Festival-Ärger: OB verteidigt Stadt

Bei drei Vorzeigeveranstaltungen in Weinstadt ist in diesem Sommer nicht alles rundgelaufen

Festival-Ärger: OB verteidigt Stadt

Beim „Drei Farben Wein“-Fest hat es am ersten Veranstaltungstag stark geregnet – und einen Tag später sorgte die Entscheidung, Gäste von 15.30 Uhr an umsonst einzulassen, für Ärger. Denn zwei Stunden zuvor waren noch 10 Euro fällig gewesen. Foto: A. Palmizi

Von bernd Klopfer

WEINSTADT. Die Probleme bei den diesjährigen Weinstadter Großveranstaltungen sind laut Michael Scharmann dem Wetter geschuldet gewesen: „Die Stimmung war hervorragend.“ Wenn sich Scharmann ans Popfestival Steillage im August erinnert, dann ist er stolz auf das Erreichte. Er will dann in erster Linie nicht über das angefallene Defizit und die nur zur Hälfte verkauften Tickets reden, sondern über die positiven Aspekte – und die überwiegen aus Sicht des Weinstadter Oberbürgermeisters.

Trotz der Unwetterwarnung, sagt Scharmann, seien am Freitag viele Besucher gekommen – und wurden belohnt: Erst beim letzten Lied von Michael Schulte, dem Viertplatzierten beim Eurovision Song Contest 2018, habe es zu regnen angefangen. Wichtig, sagt Scharmann, sei es der Stadt gewesen, jungen Bands eine Chance zu geben.

Steillage: Nur 1500 von 3000 Tickets wurden verkauft

Als das Winterbacher Zeltspektakel zum ersten Mal stattgefunden habe, da sei es auch nur von wenigen Gästen besucht worden – und heute kommen mehr als 25000. Daher will Scharmann eine Neuauflage des Steillage-Festivals. „Wenn es ein paarmal geklappt hat, springen auch Sponsoren auf.“ Jochen Beglau, Leiter des Amts für Öffentlichkeitsarbeit, Kultur und Stadtmarketing ergänzt zudem, dass die gemeinsame Veranstaltung der Stadt mit der Popakademie Baden-Württemberg ein absolutes Novum gewesen sei. „Wir waren die erste Kommune.“

Über das genaue Defizit soll erst der Gemeinderat informiert werden. Die Abrechnung ist laut der Stadt zudem kompliziert und liegt nach deren Darstellung noch nicht vor. Der Waiblinger Zeitungsverlag hatte selbst nachgerechnet, dass bei 1500 verkauften Tickets von 3000 verfügbaren Tickets selbst im Fall, dass alle 1500 verkauften Tickets Kombitickets waren (zum Preis von je 56 Euro), nur Einnahmen von 84000 Euro zustande kommen können. Macht bei Netto-Ausgaben von 180000 Euro ein Minus von knapp 100000 Euro.

Finanziell nicht gut gelaufen ist auch der Leuchtende Weinberg im Juli, der nach rund drei Stunden aufgrund einer Unwetterwarnung der Warnstufe drei abgesagt wurde. „Dagegen sind wir versichert“, stellt Oberbürgermeister Scharmann klar. Bislang haben 180 Menschen eine Erstattung des Eintrittspreises beantragt – und genau das Geld will sich die Stadt bei der Versicherung wiederholen.

Da bereits im Vorfeld der Veranstaltung die Wetterprognose schlecht war, verkaufte die Stadt nur 5000 von insgesamt 10000 Tickets. Zwölfmal sei beim Leuchtenden Weinberg alles gut gegangen, beim 13. Mal habe das Wetter eben einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Diesmal hatten wir einfach Pech.“

Beim „Drei Farben Wein“-Fest hatte Weinstadt ebenfalls kein Glück. Am Samstag, 17. August, regnete es durch – und trotzdem, sagt Scharmann, seien 300 bis 350 Menschen unter den Pavillons gestanden. 150 hätten sogar vor der Bühne zur Musik getanzt. Die Entscheidung am Tag danach, gegen 15.30 Uhr den Eintritt ganz aufzuheben, wurde von mehreren Besuchern kritisiert, die dafür noch zwei Stunden zuvor zehn Euro bezahlt hatten. Scharmann verteidigt das Vorgehen. Er habe an die Standbetreiber gedacht, die am Samstag bereits kein gutes Geschäft gemacht hatten – und durch die Aufhebung des Eintritts für mehr Laufkundschaft sorgen wollen. „Da ist jede Entscheidung, die man trifft, für den einen gerecht und für den anderen nicht.“

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Michael Scharmann