Maschinenbau setzt auf das V

dpa/lsw Stuttgart. Der Maschinenbau, eine Schlüsselbranche im Südwesten, leidet unter fehlender Nachfrage. In diesem Jahr droht ein herber Absturz. Schon für 2021 sehen viele Unternehmen aber bessere Vorzeichen.

Maschinenbau setzt auf das V

Mathias Kammüller. Foto: Fabian Sommer/dpa/Archivbild

In der Maschinenbaubranche im Südwesten keimt die Hoffnung auf eine rasche Überwindung der Corona-Krise. Zwar haben die Folgen der Pandemie viele Unternehmen hart getroffen, wie der Branchenverband VDMA am Donnerstag in Stuttgart bilanzierte. Vor allem die fehlende Nachfrage insbesondere aus der für die Branche so wichtigen Autoindustrie bereite aktuell Sorgen. Gleichwohl sei Licht am Ende des Tunnels zu erkennen, hieß es. „Vor allem seit Juli spürt man, dass der Absturz gebremst wurde“, sagte VDMA-Geschäftsführer Dietrich Birk.

Für das kommende Jahr rechneten die Unternehmen im Schnitt wieder mit einem Umsatzplus von 2,4 Prozent. 2022, so die Hoffnung vieler Betriebe, könnte man dann schon wieder auf Vorkrisenniveau zurückkehren. „Damit würde die Umsatzkurve den V-förmigen Verlauf nehmen, der sich bereits während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gezeigt hat“, sagte der VDMA-Vorsitzende Mathias Kammüller.

Aktuell allerdings zeichnen die meisten Unternehmen noch ein sehr düsteres Bild, wie eine Umfrage des Verbandes unter seinen Mitgliedern ergeben hat. 70 Prozent bezeichnen ihre aktuelle Auftragslage als schwach, schlecht oder sehr schlecht. Fast 90 Prozent gehen von einem Umsatz unter Vorjahresniveau aus, ein gutes Viertel rechnet gar mit Einbußen von mehr als 25 Prozent.

Der VDMA rechnet auf Basis dieser Einschätzungen für 2020 mit einem Gesamtumsatz in der Branche von rund 70 Milliarden Euro, 16 Prozent weniger als 2019. Damit würde der Maschinen- und Anlagenbau im Südwesten wieder auf das Niveau von 2014 zurückfallen. „Das wäre schon ein tiefer Einschnitt“, sagte Birk.

Laut Umfrage haben viele Unternehmen in den vergangenen Monaten ihre Kapazitäten reduziert, dabei aber die Stammbelegschaften bislang verschont. Stattdessen seien die Zahl der Leiharbeiter reduziert, Arbeitszeitkonten abgebaut und viele Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt worden. „Die Unternehmen haben Kurzarbeit genutzt, um Belegschaften zu halten“, sagte Kammüller. „Sie sind angesichts rapide sinkender Umsätze weiterhin auf dieses Instrument angewiesen.“ Zwar könnte es in den kommenden Monaten auch die Stammkräfte treffen, eine Entlassungswelle sehe man derzeit aber nicht, betonte Birk.

In der Branche sind landesweit rund 350 000 Menschen beschäftigt.

Von der Politik erwarte man, dass nun vor allem die Märkte in der EU als absatzintensivste Region des Maschinenbaus gestärkt würden. „Infrastruktur-Investitionen in Klimaschutz und Digitalisierung sind das Mittel der Wahl“, sagte Kammüller.