Expertise im Aufsichtsrat

Im Aufsichtsrat der VfB Stuttgart AG sitzen aktuell Wolfgang Dietrich, Wilfried Porth, Hartmut Jenner, Bernd Gaiser, Franz Reiner, Hermann Ohlicher und Bertram Sugg. Das Kontrollgremium kontrolliert den Vorstand der Fußball AG, bestehend aus Jochen Röttgermann (Marketing), Stefan Heim (Finanzen) und Michael Reschke (Sport). Das Gremium muss dem Finanzplan zustimmen. Über Themen wie die Strategie bei der Kaderplanung wird der Aufsichtsrat informiert. Das Gremium beruft zudem die drei Vorstände – und kann sie im Zweifel auch abberufen.

Einzelne Transfers müssen nicht zwingend genehmigt werden. Auch ein Trainerwechsel ist nicht per se zustimmungspflichtig. Anders ist es, wenn ein geplanter Vertragsabschluss ein bestimmtes Volumen übersteigt. Der Präsidialausschuss bietet eine zusätzliche Kontrollmöglichkeit von kurzfristigen Themen, die eigentlich nicht zustimmungspflichtig sind. Er besteht aus Dietrich, Porth und Ohlicher.

Der Ruf nach fehlender Sportkompetenz beim VfB ist nicht neu. In Krisenzeiten kehrt er regelmäßig wieder – verbunden mit dem Hinweis auf die Konkurrenz, die angeblich alles besser macht. Nur: Vereinen die anderen Clubs tatsächlich mehr fußballerisches Know-how? Bei genauerem Hinsehen erweist sich die Anschuldigung als haltlos. Nur die wenigsten Vertreter haben mehr Fußballkompetenz in ihren Aufsichtsräten. Zumindest, solange man Fußballkompetenz mit der Inthronisierung von verdienten Vereinsikonen gleichsetzt. Diesbezüglich war der VfB mit Guido Buchwald und Hermann Ohlicher sogar reich bestückt. Vielerorts finden sich in den Kontrollgremien nur Vertreter aus Politik und Wirtschaft. Werder Bremen mit Ex-Profi Marco Bode als Aufsichtsratschef bildet die Ausnahme.

Im operativen Bereich neigt sich indes die Zeit der Eine-Mann-Shows dem Ende zu. Ein Sportchef, der Spieler beobachtet, Transfers eintütet, das Ohr nah an der Mannschaft hat und den Verein nach außen repräsentiert, gilt als nicht mehr zeitgemäß. Dass beim VfB zu viel Last auf den Schultern von Michael Reschke liegt, haben die Strategen auf dem Wasen längst erkannt. Der Wunsch nach einem Assistenten für den Sportvorstand ließ sich aber noch nicht realisieren. (dip/gp)