Feministinnen, lasst die Frauen in Ruhe!

Frauenrechtlerinnen kämpfen um Aufmerksamkeit – aber nicht mehr für die Sache der Frau

Von Claudia Scholz

Der internationale Frauentag am 8. März wird gern dazu genutzt, um die Ungerechtigkeiten gegen die Frau lautstark anzuprangern. Kein Frauentag verläuft ohne Diskussion über Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern, alte Rollenbilder und überforderte Mütter in Teilzeit. Diese Diskussionen sind überholt. Die Vorkämpferinnen des heutigen Feminismus ziehen ins Feld gegen aussterbende Probleme, brandmarken Männer oft zu Unrecht pauschal als sexgeile Grapscher und wollen die normale weibliche Frau und ihre Bedürfnisse leugnen. Das ist nicht mehr zeitgemäß.

Heute haben junge Frauen eine so große Wahlfreiheit wie nie zuvor, zwischen Hausfrauenjob und Führungsposition im Konzern ist alles möglich. Doch viele von ihnen haben offenbar keine Lust auf männliche Karrieren. Viele Frauen, die in Teilzeit arbeiten, sind damit laut Studien des Familienministeriums sehr zufrieden. Wer aber nicht immer präsent ist, wird sich schwertun, in eine Führungsposition zu kommen. Da hilft auch keine Frauenquote. Den Firmen fehlt es für ihre Chefetagen schlicht an Bewerberinnen, denn viele Frauen setzen andere Prioritäten und werden Hausfrau und Mutter – mit guten Gründen. Nur ein kleiner Teil der Gehaltsunterschiede lässt sich auf eine Diskriminierung der Frauen zurückführen. Sie sind vielmehr in den unterschiedlichen Lebensentwürfe von Männern und Frauen begründet. Das sollte die Gesellschaft ebenso akzeptieren wie die radikalen Feministinnen.

Im Vergleich zu vielen anderen Ländern der Welt leben die Frauen in Deutschland und Europa im feministischen Paradies. Es gibt hierzulande etwa Gender-Beauftragte und ein Gleichstellungsgesetz. Wenn einer „Zuckerschnecke“ sagt, kann er wegen böswilligem Sexismus öffentlich angeprangert werden. Viele der heutigen Feministinnen jammern also auf sehr hohem Niveau. Vor allem läuft ihre Empörung über die Männer völlig aus dem Ruder.

Fast hat man den Eindruck, dass die Führungsetagen nur aus grapschenden Macho-Chefs bestehen. Dem ist aber nicht so. Testosterongesteuerte Beispiele wie der Hollywood-Produzent Harvey Weinstein bilden nur eine Randgruppe. Junge Männer schieben heute Kinderwagen, gehen in Elternzeit, kaufen für das Abendessen ein. Ihnen ist wie den Frauen mehr Freizeit oft wichtiger als ein höheres Gehalt. Gleichberechtigung ist heute ein Generationenproblem, kein Mann-Frau-Problem. Und die meisten erfolgreichen Frauen sind keine Feministinnen, denn sie sehen sich nicht als Opfer. Wer entsprechende Fähigkeiten mitbringt, wird aufsteigen.

Vor allem der Netzfeminismus ringt verzweifelt um Aufmerksamkeit. Doch er kämpft nicht mehr für die Sache der Frau, sondern gegen sie. Frauenrechtlerinnen tun sich mit neuen Interessengruppen zusammen, um gegen die eigene Überflüssigkeit zu arbeiten: mit Schwulen, Lesben, Transgendern, Migranten. Gleichzeitig wollen sie die Frau und ihre Weiblichkeit unsichtbar machen: keine Röcke, keine Frauentoiletten, keine nackten Frauen in der Werbung mehr. Denn das könnte jene diskriminieren, die sich durch diese Bilder ausgeschlossen fühlen. Außerdem sind Frauen mit hübscher Figur, die diese zeigen, verpönt. Das seien ja nur männliche Schönheitsideale.

Wenn sich Frauen aber als Hausfrau und Mutter zeigen, ist das ebenfalls „sexistisch und stereotyp“. Dass eine Frau gerne schön und sexy ist, gerne Hausfrau und Mutter, das ist für die strengen Feministinnen unvorstellbar. Sie sollten sich aber langsam an die Vorstellung gewöhnen.

claudia.scholz@stzn.de