Familienfehde in Niedersachsen: Zwischen Welfenprinz Ernst August und seinem Sohn gibt es Streit um ein Schloss. Der Sohn will die renovierungsbedürftige Marienburg bei Hannover aus Kostengründen für einen symbolischen Euro dem Land Niedersachsen überlassen. Der Vater ist dagegen.
Der Begriff Fehde stammt aus dem Mittelalter. Rechtsbrüche wurden direkt zwischen Geschädigtem und Schädiger ohne Anrufung einer neutralen, dritten Instanz geregelt. Das Austragen von Fehden war Bestandteil der ritterlichen Lebensweise. „Die Fehde war ein legitimes und ultimatives Rechtsmittel. Ordentlich zugesprochenes Recht konnte oft nicht durchgesetzt werden. Da blieb nichts anderes übrig, als den Leuten die Selbsthilfe zuzugestehen“, sagt der Freiburger Historiker Kurt Andermann. Die Ritter hätten die Fehde als ihr ureigenstes Recht angesehen. Kaufleute zu überfallen, um der gegnerischen Seite zu schaden, sei völlig normal gewesen.
Auch wenn das Fehderecht missbraucht wurde und es Kriminelle in der Ritterschaft gab, war Waffenklirren ein anerkanntes Mittel, um seine Interessen durchzusetzen. Auch Fürsten und Städte führten Fehden. Sie waren nicht weniger zimperlich als der Ritteradel. Seit dem 1495 auf dem Wormser Reichstag beschlossenen Ewigen Landfrieden waren Fehden verboten. Es dauerte noch bis weit ins 16. Jahrhundert, bis sie endgültig der Vergangenheit angehörten.