Ex-Schmuckunternehmer bestreitet Betrugsvorwürfe vor Gericht

dpa/lsw Mannheim. Ein ehemaliger Pforzheimer Schmuckunternehmer und seine beiden früheren Angestellten stehen seit Freitag unter anderem wegen Betrugs, Untreue und Insolvenzverschleppung vor Gericht. Der ehemalige Firmenleiter und sein Prokurist sollen vorgegeben haben, an einen Geschäftspartner Silber verkauft zu haben, in dessen Besitz sie gar nicht gewesen seien. Die Staatsanwaltschaft geht dabei von Betrug in zwölf Fällen 2010/11 aus (24 KLs 631 Js 24892/11). Grund seien Liquiditätsproblem der Firma gewesen. Betroffen sei ein langjähriger Geschäftspartner, dessen Vertrauen ausgenutzt worden sei. Dieser habe einen Schaden von nahezu einer Millionen Euro erlitten.

Ex-Schmuckunternehmer bestreitet Betrugsvorwürfe vor Gericht

Ein Richter geht zu seinem Sitzplatz. Foto: Uwe Anspach/dpa/Archivbild

Das Hauptangeklagte Ex-Firmenchef ließ seinen Anwalt vor dem Landgericht Mannheim vermitteln, dass er den Vorwurf des Betrugs nicht gelten lasse. Es gehöre zu den „Spezialitäten“ des Schmuckgeschäfts, dass Edelmetall nicht bei den Unternehmen „im Keller“ gehortet werden müsse. Es könne auch dann veräußert werden, wenn die verkaufende Firma sicher sei, auf andernorts gelagertes Material zurückgreifen zu können. Dies sei in diesem Fall mit mehr als einer Tonne Silber so gehandhabt worden.

Zum Vorwurf der Insolvenzverschleppung gegen seinen 56-jährigen Mandanten sagte der Verteidiger, es habe damals eine gute Fortführungsprognose bestanden, weil sich ein Geschäft mit einem renommierten Schmuckunternehmen angebahnt habe. Deshalb habe kein Grund für das Anmelden einer Insolvenz bestanden.

Der Ex-Firmenchef hat laut Anklage überdies mit seinem Sohn, der im Außendienst des väterlichen Unternehmens tätig war, wahrheitswidrig einen Diebstahl gemeldet. Ziel sei gewesen, die Ursache der Fehlbestände an Edelmetallen zu verschleiern. Der Sohn soll dabei die Strafanzeige erstattet und sein Vater Angaben zum angeblichen Tatablauf gemacht haben. Der 34-Jährige gab zu Protokoll, er sei davon ausgegangen, dass Edelmetalle fehlten, nachdem ihm das sein Vater so berichtet habe.