Experte: „Katastrophale Wahlniederlage“ der CDU im Südwesten

dpa/lsw Konstanz. Der Politikwissenschaftler Wolfgang Seibel sieht im Abschneiden der CDU bei der Bundestagswahl in Baden-Württemberg eine „katastrophale Wahlniederlage“. Beim Ergebnis der Union habe klar die Schwäche der Bundespartei durchgeschlagen, sagte der Wissenschaftler von der Universität Konstanz der Deutschen Presse-Agentur.

Nun komme es für die Union zunächst vor allem darauf an, wie sich die Partei intern in Bezug auf eine mögliche Kanzlerschaft von Armin Laschet verhalte. Viele hätten Laschet nur unterstützt, um ihn als Parteivorsitzenden nicht zu demontieren. „Nun kommt die Stunde der Wahrheit“, so Seibel. Doch auch mit Blick auf die Südwest-CDU müsse es nun einen Neubeginn geben. Landeschef Strobl sieht Seibel durch das CDU-Ergebnis in Baden-Württemberg klar geschwächt.

Der SPD attestiert der Politikwissenschaftler dagegen vor allem im Vergleich zum Abschneiden bei der Landtagswahl einen „spektakulären Erfolg“. Die Zugewinne beim Stimmenanteil seien eine „ganz wichtige psychologische Weiche“ für die SPD im Land. Damit sei auch die Position von SPD-Landeschef Andreas Stoch deutlich gestärkt worden. Seibel geht davon aus, dass die Landes-SPD einen Teil des Erfolgs der SPD im Bund auch für sich beanspruchen wird.

Enttäuschend ist aus Sicht Seibels das Ergebnis für die Grünen - vor allem im Vergleich zur Landtagswahl. Als Trost könnten die Grünen dafür erstmals den Gewinn gleich mehrerer Direktmandate verzeichnen. Für Seibel kamen diese jedoch nicht überraschend. Dass es in Universitätsstädten im Westen der Republik auch grüne Direktkandidaten bei Bundestagswahlen gebe, werde zunehmend selbstverständlich werden, sagte Seibel. Gemessen am Wahlergebnis der Grünen bei der vergangenen Bundestagswahl sei das Ergebnis immer noch beachtlich und ein großer Erfolg für die Partei. Auch wenn Umfragen im Laufe des Wahlkampfs zwischenzeitlich ein deutlich besseres Abschneiden nahegelegt hätten, so Seibel.

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