Suizidprävention

Expertin fordert Gesetz zur Vorbeugung von Selbsttötungen

Viele Menschen mit Todeswunsch könnten vor einer Selbsttötung bewahrt werden, so die Gesellschaft für Suizidprävention. Sie hat konkrete Vorschläge.

Expertin fordert Gesetz zur Vorbeugung von Selbsttötungen

Karl Lauterbach (SPD, r) mit Ute Lewitzka, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: Angesichts von 10.000 Suiziden pro Jahr fordert die Suizidprävention ein bundesweites Notfalltelefon.

Von red/KNA

Mit Blick auf jährlich bundesweit rund 10.000 Selbsttötungen fordert die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention die Einrichtung eines deutschlandweiten Notfalltelefons. Dafür brauche es eine entsprechende Initiative des Bundes, um suizidalen Menschen zu helfen, sagte die Vorsitzende Ute Lewitzka am Dienstag in Frankfurt vor Journalisten. Zudem bedürfe es einer besseren Finanzierung von vorbeugenden Angeboten für gefährdete Personen und Angehörige. Gerade auch Hinterbliebene trügen ein erhöhtes Suizidrisiko, betonte die Wissenschaftlerin.

Lewitzka ist Deutschlands erste Professorin für Suizidologie sowie Suizidprävention und lehrt an der Universität in Frankfurt. Sie äußerte sich zum Welttag der Suizidprävention am Mittwoch. Menschen mit Todeswunsch wollten oftmals nicht sterben, sondern so nicht mehr so weiterleben, wie es für sie Alltag sei, sagte die Expertin. Daher gelte es, den Zugang zu Suizidmethoden einzuschränken, um diesen Menschen Möglichkeiten zur Selbsttötung zu nehmen.

Vergiftungen ließen sich etwa durch kleinere Medizinpackungen erschweren, Suizide auf Bahngleisen oder Stürze in die Tiefe durch geänderte Bauvorgaben: "Bei jeder Autobahnbrücke oder jedem öffentlichen Gebäude lässt sich das Risiko beim Bau direkt mitplanen", verdeutlichte Lewitzka. "Der Staat hat hier eine Schutzpflicht."

Ziel: Bundesgesetz zur Suizidprävention

Auch in den Schulen müsse das Thema einer guten Lebensführung gegenüber der Vermittlung von Fachwissen mehr Beachtung finden. Dies könnte unter anderem Eingang in ein Bundesgesetz zur Suizidprävention finden. Dieses Vorhaben sei durch den Bruch der Ampel-Regierung trotz Vorbereitung nicht mehr umgesetzt worden, so die Vorsitzende der Gesellschaft für Suizidprävention.

Sie äußerte sich im Rahmen der Vorstellung des Podcasts "Lebensmüde?! Gespräche über Suizid und Todeswünsche". Am Mittwoch, dem Welttag der Suizidprävention, wird dieser veröffentlicht.