FDP-Fraktionschef Rülke: Corona-Lockerungen zu spät

dpa/lsw Stuttgart. Der baden-württembergische FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke wirft der Landesregierung vor, die Auflagen während der Corona-Krise zu spät gelockert zu haben. Die Parteien seien sich zunächst einig gewesen über die Beschränkungen, sagte Rülke im SWR-Sommerinterview am Donnerstagabend. Es habe sich aber bereits im April abgezeichnet, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet werde und die Zahl der Infektionen zurückging. „Da kann man schon darüber nachdenken, ob Maßnahmen, die ökonomische Kosten haben, [...] noch angemessen sind“, sagte Rülke. Die Schulen seien zu spät geöffnet worden, die Wirtschaft hätte früher unterstützt werden müssen, sagte der FDP-Fraktionschef.

FDP-Fraktionschef Rülke: Corona-Lockerungen zu spät

Hans-Ulrich Rülke, FDP-Landtagsfraktionsvorsitzender. Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild

Rülke äußerte erneut Zweifel an der bundesweiten Maskenpflicht: „Es ist umstritten, ob Masken wirklich helfen“, sagte er. Der Mund-Nasen-Schutz habe zwar seine Funktion, „aber man kann den Menschen schon zutrauen, verstanden zu haben, dass Abstand halten Sinn macht“. Zuvor hatte Baden-Württembergs Einzelhandel bereits ein freiwilliges Tragen ins Spiel gebracht.

Sozialminister Manne Lucha (Grüne) nannte die Äußerungen Rülkes „verantwortungslos“. „Wir lockern mit Augenmaß und sehen uns, was das aktuelle Infektionsgeschehen in Baden-Württemberg angeht, in unserem Kurs voll bestätigt“, sagte Lucha der dpa. „Das bisher Erreichte darf jetzt nicht leichtfertig durch Schnellschüsse wie eine Aufhebung der Maskenpflicht im Handel verspielt werden.“