Faszinierende Nachbauten

Rund 2000 Besucher bei der Flugshow der Modellfliegergemeinschaft Aspach beim Fürstenhof

Ideales Flugwetter lockte am Wochenende an die 2000 Besucher nach Großaspach-Fürstenhof zur Flugshow der Modellfliegergemeinschaft Aspach. Dabei gab es so einige Superlative. Und insbesondere die Jugend war bei der Veranstaltung stark vertreten.

Faszinierende Nachbauten

Der 14-jährige Felix Wedel von der Modellfliegergemeinschaft Aspach mit seinem Modell Extra 330. Fotos: T. Sellmaier

Von Wolfgang Gleich

ASPACH. Unter strahlender Sonne, bei wolkenlos blauem Himmel präsentierten Modellflieger aus ganz Deutschland weit über 100 Flugapparate, mit einer Spannweite von unter einem Meter bis zu 9,8 Metern, die das 2:1-Modell eines Segelflugzeugs von Walter Hertfelder, des stellvertretenden Vereinsvorsitzenden aufwies. Für Aufsehen sorgte auch ein Modell-Düsenflugzeug aus der Werkstatt Björn Dommershausen, das nach Auskunft von Thomas Stier, des Jugendleiters des Vereins, eine Höchstgeschwindigkeit von über 500 km/h erreicht.

Stiers Stolz wiederum ist die mehr als 20-köpfige Jugendgruppe des Vereins. Es gehe in ihr nicht nur darum, langfristig die Zukunft des Vereins zu sichern, sondern auch, die Begeisterung junger Menschen für Technik. Und es gehe auch darum, bei den jungen Menschen handwerkliche Fähigkeiten zu wecken und zu pflegen. „Wenn die jungen Menschen zu uns kommen, haben sie oftmals noch nie an einem Schraubstock gestanden. Moderne Wohnungen haben nun einmal keinen Keller oder Anbau, in dem eine Werkbank steht. Die Kinder haben noch kein Stück Holz, Kunststoff oder Karbonfaser in der Hand gehalten. Elektronik ist für sie ein Fremdwort.“

Lernen mit Simulationsprogrammen am Computer

Nach ein, zwei Jahren würden sie mit den Werkstoffen selbstverständlich hantieren, Elektronikbauteile und deren Aufgaben gehörten für sie zum Alltag. Dies sei auch das wichtigste Ziel der Kooperation zwischen dem Verein und der Conrad-Weiser-Schule Großaspach. Und wenn 30 Prozent von ihnen auch als Erwachsene dem Verein treu blieben, dann wäre dies ein großer Erfolg, so Stier. Seit acht Jahren ist der 15-jährige Daniel Scheib begeisterter Hobbyflieger. Angelockt habe ihn die Technik und die Faszination des Fliegens. Wie man das Fliegen erlernt? Am Computer mit Simulationsprogrammen, und indem man sich langsam herantaste, von klein zu groß, von leichten Einsteigermodellen bis zu dem mit einem 140-Kubikzentimeter-Motor ausgestatteten Wilga-Segelschlepper, den er gebraucht übernommen habe.

Zu Stiers Jugendgruppe gehören auch der zwölfjährige Finn Schaffitzel, der 14-jährige Lukas Maas, der 14-jährige Felix Wedel und der 16-jährige Lukas Klausmann. Jeder von ihnen hat ein fertig gekauftes Modellflugzeug, das mit einem Elektromotor angetrieben wird. Stolz stellen sie auf dem Flugfeld im Fürstenhof ihre Maschinen vor. Der 16-jährige Tim Oehrle wiederum begeistert sich für Militärflugzeuge wie die Messerschmidt Me 262, das erste zwischen 1943 und 1945 in Serie gebaute Strahlflugzeug. Dessen Modell stellt er am Sonntag dem Publikum vor. Was ihn an Militärflugzeugen fasziniere, sei deren Flugbild, erklärt er. Wenn man sie vom Boden aus betrachte, dann könne man sich ob des Anblicks begeistern. Es handle sich bei ihnen um die technisch ausgereiftesten Flugzeuge, die in jeweils ihrer Zeit gebaut wurden.

Am Himmel zieht währenddessen der Nachbau einer schwarz-weiß gestreiften DO 27 ihre Bahn. Das Modellflugzeug ist 14 Kilogramm schwer, hat 2,8 Meter Spannweite und wird von einem 3-W-Einzylindermotor mit 70 Kubikzentimetern angetrieben. Gesteuert wird er von Cedric Holzwarth. Es handle sich um ein sehr beliebtes Modell, der Nachbau des Flugzeugs des ehemaligen Frankfurter Zoodirektors, Tierarztes und Fernsehmoderators Bernhard Grzimek, erklärt Stier.

Am Samstag endet der Flugtag auch nach Einbruch der Dunkelheit noch nicht. Der harte Kern bleibt in dem, neben den Besucherbänken aufgebauten Zelt beisammen, lässt sich vom Küchenteam des Vereins verwöhnen und genießt den Auftritt der Großbottwarer Band Evermind sowie eine Nachtflugvorführung in der Pause. „Schließlich“, so Vereinsvorsitzender Heiko Wedel, „wenn wir schon ein Zelt aufbauen und in so gemütlicher Runde mit Gleichgesinnten beisammen sind, dann wollen wir die Zeit miteinander auch nutzen.“

Faszinierende Nachbauten

Jörg Golombek aus Großbottwar mit dem schwersten Modell. Die Rede ist hier von 23,5 Kilogramm. Außerdem hat seine Lockheed Hercules C-130 eine Spannweite von sechs Metern.