuttgart. „Wenn man diese Rolle annimmt, sollte man es hundertprozentig tun. Aber als nächstes kümmere ich mich um meine Bachelorarbeit. Nach diesem Jahr geht es wohl um etwas aus dem Bereich des Weins“, sagte die junge Frau aus Vaihingen-Gündelbach (Baden-Württemberg) schmunzelnd.

Was eine Weinkönigin überhaupt mache, diese Frage sei ihr oft gestellt worden. „Interessanterweise nicht im Ausland, wo ich gleich als Fachfrau verstanden wurde, die den deutschem Wein vertritt“, erzählte Klöckner. Wenn sie aber geschildert habe, wofür das Amt stehe, sei schnell Akzeptanz da gewesen. „Ich stehe ja nicht rum und lächele nett, sondern versuche, ein Netzwerk für den deutschen Wein aufzubauen. Da ist die Krone oft ein Anlass, ins Gespräch zu kommen. Dabei sind auch persönliche Freundschaften entstanden.“

Rückblickend seien ihre Reisen durch die 13 deutschen Anbaugebiete vielleicht noch interessanter gewesen als die Besuche im Ausland. „Anfangs dachte ich, das vielzitierte Wort der Vielfalt des deutschen Weins sei vor allem ein Marketingbegriff. Aber die Unterschiede bestehen wirklich. Das ist wahnsinnig faszinierend.“

Der Ruf des deutschen Weins im Ausland sei gut, sagte Klöckner. „Ob in Japan, Hongkong oder den USA: Mir sind Menschen begegnet, die sich richtig gut mit deutschem Wein auskennen. Das hat mich schon überrascht. Oft wurde sogar bedauert, dass man in den heimischen Läden so wenig deutschen Wein findet. Also - der Wein ist durchaus angesehen.“

Als 70. Weinkönigin vertrat Klöckner rund 20 000 deutsche Winzer. Bei der Wahl setzte sie sich gegen elf Konkurrentinnen durch, gefragt waren auch Kenntnisse über Weinproduktion und Weinrecht.

Was bleibt? „Ich hätte gerne Tagebuch geführt. Aber ich bin nicht der Typ, der sich abends noch mal hinsetzt und schreibt. Ich habe jedoch viel fotografiert und werde mir ein schönes Album zusammenstellen“, sagte die scheidende Weinkönigin. Insgesamt freue sie sich darauf, wieder mit Freunden zusammenzusitzen, ohne dass der nächste Termin drängt. Und - sie darf Alkohol trinken. Bei vielen offiziellen Veranstaltungen habe sie nur mit einem Weinglas dabei gestanden. „Erstens musste ich danach noch Auto fahren, und zweitens hat man eine Vorbildfunktion“, meinte Klöckner. Jeder müsse sein Maß kennen. „Ein Problem war das nie, im Gegenteil. Es gab eine große Akzeptanz.“