Farben der Altsteinzeit: Präsentation von „Fund des Jahres“

dpa/lsw Blaubeuren. Bemalte Gegenstände, gegerbtes Leder, Schutz vor Insekten - schon die Jäger und Sammler haben sich Naturfarben zunutze gemacht. Das belegt Wissenschaftlern zufolge ein Fund aus der Welterbe-Höhle Hohle Fels.

Farben der Altsteinzeit: Präsentation von „Fund des Jahres“

Der Archäologe Nicholas Conard spricht während einer Pressekonferenz im Urgeschichtlichen Museum. Foto: Marijan Murat/Archivbild

Für Laien mag das Fundstück unscheinbar sein, Ärchäologen hingegen erzählt ein kleiner Stein aus einer Höhle auf der Schwäbischen Alb viel über die Altsteinzeit. Den Fund aus der Welterbe-Höhle Hohle Fels nahe Schelklingen (Alb-Donau-Kreis) und die damit verbundenen Erkenntnisse präsentiert ein Team unter Leitung von Professor Nicholas Conard heute im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren (urmu).

Rote Farb- und Abriebspuren sowie Schlagnarben zeigen nach Ansicht des Leiters der Abteilung Ältere Urgeschichte und Quartärökologie der Universität Tübingen, dass Menschen schon vor etwa 40 000 Jahren Gesteinsbrocken zu Pulver verrieben, aus dem sie Farben herstellten. Sie könnten - so die Überlegungen der Archäologen - von Jägern und Sammlern zur Bemalung von Gegenständen und Körpern, zum Gerben von Leder und auch als Schutz vor Insekten verwendet worden sein.

Von Donnerstag bis Anfang 2020 wird der Reibestein im urmu als „Fund des Jahres“ gezeigt. Der Hohle Fels gehört zu den Steinzeithöhlen, die 2017 von der Unesco zum Welterbe „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“ ernannt wurden.