Extremismusreferent der Kirche: Pastoren als Ansprechpartner

dpa/lsw Stuttgart. Im Bemühen um eine weniger radikale Gesellschaft und mehr Miteinander können Geistliche nach Ansicht des neuen Extremismusreferenten der württembergischen Landeskirche wichtige Aufgaben übernehmen. „Pfarrer und Diakone sind Ansprechpersonen und sie stiften Vertrauen“, sagte Hans-Ulrich Probst, der neue Referent für Extremismusfragen der evangelischen Landeskirche in Württemberg. „Sie sind spannende Transmissionsriemen, um Menschen wieder ins Gespräch zurückzuholen.“

Extremismusreferent der Kirche: Pastoren als Ansprechpartner

Hans-Ulrich Probst, Referent für Extremismusfragen der evangelischen Landeskirche in Württemberg. Foto: Evangelische Landeskirche Baden-Württemberg/dpa/Archivbild

Probst ist seit Anfang September Ansprechpartner für innerkirchliche Beratungen. Er soll zudem Vorträge und Arbeitsgruppen zu Themen wie Antijudaismus und Antisemitismus, zu Rassismus und zu Verschwörungsmythen anbieten. „Bildung ist ein ganz zentrales Thema für meine Arbeit“, sagte er der dpa.

Antisemitische und rassistische Vorurteile gebe es leider auch im Raum der Kirche, sagte Probst. „Die christliche Botschaft sehe ich aber als eine enorm starke Kraft gegen Hass und Menschenfeindlichkeit. Diese Botschaft steht für Vielfalt und Pluralität in den menschlichen und gesellschaftlichen Beziehungen.“

Kirche und Gesellschaft ließen sich nicht trennen, deshalb müsse die Kirche auch gesellschaftliche Dynamiken aufnehmen. „Sie kann zudem Vorbild sein für das gemeinsame Gespräch und den inhaltlichen Streit ohne Ansehen der Person“, sagte Probst. „Dann kann Kirche auch Lernraum für andere Bereiche der Gesellschaft sein.“

Der 1988 in Bad Mergentheim geborene Probst ist studierter Theologe - und fußballbegeistert. In seiner Dissertation beschäftigte er sich mit der Fußballfankultur im Bereich der empirischen Religionsforschung. Er ist Mitglied der Landessynode und lebt mit seiner Familie mit zwei Kindern in Tübingen.