EU und Großbritannien suchen nach Durchbruch für Handelspakt

dpa Brüssel. Das Ringen um einen Handelspakt zwischen Großbritannien und EU geht erneut in die Verlängerung. Noch immer könne alles scheitern, warnt der britische Unterhändler. Vertreter beider Seiten treffen sich erneut in Brüssel.

EU und Großbritannien suchen nach Durchbruch für Handelspakt

Flaggen Großbritanniens liegen nach den Feiern zum Brexit auf dem Boden. Inzwischen scheint die große Euphorie vorüber. Foto: Victoria Jones/PA Wire/dpa

Die Europäische Union und Großbritannien suchen seit Montag in einem letzten Kraftakt den Durchbruch für einen Handelspakt nach dem Brexit.

Vertreter beider Seiten trafen sich erneut in Brüssel, wie EU-Chefunterhändler Michel Barnier auf Twitter mitteilte. Es bleiben nur noch wenige Tage zur Einigung, da ein Abkommen noch vor Jahresende ratifiziert werden müsste.

Barnier schrieb, die EU-Seite bleibe „entschlossen, geduldig, respektvoll“. Man wolle für die Zukunft eine offene, aber faire Zusammenarbeit. EU-Kommissionsvizepräsident Maros Sefcovic sagte dem Online-Portal Politico: „Wir sind bereit für einen ehrgeizigen Deal und drehen jeden Stein einzeln um, um zu sehen, wie wir es hinbekommen.“ Zwar wolle die EU kein Abkommen um jeden Preis, aber: „Wir wollen einen Deal, wir sind bereit zu einem Deal.“ Jede verbleibende Minute müsse dafür genutzt werden.

Der britische Unterhändler David Frost sagte Journalisten, man arbeite intensiv an einem Deal. „Aber es gibt noch eine Menge zu tun.“ Die Brexit-Übergangsphase endet in weniger als sieben Wochen. Verhandelt wird über ein umfassendes Freihandelsabkommen, das Zölle und andere Handelshemmnisse vermeiden soll, wenn Großbritannien zu Jahresende auch die Zollunion und den EU-Binnenmarkt verlässt.

Seit Monaten hakt es an den gleichen Punkten, etwa bei den Wettbewerbsbedingungen. Irlands Außenminister Simon Coveney beklagte am Montag in einem Interview des irischen Senders RTE, dass es bei den Regeln für EU-Fischer in britischen Gewässern seit dem vergangenen Sommer keinerlei Fortschritte gegeben habe. Ohne ein Vorankommen in diesem Bereich werde es auch keinen Deal geben.

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