Mit 87 Jahren

Ex-Wissenschaftsminister Klaus von Trotha gestorben

Klaus von Trotha prägte als Wissenschaftsminister rund zehn Jahre lang die Hochschulpolitik im Südwesten. Jetzt ist der CDU-Politiker im Alter von 87 Jahren gestorben.

Ex-Wissenschaftsminister Klaus von Trotha gestorben

Der frühere Landespolitiker Klaus von Trotha ist tot. (Archivbild)

Von red/dpa/lsw

Der frühere Landespolitiker Klaus von Trotha ist tot. Er starb im Alter von 87 Jahren, wie das Wissenschaftsministerium in Stuttgart mitteilte. Zuvor hatte der „Südkurier“ darüber berichtet. Rund zehn Jahre lang prägte der frühere Wissenschaftsminister Baden-Württembergs die Hochschulpolitik im Südwesten. 2001 hatte sich der CDU-Politiker aus dem Amt verabschiedet.

Seine politische Karriere begann von Trotha in Konstanz, wo er der verwaltungswissenschaftlichen Fakultät der Universität angehörte, als Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes (1970-1989) und Mitglied des Kreistages. 1976 wurde er in den Landtag gewählt, 1991 von Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) in das Kabinett berufen.

Reformer mit Kante

„Ich habe niemandem, auch mir selbst nichts geschenkt“, hatte von Trotha zum Abschied nach zehn Jahren an der Spitze des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst gesagt. Der gebürtige Berliner galt als durchsetzungsstark, aber auch streitbar. Besonders am Herzen lag ihm eine flachere Hierarchie in der Wissenschaft – damit der Nachwuchs früher eigene Forschung betreiben konnte.

Als großen Erfolg verbuchte der Jurist und Politikwissenschaftler die Einrichtung der Hochschulstrukturkommission. Sie sollte prüfen, welche Studienangebote zukunftsfähig sind und wo im Land konkret Bedarf besteht. Daraus entwickelte sich eine umfassende Hochschulreform, die den Universitäten mehr Eigenständigkeit und Wettbewerbsfähigkeit bringen sollte.

Für sein Engagement wurde von Trotha unter anderem mit dem Großen Bundesverdienstkreuz und der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Kritik und Konflikte

Für bundesweite Diskussionen sorgte er 1998 mit der Einführung von Langzeitstudiengebühren: Wer zu lange studierte, musste 1.000 Mark pro Semester zahlen. Viele Studierende protestierten heftig.

Nicht alles konnte von Trotha durchsetzen. So scheiterte er mit dem Vorhaben, Hochschulen mehr Freiheiten bei der Auswahl ihrer Studierenden zu geben – ebenso wie mit dem Plan allgemeiner Studiengebühren, die Mitte der 2000er Jahre aber doch in vielen Bundesländern kamen und später wieder abgeschafft wurden.